Buch «Wir Mobilitätsmenschen»

Buch «Wir Mobilitätsmenschen»

Wege und Irrwege zu einem nachhaltigen Verkehr

Benedikt Weibel analysiert in seinem neuen Buch die Gesamtheit der Verkehrsakteure - privat, öffentlich und im Transportwesen - in ihrem komplexen Zusammenhang. Darauf aufbauend entwickelt er Entwürfe und zielführende Anstösse zu einer nachhaltigen Verkehrswende in der Schweiz.

 Autor Benedikt Weibel
 Verlag NZZ Libro
 Umfang 200 Seiten
 ISBN 978-3-907291-56-6
 Preis Fr. 34.-- (UVP)

 

Wo es um Verkehr geht – im Sachbuch ebenso wie in der Gesellschaft – geht es meist vorrangig ums Auto. Das mag angesichts der Allgegenwärtigkeit dieses Verkehrsmittels eine gewisse Berechtigung haben, aber in so vielen Fällen verstellt es den umfassenderen Blick auf die Vernetzung des Mobilitätsgeschehens und die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich uns daraus für die Zukunft eröffnen. Wer betreffs dieser Zusammenhänge die Augen weit offen hat, ist Benedikt Weibel. In seinem neuen Buch analysiert er die Gesamtheit der Verkehrsakteure des privaten, transportierenden und öffentlichen Verkehrs. Dass er dabei besonderes Augenmerk auch auf die Bahn legt, war vom früheren Chef der SBB zu erwarten; umso bemerkenswerter dann, wie er weit darüber hinaus die verkehrsplanerischen Komplexitäten in Vergangenheit, Gegenwart und möglicher Zukunft durchdringt und uns in einem breiten Überblick offenlegt.

Zielsetzung seines Buches ist es, durch die Dickichte der angesprochenen Komplexitäten zu einem nachhaltigen, klimaneutralen Mobilitätsentwurf vorzudringen. Da der Teufel im Detail steckt, eröffnet Benedikt Weibel uns aus seinen intimen Erfahrungen und Kenntnissen eine Fülle verkehrstechnischer Daten und Fakten, über die ein solcher Entwurf nicht einfach hinwegrauschen kann. Damit nicht genug, erweitert der promovierte Betriebswirtschafter das Bild dann noch zweckdienlich um seine raumplanerischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Dimensionen. Daraus ergibt sich ein ausserordentlich dichtes, informatives Buch, das sich ob seines übersichtlichen Aufbaus auch eingängig liest. Gewiss hätte er es uns noch etwas leichter machen können. Er bedient sich insgesamt einer Experten-Terminologie, die wir recht regelmässig in eine gemeinverständlichere Sprache übersetzen konnten, ohne dass sie darob – unserer Einschätzung nach – übermässig an Präzision verlor. Doch dessen ungeachtet hat man die unabdingbaren Differenzierungen und Sachverhalte klar erfasst, während man schliesslich bei seinen kompetenten Anstössen zu einer nachhaltigen Mobilität anlangt.

Aus dem Vorangegangenen haben wir bis dahin schon gelernt, dass sich die visionären, idealistischen Ideen zwar leicht formulieren, aber kaum so leicht umsetzen lassen. Demgemäss mögen sich Benedikt Weibels Entwürfe in der groben Draufschau nicht dramatisch in die Brust werfen; bei näherem Hinsehen zeigen sie sich nicht weniger ambitioniert. Schon grundsätzlich gereicht es ihnen zum Vorteil, dass sich der Autor, wo immer möglich, an schon manifestierenden Trends kritisch orientiert und diese verstärkt: An den Chancen der Digitalisierung zur Verkehrsoptimierung etwa, oder am um sich greifenden Wunsch nach möglichst autofreien Städten. Er zeigt auf, wo genau der Bahn und dem ÖV, trotz aller Unkenrufe, noch Potenziale offen stehen. Daneben stösst er zu vorausschauenden Lösungen für sich erst leise abzeichnende Probleme an – nicht zuletzt in der Frage der Infrastruktur-Finanzierung bei Wegfall der Mineralölsteuer. Und sehr deutlich macht er klar, wie jetzt ein Ausbruch aus dem eingeschworenen verkehrspolitischen Trott dringend angezeigt ist. Wohin diese Politik dann steuern, zu welchen Instrumenten sie greifen kann, präsentiert er einen bunten Strauss an dienlichen, praktischen Konzepten abseits der wohlmeinenden Appelle und Phrasen. Wir empfehlen sein Buch dementsprechend und nicht zuletzt in die Sitzungsräume der verantwortlichen Behörden in Stadt, Land, Kanton und Bund.

 

Rezension: Sacha Rufer


 

 

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