Reisen, das ist ein Phänomen der Neuzeit. Lange Zeit war diese Musse nur der Oberschicht vorbehalten. Seitdem auch die breite Masse die Möglichkeit hat, in der Welt herumzureisen, ist der Tourismus zu einem der wichtigsten Wirtschaftssektoren herangewachsen. Entwicklungen in der Mobilität und die Globalisierung haben dazu beigetragen, dass es ganz einfach ist, einen anderen Kontinent und entfernte Länder zu erreichen.
Zahlen der Welttourismusorganisation UNWTO im Jahr 2017:
1.323 Millionen Ankünfte von Touristen
Ausgaben der Reisenden von insgesamt 1.332 Milliarden US-Dollar
1 von 10 Jobs ist im Tourismussektor
10% des weltweiten Bruttoinlandproduktes entstehen im Reisegeschäft
Bilderfabrik
Ist die Tourismusbranche nicht im Grunde eine Bilderfabrik? Der Tourist versucht den perfekten Moment, den perfekten Ort irgendwo auf der Erdkugel zu finden. Dieser Moment wird schliesslich festgehalten, ob als Erinnerungs- oder Kamerabild. Um eine beliebte Touristendestination zu werden, muss eine Stadt, eine Region (oder was auch immer) lediglich ein stimmiges Bild abgeben. Doch jeder Reisende ist anders, der eine möchte entspannte Ferien verbringen, bei denen er nichts selber denken oder organisieren muss. Die andere sucht das Abenteuer und will auf keinen Fall als Touristin abgestempelt werden. Sie erträumt sich, die Einheimischen und ihre Kultur auf „ganz authentische“ Weise kennenzulernen.
Fernweh
Unser Drang, möglichst viel zu sehen, hat die Welt verändert: Es gibt Regionen, die sich hauptsächlich über den Tourismus finanzieren. Es gibt Städte, die von den Touristen überrannt werden, und aus denen die Einheimischen immer weiter vertrieben werden. Es gibt Naturschutzgebiete, die durch die Menschenmassen auf der Suche nach Naturschönheit zerstört werden. Der Reisesektor hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Umwelt. Doch genau die schöne, „unberührte“ Natur ist eine der Attraktionen des Tourismus. Nicht nur deshalb sind Reiseveranstalter und die Reisenden selbst dafür verantwortlich zu halten, nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen.
Sanfter Tourismus
Die UNO verfolgt mit der Agenda 2030 siebzehn Ziele für eine globale nachhaltige Entwicklung. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle in der Umsetzung und Erfüllung dieser Ziele. Es gilt das Bestreben, eine nachhaltige, sanfte Reiseform zu entwickeln.
"Tourism that takes full account of its current and future economic, social and environmental impacts, addressing the needs of visitors, the industry, the environment and host communities"
World Tourism Organization
Tourismusangebote können auf drei Ebenen nachhaltig gestaltet werden. Erstens müssen Umwelt und natürliche Ressourcen geschont werden, zweitens soll den Kulturen und Traditionen des Gastlandes gebührend Respekt erwiesen werden und drittens soll das Reiseangebot zu kulturellem Austausch, Verständnis und gegenseitiger Toleranz beitragen.
In dieser Artikelserie werden wir uns auf eine Reise zum Thema „Sanfter Tourismus“ begeben. Wir werden verschiedene Etappen, Destinationen und Arten von Tourismus anschauen. Wo liegen die Gefahren für die Umwelt? Was gibt es für Möglichkeiten, nachhaltiger zu reisen? Auf was muss man bei der Vorbereitung einer umweltfreundlichen Reise achten?
Es gibt viele Möglichkeiten eine Reise mit Rücksicht auf Umwelt, Lebewesen, Einheimische und Kulturen zu gestalten.
Quellen und weitere Informationen
World Tourism Organization
Kommentare (0) anzeigenausblenden