Stromspar-Potential vom Bundesrat nicht ausgenutzt

15 Jan 2014

Das Stromspar-Potential bei Elektrogeräten ist gross: Mit besseren Geräten liessen sich über acht Prozent des Schweizer Stromverbrauchs einsparen. Diese Woche endet die Vernehmlassung für neue Mindeststandards für Elektrogeräte. Ginge es nach dem Bundesrat, bliebe viel Potential ungenutzt. Die Umweltverbände verlangen deshalb umfassende Nachbesserungen.

Mit der Energiestrategie 2050 verfolgt der Bundesrat unter anderem das Ziel, den Stromverbrauch in der Schweiz bis 2050 massgeblich zu senken. Dazu wurde ein Massnahmenpaket erarbeitet, das unter anderem neue Effizienzvorschriften für Elektrogeräte vorsieht. Die Mindeststandards in der Energieverordnung (EnV) bestimmen, wie viel Strom Produkte von der Lampe bis zur Wärmepumpe maximal verbrauchen dürfen.  Geräte, die diese Mindeststandards nicht erfüllen, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden.

„Ein solches Instrument ist wirksam und kann problemlos umgesetzt werden. Es fördert Innovationen, und vor allem spart es Energiekosten. Zudem wird die Kaufentscheidung einfacher, wenn die schlimmsten Energiefresser gar nicht mehr auf den Markt kommen.“
Marco Pfister, Greenpeace Schweiz

Der Bundesrat übernimmt viele Effizienzstandards der EU, oft jedoch mit mehrjähriger Verzögerung, wie etwa bei Staubsaugern und Klimageräten. Felix Nipkow von der Schweizerischen Energiestiftung: „Es kann doch nicht sein, dass die Schweizer Politik langsamer arbeitet als die EU mit ihren 28 Mitgliedsländern.“ Bei der Beleuchtung werden wichtige Produkte nicht erfasst, obschon sich alleine hier mehr Strom einsparen lässt, als das AKW Mühleberg produziert. Gar keine Mindeststandards soll es im Gegensatz zur EU beispielsweise für Autoreifen geben. „Damit lässt sich das Potenzial für Treibstoffeinsparungen durch Autoreifen mit gutem Rollwiderstand in der Schweiz nur ungenügend ausnützen“, so Kurt Egli vom VCS.

Mit einer konsequenten, an bester Technik orientierten Stromsparpolitik lassen sich bei den Geräten jährlich bis zu 5 Terawattstunden sparen, wie aktuelle Daten der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.) zeigen (Gesamtverbrauch Schweiz: 59 TWh; Produktion AKW Mühleberg: 2,9 TWh). Der Bundesrat will jedoch nur knapp einen Sechstel dieses Potenzials ausschöpfen: Mit seinem Vorschlag für die EnV-Revision sinkt der Verbrauch bloss um 0,75 TWh pro Jahr. Für die Umweltverbände ist klar: “Der Bundesrat muss seine eigene Energiestrategie endlich ernst nehmen und bei den Mindeststandards massiv nachbessern“, sagt Michael Casanova von Pro Natura.

Einen anderen Ansatz, Energie zu sparen, verfolgten die Centralschweizer Kraftwerke (CKW). Sie versuchten,  mit Stromzählern die Haushalte zum Stromsparen zu motivieren. Während dreieinhalb Jahren wurden in knapp 1000 Haushalten intelligente Stromzähler, die sogenannten Smartmeter, installiert. Die Ergebnisse des Pilotprojekts sind jedoch ernüchternd, da die Bewohner nach kurzer Zeit das Interesse an den Stromzählern verloren. Die CKW sieht daher von einer flächendeckenden Installation der Geräte ab. Ein wirkungsvollerer Weg um Energie zu sparen, ist aus Sicht der CKW der Einsatz von Fördermassnahmen, die auch über finanzielle Anreize die Menschen motivieren, energieeffiziente Geräte zu kaufen.

Ob all dem gilt: Jeder Einzelne kann an seiner Stelle im bewussten Umgang mit Energie sehr viel zur angestrebten Reduktion und besseren Effizienz im Energieverbrauch beitragen.  So zum Beispiel durch den  Kauf von energieeffizienten Geräten (A+++),  durch den Verzicht auf den Stand-by-Modus oder indem man ineffiziente und wenig effiziente Lampen durch LEDs ersetzt.

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