COP27 – Die Klimakonferenz 2022 in Ägypten

Die 27. Weltklimakonferenz findet im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich vom 6. bis 18. November 2022 statt. Rund 200 Staaten nehmen an dieser riesigen Veranstaltung teil, am Sonntag wurden 44‘000 Teilnehmende vor Ort registriert. Die diesjährige Konferenz wird jedoch überschattet von diversen negativen Geschehnissen auf der Welt. Stark-Wetter-Ereignisse und der Ukraine-Krieg könnten massgeblichen Einfluss auf die Verhandlungen und Entscheidungen haben.

Klimasituation zur Eröffnung

Am Eröffnungssonntag zeigte die Weltwetterorganisation (WMO) die momentane Situation des Klimas auf. Viel Gutes gab es dabei nicht zu berichten. Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren oder Flutkatastrophen haben in den letzten Jahren Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Das tragische an der Sache: Vor allem Menschen aus dem globalen Süden, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, waren am heftigsten betroffen von den Katastrophen. Weiter haben die Gletscher auf der ganzen Welt massiv an Eisdicke verloren, der Meeresspiegel ist seit 1993 jährlich um 3 Millimeter gestiegen (mehr als doppelt so viel wie in den Vorjahrzehnten) und die Treibhausgase haben einen neuen Höchststand erreicht. Der WMO-Generalsekretär unterstrich mit seiner Aussage nochmal die bedenkliche Situation des Klimas:

«Wir haben so hohe Werte an Kohlendioxid in der Atmosphäre, dass das 1.5-Grad-Ziel kaum noch in Reichweite ist.» Professor Petteri Taalas, WMO-Generalsekretär

Ziele der Verhandlungen

Erstmals überhaupt wurde die Thematik rund um einen Klima-Fonds zur Finanzierung von wetterbedingten Schäden und Verlusten auf die offizielle Tagesordnung der Klimakonferenz gesetzt. Entwicklungsländer, die für solche Ereignisse besonders anfällig sind, hatten schon seit mehreren Jahren vergeblich versucht, einen solchen Fonds erfolgreich an Klimakonferenzen zu verhandeln. Die Zunahme von Extrem-Wetter-Ereignissen in den letzten Jahren mit ihren tausenden Toten und starken Migrationsbewegungen könnte eine Errichtung des Fonds begünstigen.

Eines der weiteren Ziele ist die Milderung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C. Konkret sollen sofortige Massnahmen gesprochen werden und alle anwesenden Parteien zeigen eine Steigerung der Ambitionen bezüglich dieses Ziels.

An der Klimakonferenz COP26 2021 wurden globale Anpassungsziele verabschiedet. An der diesjährigen Konferenz sollen nun die nötigen Umsetzungsstrategien besprochen und damit Fortschritte in diesem Bereich erzielt werden.

Die aktive Beteiligung aller anwesenden Parteien ist von Nöten, wenn Einigungen und neue Abmachungen erzielt werden sollen. Die COP27 sieht darum ein Ziel der Klimakonferenz 2022 darin, die Zusammenarbeit zu fördern und zu begünstigen.

Die Vergangenheit als schlechtes Omen

An den letzten Klimakonferenzen konnten nur wenige wirkliche Erfolge erzielt werden. Wie der Bericht der Weltwetterorganisation zudem aufzeigt, greifen viele der vorangehend beschlossenen Massnahmen (noch) nicht. Hinzu kommt, dass an den Konferenzen jeweils nur die Rahmenbedingungen festgelegt werden, die konkreten Ziele jedoch dann von jedem einzelnen Land selber definiert werden. Die Umsetzung dieser ist enorm schwierig, wie das Beispiel der Revision des CO2-Gesetzes in der Schweiz zeigt. Die prekäre Weltlage – mit Krieg in Europa, Wirtschaftskrisen und sich verstärkender Spaltung der Bevölkerungen weltweit – öffnen Lücken an den Verhandlungstischen, die ein Fortkommen zusätzlich erschweren.

Die Erwartungen an die Verhandlungen in Ägypten sind nichts desto trotz im Vorfeld hoch. Gerade der erstmals wirklich thematisierte KIima-Fonds für Schäden und Verluste durch Extrem-Wetter-Ereignisse könnte neuen Schwung in die Verhandlungen bringen. Was die Konferenz am Ende wirklich hervorbringt, sehen wir in zwei Wochen. Überraschungen haben wir in der Vergangenheit ebenso erlebt wie Enttäuschungen.