Autor | Ole Häntzschel (Ill.) / Matthias Stolz |
Verlag | Tessloff |
Umfang | 96 Seiten |
ISBN | 978-3-7886-2242-8 |
Preis | Fr. 26.90 (UVP) |
Zurzeit scheint so etwas wie die „Rückkehr der Infografik“ angesagt: Zumindest uns begegnen immer mehr Bücher und Publikationen, die sich dieser schönen alten Kunst bedienen, um Sachinhalte kurz und knackig in die Köpfe zu geleiten. Kindersachbücher sind da noch selten darunter. Aber wieso eigentlich? Der Journalist Matthias Stolz und der Grafiker Ole Häntzschel jedenfalls beweisen uns mit ihrer Neuveröffentlichung gerade eindrücklich, wie sich das Medium einem jungen Publikum zuformen lässt.
Dass dies so anstandslos gelingt, ist erst einmal dem erfahrenen Ole Häntzschel zu verdanken. Seine Grafiken und Schaubilder vermögen durchwegs das Auge zu fangen und die Neugier zu kitzeln, ohne dass er sich dafür einer ausgewählt kindlichen Darstellung und Symbolsprache bedienen müsste. Wir schätzen das, denn es zeigt uns an, dass er sein Gegenüber ernst nimmt. Mittels klarer Farben und zündender Darstellung lädt er zur Erkundung ein; in genau dem Mass, wie es die dargestellten Fakten und Einsichten zu Klima- und Umweltproblemen auch fordern. Den Rest erledigt dann Matthias Stolz, der sich bezüglich der gewählten Sachverhalte und Beispiele an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen orientiert und ihre erweiterten Zusammenhänge in prägnanten Sätzen erläutert. Da wollen wir ihm dann auch nicht ganz glauben, dass er bezüglich der Themenwahl „keinen Plan“ gehabt, sondern einfach nur ein Jahr lang die gerade angespülten Themen gesammelt habe: Zu umfassend scheint uns dahingehend das Spektrum der erkundeten Bereiche. Bei alledem zeigen sich die Verfasser durchwegs kritisch auch gegenüber liebgewonnenen „grünen“ Narrativen, ohne darüber ihr Anliegen des zweckvollen Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes aus den Augen zu verlieren.
Nun aber für all jene unter uns, die es gern ganz genau haben: Gewiss verkürzen Matthias Stolz und Ole Häntzschel die vermittelten Inhalte gelegentlich. Wie immer bleibt dann zu beachten, dass die angeführten Beispiele sich allenfalls nicht beliebig verallgemeinern lassen: Wenn sie etwa den energetischen Aufwand des Kochens eines Liters Wasser in der Mikrowelle mit dem viel geringeren im Wasserkocher vergleichen, so lässt sich das noch nicht zwingend zur Aussage „Mikrowelle: Schlecht“ erweitern. Das sind dann aber Ausnahmen - die uns im Übrigen vor allem deshalb auffallen, da sich solche verallgemeinernden Zielvorgaben eben doch weit öfter aus ihren Infografiken ablesen lassen. Sie lassen sich ausserdem mittels jener Kardinaltugend entschärfen, die Grafiker und Autor gleichzeitig vermitteln: Jener der kritischen Hinterfragung auch der gängigen Gewissheit. Ihr Kindersachbuch brilliert damit nicht nur in der Vermittlung solider Kenntnisse und Anstösse zum Klimaschutz und Umweltschutz, sondern auch gleich in der Schulung einer Geisteshaltung, die diesen eine möglichst grosse Wirkung verspricht.
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