Der offene Ozean befindet sich jenseits der Küstengebiete und macht vier Fünftel des gesamten Weltmeeres aus. Dabei umfasst er die Wassermassen von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee. Das ist ein riesiges Gebiet, das von oben betrachtet eintönig aussieht. Doch auch auf der Hohen See ist einiges los – auch wenn uns vieles schlicht noch unbekannt ist.
Riesiges Ökosystem
Die Hohe See reicht über alle Klimazonen und ist geprägt von verschiedenen Meeresströmungen. Die verschiedenen Lichtverhältnisse je nach Tiefe bestimmen auch das Leben im offenen Meer. Es wird in drei Schichten unterteilt: Die Euphotische Zone liegt zuoberst unter der Meeresoberfläche und ist lichtdurchflutet. Deshalb leben hier Algen, die Fotosynthese zur Energiegewinnung betreiben. Spätestens 200 Meter unter dem Wasserspiegel reicht das eindringende Sonnenlicht nur noch zum Sehen und zur Orientierung (dysphotische Zone). An diese Verhältnisse haben sich unter anderem Haie, Wale, Thun- und Tintenfische, Makrele und Plattfische angepasst. Die meisten grösseren Räuber fressen Kleinräuber, Wale ernähren sich vom Plankton in der Euphotischen Zone. Nach ungefähr 2‘000 Metern, der Aphotischen Zone, ist es schliesslich dunkel. Einige Fischarten, Quallen sowie tierisches Plankton leben hier. Der Meeresboden ist ebenfalls bevölkert: Krebse, Flügelschnecken, Larven und Pfeilwürmer profitieren vom schlammartigen Sedimentboden. Sie ernähren sich vorwiegend von den Nährstoffen, die von absinkenden, abgestorbenen Organismen, stammen. Auf dem Weg zum Meeresboden wurden diese von Bakterien (Destruenten) zersetzt.
Die anorganischen Nährstoffe gelangen durch grosse Wasserwirbel wieder an die Oberfläche, wodurch sich das pflanzliche Plankton (Phytoplankton) wieder vermehren kann.
Die meisten Meeressäuger und Fische bleiben nicht immer in einer bestimmten Zone – je nach Nahrungsangebot bewegen sie sich regelmässig durch die Wasserschichten.
Weniger Nährstoffe
Der offene Ozean ist nährstoffärmer als die Küstenmeere – sie zeichnen sich durch eine geringere Phosphat- und Stickstoffzufuhr aus. Weitere Spurenelemente wie Eisen finden sich hier ebenfalls in kleineren Mengen. Deshalb wird hier nur 1% der globalen Biomasse produziert. Ausserdem wächst weniger Phytoplankton. Meeresströmungen allerdings sorgen dafür, dass nährstoffärmere Gebiete ebenfalls mit Nährstoffen versorgt werden.
Fische auf Wanderschaft
Wegen des geringeren Nahrungsangebots legen Meeressäuger und Fische teilweise lange Wanderungen durch die Ozeane zurück, um in küstennahen Gebieten nach Nahrung zu suchen. So begeben sich Wale im Sommer zu den Polarmeeren, um sich dort mit Krill, garnelenartigen Kleinlebewesen, einzudecken. Die Küsten sind meist auch der Ort, wo Fische ihre Eier ablegen und sich vermehren.
Quellen und weitere Informationen:
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