Die Hanfpflanze gehört wie der Hopfen zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Sie ist äusserst vielseitig einsetzbar und eine der ältesten Nutzpflanzen des Menschen. Auch in Europa wird sie seit Jahrhunderten angebaut. Die verschiedenen Bestandteile der Pflanze – Fasern, Samen, Blätter und Blüten – liefern hochwertige Rohstoffe für Textil-, Papier-, Baumaterial, Pflanzenöl- und Pharmaindustrie. Wegen der Zunahme des Hanfanbaus zur Drogengewinnung wurde der Anbau gesetzlich verboten. Darüber geriet in Vergessenheit, welch eine Wunderpflanze der Hanf doch ist. Nicht zuletzt seit der Züchtung des sogenannten Faserhanfs nimmt der (legale) Anbau jedoch wieder zu.
Herkunft
Die ersten Wildformen stammen aus Zentralasien, wahrscheinlich aus Kasachstan. Doch über die Jahrtausende vom Menschen verbreitet, ist der Hanf mittlerweile weltweit in gemässigten bis tropischen Zonen anzutreffen.
Hanf ist eine einjährige, krautige Pflanze mit unterschiedlichen Wuchshöhen. Sie kann zwischen 2-4 Meter, in Extremfällen auch bis zu 6 Meter hoch werden. Aber auch kleine Exemplare mit 30 cm können erfolgreich blühen und fruchten. Die Hanfpflanze ist beim Biomasseaufbau aus CO2 und Sonne eine der effizientesten Pflanzen der Welt. Sie wächst sehr schnell und ist eine der ertragreichsten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen in den gemässigten Zonen.
Botanik
Ursprünglich ist Hanf diözisch, das heisst männliche und weibliche Blüten wachsen auf zwei getrennten Pflanzen. Die Bestäubung findet durch den Wind statt. Dabei können die Pollen bis zu 12 Kilometer weit fliegen. Hanf kann in nahezu jedem Klima wachsen und auf fast jedem Boden gedeihen. Sie ist eine Pionierpflanze und auf Grenzertragsböden kultivierbar. Durch ihr relativ schwaches Wurzelsystem (Pfahlwurzel mit vielen Seiten- und Nebenwurzeln) braucht sie jedoch für einen optimalen Ertrag ausreichende Nährstoffzufuhr.
Systematik
Innerhalb der Gattung Cannabis gibt es nur eine Art. Diese wird aber in Unterarten oder Variationen eingeteilt (zum Beispiel der Indische Hanf oder der Faserhanf). Alle Unterarten sind nahe miteinander verwandt und lassen sich leicht kreuzen. Hanf ist eine in Kultur genommene Wildpflanze. Es gibt eine hohe Vielfalt von geschaffenen Hanfsorten. So wurde 1954 vom Botaniker Reinhold von Sengbusch auch eine monözische Form kreiert. Seine Züchtung „Fibremon“ ist einhäusig und hat einen 20% höheren Faseranteil als die klassisch diözische Hanfpflanze.
Klasse: Angiospermen
Ordnung: Rosales
Familie: Cannabaceae
Gattung: Cannabis
Art: Cannabis sativa
Inhaltstoffe
Die Inhaltstoffe der Hanfpflanze sind Cannabinoide. Sie kommen in den Drüsenhaaren vor, die sich auf der ganzen Pflanze, mit Ausnahme von Samen und Wurzel, befinden. Aus der Klasse der Cannabinoide wurden bisher über 100 chemische Stoffe entdeckt, die nur in der Hanfpflanze vorkommen. Die psychoaktiv wirkenden Substanzen gehören zu der Gruppe der Tetrahydrocannabinoide (THC). Auch hier gibt es durch Züchtungen Pflanzen mit unterschiedlichen THC-Konzentrationen. Faserhanfformen enthalten weniger als 0,3% THC. Selbst bei hohem Konsum ist eine Rauschwirkung hier ausgeschlossen.
Ein weiteres Hauptcannabinoid ist Cannabidiol (CBD). Es gilt im Syntheseweg als Vorstufe für THC. Es ist das dominierende Cannabinoid in den Faserhanftypen, während es in den THC-dominaten Drogentypen meist fehlt. Viele der weiteren Inhaltstoffe sind noch nicht erforscht, bieten jedoch grosses Potenzial für die Medikamentenherstellung.
Quellen und weitere Informationen:
Uni Marburg: Morphologie des Hanfs
Spektrum: Familie der Cannabaceae
Uni Halle-Wittenberg: Vergleich und Analye verschiedener Hanfformen
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