Buch «Mia hilft den Tieren»

Ganz darauf angelegt, auch den kleinsten Kindern einzuleuchten, entwickelt Sarah von Rickenbachs Geschichte um Mia, die lernt, den Tieren zu helfen, doch gehaltvollen inhaltlichen und emotionalen Tiefgang.

Buch «Mia hilft den Tieren»

Mia liegt in ihrer Baumhütte und unterhält sich mit dem Mond. Mia liebt Tiere, doch der Mond muss ihr leider berichten, dass es diesen weltweit nicht so gut geht. So sehr er die geschäftigen Menschen mag: Sie tun doch viele Dinge, die den Tieren schaden. Zusammen mit ihrem neuen Freund, dem Fuchs, lernt Mia rasch, was sie alles tun kann, um die Tiere zu unterstützen. Das tut sie dann. Bald darauf darf sie feststellen, dass sie dabei nicht allein ist. Viele andere Kinder, die die Tiere ebenso lieben, haben sich von ihr etwas abgeschaut und helfen.

Die liebenswerte, schnörkellose Geschichte, die uns die Schwyzer Illustratorin Sarah von Rickenbach erzählt, kann mit einer Eigenschaft aufwarten, die wir an Bilderbüchern ganz besonders schätzen: Sie gewinnt sachliche Tiefe, ohne diese zu forcieren oder uns aufzudrängen. Gleich zu Beginn, nachdem der Mond Mias kindlichen Horizont beiläufig auf den gesamten Erdball erweitert hat, erweitert er auch ihre Sicht auf ihre Mitwelt. Nicht nur die Menschen wohnen auf der Erde, auch unzählige Tiere wohnen hier seit langer, langer Zeit – mit ihrem eigenen Anrecht auf diesen Lebensraum. Ihnen dabei zu helfen, diesen jetzt zu verteidigen, erscheint Mia nur gerecht. Sie lernt dann gleich darauf, dass dies am besten geschieht, indem nicht die einzelnen Füchse, Vögel oder Bienen, sondern ihre gemeinsamen Lebensräume geschützt werden. Die Möglichkeiten, dies zu tun, vermittelt die Autorin unmittelbar greifbar. Für all die Probleme, vor denen die Tiere stehen – die aufgeräumten Landschaften der Landwirtschaft, den Plastikmüll in den Meeren, den Verkehr, die Rodung der wilden Wälder – findet Mia die Mittel, aus ihrem persönlichen Handlungshorizont einzugreifen. Die Botschaft, dass «niemand alles tun, aber alle etwas tun können», wird hier zentral. In der frohen Überraschung, dass auch andere Kinder plötzlich aktiv werden, erfährt Mia ihre Wirkungsmacht.

All dies packt Sarah von Rickenbach in eine geradlinig erzählte, emotional wirksame Geschichte, deren Informationsgehalt niemals auffällt und auch den kleinsten Kindern einleuchtet. Mindere Kritikpunkte fallen da zwar schon an. Dass sich beispielsweise auf ihren Abbildungen ausgestorbener und gefährdeter Tiere auch ein Dinosaurier wiederfindet, an dessen Aussterben die Menschheit nun wahrlich keinen Anteil hat, ist uns nicht ganz einsichtig. Und ihre Wahl jenes vermeintlich kindlichen Illustrationsstils, auf den zurzeit die gefühlte Hälfte aller Bilderbücher zurückgreift, vermag uns auch hier wieder nicht vollends zu berücken. Aber gerade letzteres darf gerne nur eine Frage des persönlichen Geschmacks bleiben, denn es sind ja gerade diese Zeichnungen, in denen die Illustratorin erfolgreich den gewichtigsten Teil der inhaltlichen und emotionalen Tiefe ihrer Erzählung unterbringt. Unsere Freude an ihrem vertrauensvoll gestimmten, einfühlsamen Bilderbuch mag es jedenfalls nicht zu mindern, und das wird es auch nicht bei den Kindern, für die es geschaffen ist.

 Autor Sarah von Rickenbach
 Verlag oekom
 Umfang 48 Seiten
 ISBN 978-3-98726-027-8
 Preis Fr. 21.80 (UVP)