Autor | Elke Zippel / Johann Brandstetter (Ill.) |
Verlag | Haupt |
Umfang | 224 Seiten |
ISBN | 978-3-258-08297-4 |
Preis | Fr. 36.-- (UVP) (Einführungspreis, anschliessend Fr. 45.--) |
Mit der Vorstellung eines offensiven „Alle-gegen-Alle“ in unseren Naturräumen haben wir – regelmässige Leserinnen unserer Buchbesprechungen werden es bestätigen – eher wenig am Hut. Demgegenüber bringen wir die Geisteshaltung in Stellung, die im Zusammenleben der Tiere und Pflanzen in den irdischen Habitaten ein vorsichtiges Miteinander entdeckt: Ein wo schon nicht harmonisches, so doch immerhin eingespieltes Nutzniessen an der wechselseitigen Beziehung. Das ist es auch, was uns die Botanikerin Elke Zippel und der Illustrator Johann Brandstetter in ihrem neuen Bildband sichtbar machen wollen. Anlässlich eines Streifzugs durch die wichtigsten Lebensräume unserer heimischen Natur lenken sie unsere Aufmerksamkeit auf ausgewählte, verborgene Beziehungsspiele zwischen den Arten.
Wie immer, wenn auf einem Buch der Name Johann Brandstetter draufsteht, ist dann auch reichlich Johann Brandstetter drin. Und wie immer verwandelt sich das Informationswerk, in dem reichlich Johann Brandstetter drin ist, zu gleichen Teilen zum Bildband. In diesem Fall führt der gewiefte Illustrator uns mittels eines repräsentativen Panoramabildes in den jeweils erforschten Lebensraum ein: Die Ackerlandschaft, die Wiese, den Wald und die Gewässerlandschaft. Die hiermit gestartete Exkursion durch das Habitat schmückt er dann in gewohnter Akkuratesse mit Tier- und Pflanzenporträts, Skizzen und Detailansichten. Sie begleiten die breitgefächerten Informationen, die uns Elke Zippel bereitstellt. Diese konzentrieren sich auf charakteristische Pflanzen und Tiere im jeweils erkundeten Lebensraum, ergänzt um die kundige Erläuterung ihres Zusammenlebens. Trotz dieses Auswahlverfahrens schafft sie uns einen gültigen Einblick in die faszinierende Vielfalt der Arten und Lebensgemeinschaften in ihren unterschiedlichen Ausformungen.
Irritiert waren wir dabei zusehends von der unbedingten Begünstigung, mit der Elke Zippel die althergebrachte, heimische Fauna und Flora bedenkt. Während der Gedanke des Panta rhei, „Alles fliesst“, zwar durchaus Aufmerksamkeit findet, sehen sich Neobiota doch recht generell in ihrem Wert zurückgesetzt. Angesichts der unumgänglichen Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, weckt das solcherart gemalte Idealbild der Natur als einer ebenmässigen Konstante unsere Skepsis. Entschärft wird diese dann aber immer wieder vom offensichtlichen Motiv, das dahintersteht. Es geht Elke Zippel zuvorderst um den notwendigen Schutz und die Pflege all der gefährdeten Arten, denen wir auf unserem Streifzug durch Feld, Wald und Moor begegnen. Sie gibt diesem Ansinnen selten Laut, sondern setzt stattdessen auf die Begeisterung und die zärtliche Achtsamkeit, die ihren gemeinhin nüchternen Tonfall doch unverkennbar durchdringt. Da ihr das trefflich gelingt, stellen wir unseren Kritikpunkt gern zurück und legen den attraktiven Band all jenen ans Herz, die unsere heimische Natur im immer wieder mal neuen Detail entdecken wollen.
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