Analog einem kleinen Windrädli, welches wir aus Kinderzeiten kennen, funktionieren auch die grossen Windenergieanlagen: die kinetische Energie der strömenden Luft lässt die Flügel rotieren. Die mechanische Energie wird dabei durch einen Generator in elektrische Energie umgewandelt.
Windenergie bis 2050
In der Schweiz produzierten im Jahr 2015 34 Windenergieanlagen rund 100 Gigawattstunden (GWh) Strom – das entspricht etwa dem Stromverbrauch von 30‘000 Haushaltungen. Knapp die Hälfte der Windanlagen steht im momentan grössten Windpark der Schweiz im Berner Jura bei St. Imier (Mont Crosin). Weitere grössere Windparks sind im Rhonetal im Wallis, im luzernischen Entlebuch oder auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt zu finden.
Im Rahmen der Energiestrategie 2050 soll die Windenergie auf rund 4‘000 GWh ausgebaut werden – das entspricht dem 40-fachen Wert der heutigen Leistung. Weitere mögliche Standorte in der Schweiz sieht der Bund dabei in den Alpen und Voralpen, im westlichen Mittelland und auf den Jurahöhen.
Das momentane Problem ist aber der tiefe Strompreis. Die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien ist noch teurer als die Einnahmen aus dem Verkauf. Seit 2009 wird dies durch die Einspeisevergütung kompensiert, welche indirekt durch den Stromkonsumenten bezahlt wird.
“Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
Chinesisches Sprichwort
Skepsis und Vorbehalte
Trotz der guten Ökobilanz von Windenergieanlagen (gemäss Publikation des Bundes gehört die Windstromproduktion zu den Technologien mit den tiefsten Umweltauswirkungen) gibt es diverse Vorbehalte gegenüber der Windenergie. Oft kritisiert ist der Eingriff ins Landschaftsbild, die Beeinträchtigung der Zugvögel und Fledermäuse sowie Lärm- und Infraschallbelastung. Vor allem die ersten beiden Punkte fallen ins Gewicht. Bei näherer Betrachtung lässt sich aber feststellen, dass viele Bedenken mit Aufklärungsarbeit und Partizipation der Bevölkerung in betroffenen Gebieten ausgeräumt werden können (siehe Artikel: Windenergieanlagen wirken sich nur gering auf Anwohner aus). In Bezug auf das Risiko für Vögel und Fledermäuse empfiehlt der Bund die Raumplanung in Bezug auf Windenergie zu erweitern und bereits vor konkreten Bewilligungsanträgen für Windenergieanlagen eine Zonierung zu erstellen. Sensitivitätskarten, welche aufzeigen, ob und welche gefährdeten Arten die Zone besiedeln, könnten von Beginn an in die Standortdiskussion miteinbezogen werden.
Ausblick
Mit den heutigen Anlagen werden weniger als 0.2% des gesamten schweizerischen Stromverbrauchs abgedeckt. Somit fällt die Stromproduktion in der Schweiz kaum ins Gewicht. Dennoch lässt sich bei unseren Nachbarn erahnen, was alles im Bereich des Möglichen liegt. Österreich versorgt mit über 1‘000 Windenergieanlagen bereits über 1.5 Millionen Haushaltungen mit Windenergie (8.7%). In Deutschland sind es bereits über 13% des Strombedarfs. Zwar verfügt die Schweiz über eine kleinere Fläche als Österreich und Deutschland, und nicht alle Standorte kommen für Windenergie in Frage, doch das Potenzial der Schweiz ist noch nicht ausgeschöpft.
So hoffen wir für die nächsten Jahre: Mehr Aufwind für die Windenergie!
Weiterführende Informationen/Quellen:
Windanlagen in der Schweiz
Windatlas der Schweiz
Suisse Eole - Gemeinsam für Windenergie
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