«Cradle to Cradle» - Kreislaufwirtschaft als Alternative zur Verschwendung unserer Ressourcen
Abfallberge aus Elektroschrott und Textilien häufen sich, Unmengen von Plastik schwimmen in den Meeren – Sie sind Ausfluss unserer Wohlstands-, Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Ressourcen werden verschwendet, Lebensgrundlagen zerstört: Probleme weltweit, deren Lösung die Kreislaufwirtschaft wäre!
Die Transformation unserer Wirtschaft hin zu echter Kreislaufwirtschaft jetzt und heute konsequent anzustossen, setzt sich das Netzwerk «next-generations» zum Ziel. Wohl auch in der Hoffnung, dass es dafür nicht erst eine nächste Generation braucht, lieferten an ihrem bereits 5. Symposium verschiedene Referate und präsentierte Produkte Ansporn zu angeregten Diskussionen und zum eigenen Handeln.
Offenkundig wurde dabei, wie verschwenderisch und zerstörerisch unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist und wir dabei unseren Planeten plündern. Abfallberge türmen sich auf: aus Elektroschrott, der durch neuere Modelle verdrängt wurde, aus Textilien, die meist wenig oder gar nie getragen wurden, aber auch aus Unmengen verschiedenster Plastik- und Kunststoffen, die ihren Zweck als Gebinde erfüllt haben und nicht mehr gebraucht werden.
Nicht nur das Klima, auch die Wirtschaft ist aus den Fugen geraten. Lebensräume werden zerstört, unsere Gesundheit geschädigt, Arme werden noch ärmer, Reiche noch reicher. Dabei wird eine Entwicklung systemar aufrecht erhalten, die nicht dauerhaft sein kann und letztlich scheitern wird. Ein auf unbeschränktes Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftssystem ist innerhalb eines begrenzten Planeten mit beschränkten Ressourcen dauerhaft nicht möglich. Angezeigt ist eine konsequente Abkehr von dem die Wirtschaft und den Profit steuernden Konsumismus.
Es ist nicht nur ein drängendes Gebot der Stunde, sondern eine Frage unserer Wertschätzung und der Verantwortung, unser Handeln zu überdenken und Konsequenzen aus dem bisherigen Fehlverhalten zu ziehen.
Es soll nicht Ziel sein, wertvolle Materialien und Stoffe als blossen Abfall in einer Kehrichtverbrennungsanlage zu verbrennen und damit Werte zu zerstören, auch wenn dadurch allenfalls Fernwärme erzeugt werden kann.
Hoffnungsvolle Ansätze deuten darauf hin, dass vielerorts das Bewusstsein wächst, in dieser alten Weltordnung neuen sozialen und ökologischen Werten zum Durchbruch zu verhelfen.
Die Bewusstseinsänderung hin zu einer auf Kreisläufen basierenden Wirtschaft und den damit notwendigen Werte- und Verhaltenstransformationen befördert tragfähige Zukunftslösungen.
Wirtschaften in Kreisläufen bedeutet, dass Produkte, Dienstleistungen, Projekte, Prozesse und Handlungen unsere Lebensgrundlage (ökologisch, sozial und ökonomisch) für die jetzigen und künftige Generationen erhalten oder verbessern.
Dabei gilt es, ressourcenschonend Abfall zu vermeiden, Materialien eine möglichst lange Lebensdauer zu erhalten und ihre Wiederverwendung zu gewährleisten. Voraussetzung dafür sind sog. saubere Materialien -ohne Additive, ohne giftige Stoffe. Letztlich sollen nur noch Produkte existieren, deren Substanzen wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können.
Diese Forderung setzt das Prinzip des «cradle to cradle» [von der Wiege bis zur Wiege] einerseits in einem biologischen (für Verbrauchsgüter) und andererseits in einem technischen Zyklus (für Gebrauchsgüter) um.
Dieser Ansatz ist wesentlich radikaler als das Recycling, das -meist unter nicht unbedeutendem Energieeinsatz- Materialien auf einem tieferen Gebrauchsniveau, dem sog. Downcycling, allenfalls wieder einsatzfähig macht.
Cradle to cradle ermöglicht eine Wiederverwendung auf derselben Stufe und ist deshalb werterhaltend, wenn beispielsweise ein Skischuhfabrikant aus dem geschredderten Kunststoff eines alten Skischuhs einen neuen giessen kann.
„Von der Wiege bis zur Wiege“ bedeutet eine sehr grosse Herausforderung, indem beispielsweise für Kosmetika ausschliesslich natürliche Rohstoffe verwendet werden, Druckerzeugnisse vom Papier bis zu den Druckfarben konsequent ohne schädliche Begleitstoffe hergestellt werden, Textilien aus Fasern bestehen, die als solche wieder gebraucht werden können. Firmen müssen sich dabei mit ihren Ressourcen und Lieferketten auseinandersetzen.
Viele Initiativen an vielen Orten verbinden sich zu Wertegemeinschaften und setzen diese essenziellen Erkenntnisse bereits um. Sie realisieren lokale, biologische Kreisläufe für Verbrauchsgüter oder technische Zirkel für Geräte und Maschinen. Sie schaffen dezentrale Wertschöpfung, regionale Energieeffizienz im Quartier, im eigenen Garten.
Mit dem Ziel der Integration der menschlichen Aktivitäten in einen der beiden Kreisläufe lebt next generations nach dem Motto „zusammen entwickeln, gestalten und vorallem: machen!“. Das Netzwerk für nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Systeme geht den Weg vom linearen Denken zum vernetzten Handeln: „Schliesse den Kreislauf !“
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