Pedosphäre – Boden ist nicht gleich Boden

Boden ist nicht gleich Boden. Unser Boden unterscheidet sich nicht nur von Wüstenboden: Auch innerhalb der Schweiz unterscheiden wir eine Vielzahl an Bodentypen.

Pedosphäre – Boden ist nicht gleich Boden
Auch in der Schweiz gibt es viele verschiedene Bodentypen (Jing, Pixabay)

Ein Blick in eine Baugrube zeigt, dass sich verschiedene Böden in ihrer Zusammensetzung unterscheiden; an ihrem unterschiedlichen pH-Wert, der Menge an Carbonate sowie der verschiedenen organischen Substanzen. Daraus entsteht jedem Boden seine individuelle Bodenstruktur mit der charakteristischen Porosität (Volumenanteil und Grösse der Bodenporen), Konsistenz (feuchtigkeitsabhängige Bodeneigenschaften), Bodenfarbe, Durchwurzelung, Bearbeitbarkeit sowie Gründigkeit (die Mächtigkeit der gesamten Lockermaterialhorizonte). Böden sind also in unvorstellbar vielen Kombinationen anzutreffen.

Bodentypen

Schaut man sich Profilaufnahmen verschiedenster Böden an, so kann man – manchmal besser, manchmal schlechter – erkennen, dass ein solches Profil aus verschiedenen Schichten aufgebaut ist. Diese werden Horizonte genannt. Sie unterscheiden sich in Aussehen und Eigenschaften. Teilweise sind die Übergänge deutlich, manchmal unscheinbarer.

 «[Der Bodentyp] ist der zentrale Begriff in der Bodensystematik und bezeichnet einen Boden, der durch die am Standort wirksamen bodenbildenden Faktoren entstanden und durch die Abfolge von charakterisierenden Horizonten geprägt ist» - Othmar Nestroy

Somit besteht ein Bodentyp also aus einer bestimmten Schichtabfolge von Horizonten im Bodenprofil. Das Bodenprofil ist, laienhaft gesagt, ein vertikaler Querschnitt-Abstich in eine Bodenfläche.
Der Bodentyp beschreibt nicht nur den Boden selbst, sondern liefert auch Informationen zur Pedogenese – also zur Bodenbildung. Die Ausprägung der Bodentypen kann sich innerhalb weniger Meter stark ändern. Deshalb ist die Einteilung sehr schwer und muss mit äusserster Vorsicht getan werden.
Der Bodentyp ist zu unterscheiden von der Bodenart. Obwohl die beiden Begriffe oft als Synonym verwendet werden, beschreibt die Art «nur» die Bodentextur, also die Zusammensetzung des Bodenkörpers aus Korngrössen. Beispiele für Bodenarten wären Sand, Kies, Schluff, Lehm oder Ton.

Schweizer Bodentypen

In der Schweiz werden rund neun verschiedene Hauptbodentypen von Bodenkundlern unterschieden. Diese können dann noch in etliche Untertypen unterteilt werden. Das BAFU hat in seinem Bericht von 2017 folgende Hauptbodentypen unterschieden:

  • Braunböden: Diese Böden kommen auf allen Arten von festem und lockerem Gestein vor. Sie sind generell durch Eisenoxid braun gefärbt (B-Horizont). In der Schweiz sind Braunerde, Kalkbraunerde und Parabraunerde zu finden. Braunböden eignen sich gut als Ackerböden.
  • Ausserdem gibt es hierzulande Moorböden. Moorboden weist Merkmale eines aktuellen oder zumindest ehemaligen stärkeren Wasserüberschusses auf. Durch den Wasserüberschuss häuften sich organische Substanzen von mehr als 30 cm Mächtigkeit auf.
  • Der Bodentyp Regosol bildet sich auf kalkfreiem bis kalkarmem Lockermaterial. Er ist ein flachgründiger, nährstoffarmer Boden.
  • Podsol ist ein weiterer in der Schweiz vorkommender Boden. Er bildet sich aus sauren Ausgangsmaterialien in Heide- oder Nadelwaldvegetation.
  • Schwemmlandboden entstehen aus Sedimenten in den Auen von Flüssen und großen Bächen. Er ist ein sehr fruchtbarer Bodentyp.
  • Der Gleyboden (auf Schwemmlehm) ist durch einen hohen Grundwasserstand und intensiven Grundwassereinfluss charakterisiert. Er entsteht auf Grund von chemischen Oxidations- und Reduktionsprozessen, die durch das Grundwasser im Bodenkörper zustande kommen.
  • In der Schweiz gibt es ausserdem den Pseudogley (auf Schwemmlehm). Dieser gehört zu den Stauwasserböden. Sickerwasser wird auf einem nahezu wasserundurchlässigen Horizont gestaut.

Information zu den Eigenschaften von Schweizer Böden liegen jedoch nur vereinzelt vor. Eine zuverlässige Aussage zur Qualität und zu den Ökosystemleistungen von Schweizer Böden bietet das nationale Bodeninformationssystem NABODAT. Seit April 2022 liegen Bodendaten aus 23 Kantonen vor, mit insgesamt 33'000 Erhebungsstandorten. Dennoch verfügen wir im Vergleich zu anderen Ländern nur über wenige Daten. Laut dem Agrarbericht von 2022 liegen Bodeninformationen für gerade einmal 13 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in einer guten Auflösung vor.

Quellen und weitere Informationen
Bericht BAFU: Boden in der Schweiz [2017]
Buch; Nestroy, Othmar: Den Boden verstehen
Buch: Bross-Burkhardt, Brunhilde: Das Boden Buch