CO2-Emissionen steigen weiter und weiter
Auch dieses Jahr veröffentlicht das GCP ihre Bilanz der CO2-Emissionen 2023: Verbessert hat sich praktisch nichts – im Gegenteil.
Aktuell findet die 28. Weltklimakonferenz in Dubai statt. Delegierte aus 197 Ländern haben sich versammelt, um über den Klimaschutz und über mögliche Massnahmen zum Erreichen der Pariser-Ziele zu verhandeln. Passend dazu hat das Global Carbon Project (GCP) die diesjährige Bilanz der Kohlenstoffdioxid-Emissionen und der atmosphärischen CO2-Werten veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Kohlendioxid-Emissionen steigen auch 2023 weiter an.
Steigender Emissionstrend
Für das bald endende Jahr 2023 hat das GCP seine alljährlichen CO2-Prognosen veröffentlicht. Sie zeigen, dass die anthropogenen CO2-Emissionen auch in diesem Jahr ein voraussichtliches Rekordhoch erreichen: Der Kohlendioxid-Ausstoss von fossilen Brennstoffen wird auf 36,8 Milliarden Tonnen anstiegen – 1,1 Prozent mehr als im Jahr 2022 und 1,4 mehr als 2019. Grund dafür ist, dass in vielen Regionen die Nutzung von Erdgas, Erdöl und Kohle noch immer ansteigt. Es ist somit auch nicht überraschend, dass die Verbrennung von Kohle zu rund 41 Prozent zu der Gesamtemissionen beiträgt.
Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr liegt beim Erdöl bei 1,5, beim Erdgas bei 0,5 und bei der Kohle bei 1,1 Prozent. Dabei sind die grössten Emittenten (weiterhin) China, Indien und die USA, wobei es deutliche nationale und regionale Unterschiede in den Emissionstrends gibt.
Ausserdem hat der Kohlendioxid-Ausstoss in den Bereichen der Zementindustrie sowie in jenen des Schiffs- und Flugverkehrs weiter zugenommen. Im Flugverkehr hat sich der Ausstoss gegenüber 2022 um ganze 28 Prozent erhöht.
«Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall um uns herum offensichtlich, aber die Massnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen durch fossile Brennstoffe bleiben schmerzhaft langsam»
- Pierre Friedlingstein, Klimaforscher an der University of Exeter
Parallel zu den fossilen Brennstoffen tragen El Niño, Entwaldungen etc. dazu bei, dass Landflächen in diesem Jahr weniger CO2 aufgenommen haben als zuvor. So haben die ausgedehnten Waldbrände (v.a. in Kanada) gesamthaft zwischen sieben und acht Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt – deutlich über dem langjährigen Schnitt. Auch die Entwaldung steuerte etwa 4,2 Milliarden Gigatonnen bei, wobei rund 1,9 Milliarden Gigatonnen durch Wiederbewaldung und Aufforstung ausgeglichen werden konnten.
Die Erwärmung des Pazifiks durch das Klimaphänomen El Niño sorgt dafür, dass sich Wetterphänomene wie Wirbelstürme verstärken. Wie die Forschenden feststellten, hat dies auch Auswirkungen auf die weltweite CO2-Bilanz: Ozeane nehmen 2023 rund 10,8 Milliarden Tonnen CO2 auf. Dafür nehmen Böden und Vegetation der Landflächen etwa 10,4 Milliarden Tonnen weniger auf als in vergangenen Jahren, da Regionen wie der Amazonas von Feuern und Dürren betroffen sind.
Gesamthaft nehmen Meer und Land somit etwa die Hälfte aller anthropogenen CO2-Emissionen auf. Die andere Hälfte gelangt in die Atmosphäre. Daher kalkuliert das Global Carbon Project, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre auf einen Jahresdurchschnitt von 419,3 parts per million ansteigen wird.
Ausblick
Dem aktuellen Bericht zufolge könnte eine dauerhafte Überschreitung von 1,5 Grad gegenüber den vorindustriellen Temperaturen – insofern sich die Kohlendioxid-Emissionen weiter wie bisher entwickeln – schon in etwa sieben Jahren eintreten. Anzeichen für eine schnelle Abnahme der globalen Emissionen, die zur Bekämpfung des Klimawandels notwendig seien, gäbe es bislang keine. Auch Technologien zur nachträglichen Entfernung des CO2 aus der Atmosphäre (Direct Air Capture and Carbon Storage) konnten bisher nur 0,01 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aufnehmen.
Daher meint auch die Co-Autorin der GCP-Studie, Julia Pogratz, dass Staats- und Regierungschefs deutlich höhere Anstrengungen bei der Emissionsreduktion an der Klimakonferenz in Dubai beschliessen müssen, damit zumindest das 2-Grad-Ziel noch eingehalten werden kann.
ESSD: Global Carbon Budget 2023
wissenschaft.de: CO2-Bilanz für 2023 zeigt neues Rekordhoch
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