Der Existenzkampf der Amphibien
Das Leben der Amphibien wird immer härter. Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, klimatischen Veränderung und Krankheiten sind bisher schon 37 Arten ausgestorben.
Die Amphibien – auch Lurche genannt – sind die ältesten Wirbeltiere dieser Erde. In gut 400 Millionen Jahren überlebten sie mehrere Massensterben. Doch heute sind über 40 Prozent aller bekannten Amphibienarten vom Aussterben bedroht. Dies stellten internationale Forschende in aktuellen Untersuchungen über den Bedrohungsstatus dieser Tiere fest.
Was macht Amphibien besonders?
Amphibien leben sowohl im Wasser als auch an Land. Deshalb haben sie auch ein einzigartiges Merkmal: Ihr Atmungssystem. Zunächst leben die meisten Amphibienarten als Larven im Wasser. Dabei atmen sie über Kiemen. Während der Metamorphose bilden sich diese aber zurück. Danach atmen Amphibien an Land über ihre effektiven Lungen und im Wasser über ihre Haut.
Die Hautatmung funktioniert folgendermassen: Ihre sehr dünne Haut, die mit vielen Blutgefässen durchzogen ist, kann den Sauerstoff direkt aus dem Wasser aufnehmen, ins Blut übertragen und im ganzen Körper verteilen.
Charakteristisch für ihre Haut sind ausserdem die zahlreichen Schleim- und Giftdrüsen. Letztere bilden Sekrete, die Infektionen verhindern und auch Schutz vor Feinden bieten. Die Schleimdrüsen halten ihre Haut feucht.
Bis auf die Blindwühlen, welche kleine Schuppen besitzen, bedecken die Amphibien-Haut generell keine Schuppen, Federn oder Haare. Ihre dünne Haut ist das wichtigste Organ für ihren Wasserhaushalt. Amphibien verdunsten an der Luft ständig Wasser. Um nicht auszutrocknen, müssen sie ständig Wasser zu sich nehmen. Dieses nehmen sie aber nur über ihre Haut auf, denn sie trinken nicht. Gespeichert wird das überschüssige Wasser hauptsächlich in der Harnblase und kann bei Bedarf wieder in den Körper aufgenommen werden.
Amphibien sind – wie fast alle Fische, Reptilien, die Insekten und überhaupt die wirbellosen Tiere – wechselwarme Tiere. Sie haben daher eine wechselnde Körpertemperatur, die sie nicht selber bestimmen können. Die Körpertemperatur passt sich nämlich der Umgebungstemperatur an.
Wo leben Amphibien
Amphibien können nicht ausschliesslich an Land leben. Ihr Körper ist nicht vollständig an diesen Lebensraum angepasst. So leben sie meist in feuchten Habitaten wie dem Regenwald. Dem Meerwasser bleiben sie fern. Daher bleibt ihr Verbreitungsgebiet sehr eingeschränkt.
Nur wenige Arten ertragen Brackwasser, und nur einige Ausnahmen überleben in Steppe und Halbwüste.
Zwei von fünf Amphibienarten vom Aussterben bedroht
Heute müssen viele Tier- und Pflanzenarten, die einstmals häufig vorgekommen sind, um ihr Überleben kämpfen. Unter den Wirbeltieren sind es die Amphiben, welche am stärksten gefährdet sind: Zwei von fünf Amphibienarten sind vom Aussterben bedroht – fast 41 Prozent. Dieser Schwund geht vor allem auf den Verlust ihrer Lebensräume zurück. Der Mensch verschmutzt die Umwelt durch Landwirtschaft, Industrie und ausgreifende Infrastrukturentwicklungen immer mehr. Laut einer Studie sind davon 93 Prozent aller bedrohten Amphibienarten betroffen. Ausserdem sind Amphibien sehr empfindlich auf Veränderungen der Umwelt, weshalb ihnen der Klimawandel zunehmend zu schaffen macht.
Ein weiterer Grund sind Seuchen. Diese haben sich durch den Handel mit Amphibien verbreitet. Tödlichen Krankheiten – u.a. der Salamanderfresser-Pilz und der Chytridpilz – gefährden insbesondere die Salamander. Für diese gilt sogar, dass nicht nur zwei, sondern drei von fünf Arten bedroht sind. Damit sind Salamander – gefolgt von den Molchen – die am stärksten bedrohten Amphibien.
In den letzten knapp 20 Jahren sind vier weitere Amphibienarten ausgestorben. Damit gelten nun 37 Arten als ausgestorben. Dennoch ergaben Untersuchungen, dass sich der Zustand von 120 auf der Roten Liste stehenden Arten seit 1980 gebessert hat. Diese Erholung gelang nur dadurch, dass ihr Lebensraum geschützt wurde.
Amphibien-Schutz
Um Amphibien zu schützen, ist es besonders wichtig, dass ihre Lebensräume erhalten bleiben. Doch es müssen auch Verbindungen zwischen den vereinzelten Habitaten geschaffen werden. Nur so können sich die Tiere ausbreiten. Denn Amphibien spielen nicht nur eine entscheidende Rolle im ökologischen Gleichgewicht, sie sind auch in der Schädlingsbekämpfung sowie der Medizin von grosser Bedeutung. Die Forschenden halten in ihren Untersuchungen fest, dass der Existenzkampf der Amphibien als Warnung vor Umweltveränderungen, die auch uns Menschen betreffen, wahrgenommen werden sollte.
wissenschaft.de: zwei von fünf Amphibienarten vom Aussterben bedroht
spektrum.de: Amphibien
nature: Ongoing declines for the world’s amphibians in the face of emerging threats
karch: Amphibien-Beratungsstelle
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