Autor | Adrian Aebischer / Patrick Scherler |
Verlag | Haupt |
Umfang | 232 Seiten |
ISBN | 978-3-258-08249-3 |
Preis | Fr. 40.-- (UVP) |
Die Wiederkunft des Rotmilans ist wohl eine der auffälligsten Veränderungen am Vogelhimmel der letzten Jahre. Oder auffällig zumindest all jenen, die den Blick öfter mal dahin wenden und die charakteristischen Schwanzfedern der „Gabelweihe“ auch zuordnen können: Den Ornithologinnen und Raubvogelenthusiasten und wanderlustigen Hans-guck-in-die-Lufts. Ist der schöne Beutegreifer damit auch schon ein Symbol gelingenden Vogelschutzes und erfolgreicher Wiederansiedelung? Gewiss. Doch wie immer ist es im Gesamtzusammenhang dann etwas komplizierter und leider auch noch kein Anlass zu voreiliger Entwarnung: Den genaueren Gründen für ihre ausgeprägten Bestandsveränderungen geht dieser imposant illustrierte Bildband detailliert auf den Grund…
Doch erst einmal machen uns Adrian Aebischer und Patrick Scherler mit Milvus milvus intimer vertraut. Die Biologen haben beide intensiv am Rotmilan geforscht, und so können sie uns zu seiner Physiologie und Lebensweise, seinem Brutverhalten, seinen Habitaten und Vogelzug-Routen mit den aktuellsten Kenntnissen versorgen. Einen weiteren Schwerpunkt setzen sie, wie bereits angeklungen, auf seine sensiblen Bestandsveränderungen in Wechselwirkung mit den menschlichen Einflüssen in seinem Lebensumfeld. Diese erforschen sie aufwändig in weiter europäischer Übersicht und machen dabei Zusammenhänge sichtbar, die nicht nur Ornithologen, sondern ebenso auch Ökologinnen aufschlussreiche Einsichten erlauben. Womit wir auch schon bei den Gefährdungen und den Schutzmassnahmen angelangt wären. Da dürfen sich Schweizer Vogelschützer erst mal bestätigend auf den Rücken klopfen, denn die Schweizer Brutbestände des Rotmilans sind zunehmend von internationaler Bedeutung. Das aber nicht zuletzt, da sie in vielen europäischen Ländern weiterhin rückläufig sind. Abschüsse und absichtliche Vergiftungen kommen da weiterhin vor, wenn auch nicht mehr in dem Ausmass wie bis zu seiner Beinahe-Ausrottung vor den letzten 70er-Jahren. Unabsichtliche Vergiftungen durch Pestizide und Umweltgifte, der Nahrungsmangel aufgrund ausgeräumter Agrarlandschaften und viele kleinere Eingriffe des Menschen in den Lebensraum der Kulturfolger bleiben aber substantielle Probleme, die anhaltende Schutzbemühungen notwendig machen. Darüber, wie diese sinnvoll gestaltet werden sollten, geben die Autoren im Abschluss noch Auskunft.
Der Band darf uns ob dieser vertiefenden und detaillierten Informationsfülle zweifellos als ein Fachbuch gelten; jedoch als ein besonderes. Zum einen formulieren die beiden Ornithologen ihre Erkenntnisse und Studienergebnisse so klar und verständlich, dass sie für jeden interessierten Laien zugänglich bleiben. Wo sich ihre Begeisterung für den Rotmilan dann aus den fokussierten Texten noch nicht nahtlos auf die Leserin überträgt, springen die prachtvollen Fotos ein. Auch sie stammen zu weiten Teilen von Adrian Aebischer und Patrick Scherler selbst, womit diese dann auch gleich noch beeindruckendes fotografisches Talent beweisen. In der grosszügig gestalteten Tierporträt-Reihe des Haupt Verlages finden ihre kraftvollen, vitalen Bilder den würdigen Rahmen, sich voll zu entfalten.
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