Bioenergie im Rahmen der Energiestrategie 2050

08 Jun 2016
Biomasseheizkraftwerk Ramingdorf(Österreich) der Bioenergie Steyr GmbH Biomasseheizkraftwerk Ramingdorf(Österreich) der Bioenergie Steyr GmbH

Die Energiewende ist beschlossen, die Energiestrategie 2050 steht und die Ziele sind definiert. Dennoch wird das Biomasse-Potenzial in der Schweiz noch zu wenig genutzt. Bund und Politik sind dringend gefordert, klare Zeichen zu setzen, um der Wirtschaft Planungssicherheit für neue Investitionen zu geben.

Biomasse-Energie ist CO2-neutral und nachhaltig. Damit lassen sich Strom, Wärme und Treibstoff produzieren. Um künftig ein Maximum an fossiler Energie zu substituieren und die Nachfrage nach Bioenergie zu decken, müssen die inländischen Potenziale möglichst vollständig und nachhaltig genutzt werden. Die verfügbare Menge von Biomasse in der Schweiz ist beschränkt. Für die Verwendung im Energiebereich besteht aber doch ein beträchtliches Potenzial von rund 7 Prozent des Primärenergiebedarfs, wobei Holz eine zentrale Rolle spielt. Heute werden ungefähr 3,6 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs durch die Biomasse abgedeckt. Weitere 4 Prozent könnten noch aus Waldholz, Hofdünger und organischen Abfällen genutzt werden. Der Bund prognostiziert hauptsächlich im Strom- und Wärmebereich eine wichtige Bedeutung der Energie aus der Biomasse. So werden denn auch der Strombereich mit der Einspeisevergütung durch den Bund und der Wärmebereich mit den Gebäudesanierungen durch die Kantone gefördert.

Bedeutung der Bioenergie

In der Schweiz verbrauchen die 1,64 Millionen Gebäude 46 Prozent der Gesamtenergie in Form von Wärme. Um diese Menge zu senken, stehen die energetischen Sanierungen stark im Vordergrund. Die Bedeutung der Bioenergie im Wärmebereich ist beträchtlich, und der Biogasverbrauch für dieses Segment legt stark zu. Erfüllen sich die Voraussagen, so werden ab 2020 alle dann neu erstellten Gebäude mit erneuerbarer Wärme versorgt sein. Angesichts der durchschnittlichen Erneuerungsquote von einem Prozent pro Jahr wird aber weiterhin die überwiegende Mehrheit der Gebäude konventionell beheizt werden. Umso wichtiger sind eine Verstärkung des Gebäudeprogramms sowie ein Basisförderprogramm für die Gebäudehülle sowie den Ersatz von Elektro- und Ölheizungen.

Der Strombereich ist für die Bioenergie essenziell. Mit der Erzeugung aus Biogas, Biomasse, Deponiegas, Geothermie, KVA/ARA und Photovoltaik haben verschiedene erneuerbare Energien bereits wichtige Marktsegmente erreicht. Wenn 2010 in der Schweiz 1,2 TWh aus Biomasse erzeugt wurden, wird bis 2050 mit 5,5 TWh geplant. Es bestehen somit grosse Ausbauziele in den Sektoren Holz (Biomasse), Gas, ARA und KVA.

Bioenergie, die für Treibstoffe verwendet wird, ist nicht prioritär und braucht keine verstärkte öffentliche Förderung. Es gibt heutzutage zu viele Vorbehalte, was den Wirkungsgrad und den Einfluss auf den Klimawandel angeht. Dazu kommen Unsicherheiten aus ökologischer und sozialer Sicht. Die Produktion von biogenen Treibstoffen hat zwar in den vergangenen Jahren weltweit stark zugenommen. In der Schweiz gilt aber das «Teller-Trog-Tank-Prinzip». Dieses schliesst aus, dass es zu Konflikten zwischen der Produktion von Nahrungs- oder Futtermitteln bzw. Bioenergie aus landwirtschaftlichen Rohstoffen kommt. Aus Umweltsicht ist nur die Gewinnung aus Abfällen und Rückständen unproblematisch. Die heutige Herstellung der Treibstoffe erfolgt jedoch meist unter hohen Umwandlungsverlusten und ist daher gesamthaft gesehen relativ ineffizient. Biogene Treibstoffe sollten nur dann von der Mineralölsteuer befreit werden, wenn sie ökologische und soziale Mindestanforderungen erfüllen.

Einheimisches Potenzial besser nutzen

Die Nachfrage nach Bioenergie, speziell Biogas, ist stark ansteigend. Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2016 rd. 300 GWh ins Netz einzuspeisen. Heute sind es 86,5 GWh, wobei das Potenzial mit 400 GWh beziffert wird. Um das zu erreichen, braucht es vermehrte Kooperationen zwischen den Produzenten, Abnehmern und der Politik. Die Stoffkreisläufe müssen noch besser geschlossen und das gesamte organische Potenzial erfasst werden.

Kommentar schreiben

Die Kommentare werden vor dem Aufschalten von unseren Administratoren geprüft. Es kann deshalb zu Verzögerungen kommen. Die Aufschaltung kann nach nachstehenden Kriterien auch verweigert werden:

Ehrverletzung/Beleidigung: Um einen angenehmen, sachlichen und fairen Umgang miteinander zu gewährleisten, publizieren wir keine Beiträge, die sich im Ton vergreifen. Dazu gehören die Verwendung von polemischen und beleidigenden Ausdrücken ebenso wie persönliche Angriffe auf andere Diskussionsteilnehmer.

Rassismus/Sexismus: Es ist nicht erlaubt, Inhalte zu verbreiten, die unter die Schweizerische Rassismusstrafnorm fallen und Personen aufgrund ihrer Rasse, Ethnie, Kultur oder Geschlecht herabsetzen oder zu Hass aufrufen. Diskriminierende Äusserungen werden nicht publiziert.
Verleumdung: Wir dulden keine Verleumdungen gegen einzelne Personen oder Unternehmen.

Vulgarität: Wir publizieren keine Kommentare, die Fluchwörter enthalten oder vulgär sind.

Werbung: Eigenwerbung, Reklame für kommerzielle Produkte oder politische Propaganda haben keinen Platz in Onlinekommentaren.

Logo von umweltnetz-schweiz

umweltnetz-schweiz.ch

Forum für umweltbewusste Menschen

Informationen aus den Bereichen Umwelt, Natur, Ökologie, Energie, Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Das wirkungsvolle Umweltportal.

Redaktion

Stiftung Umweltinformation Schweiz
Eichwaldstrasse 35
6005 Luzern
Telefon 041 240 57 57
E-Mail [email protected]

Social Media

×

Newsletter Anmeldung

Bleiben Sie auf dem neusten Stand und melden Sie sich bei unserem Newsletter an.