2000-Watt-Areale sind die Weiterführung der Idee einer 2000-Watt-Gesellschaft. Während Herr und Frau Schweizer momentan noch 5500 Watt benötigen (Stand 2013), soll dieser Wert in Zukunft nur noch etwas mehr als einen Drittel betragen. Gemäss Berechnungen stehen nämlich weltweit pro Person rund 2000 Watt nachhaltige Energie zur Verfügung. Die damit verbundenen CO2-Emissionen sollten eine Tonne pro Person und Jahr nicht überschreiten.
Zertifikat 2000-Watt-Areal
Die Zertifizierung der 2000-Watt-Areale zeichnet Quartiere aus, welche sich in Bezug auf Dichte, Nutzmischung und Mobilität sowie Energie und Emission nachhaltig ausrichten. Das Zertifikat basiert dabei auf dem Energiestadt-Label und dem SIA-Effizienzpfad Energie für Gebäude. Um die Zertifizierung zu erlangen, müssen mindestens 50 Prozent der Punkte in fünf Bereichen umgesetzt werden:
- Management: Leitbild, Pflichtenheft, Monitoring und Qualitätssicherung dienen der Umsetzung der Idee 2000-Watt.
- Kommunikation/Kooperation: Mitsprache der Betroffenen und Interessengruppen (Stakeholder) sowie unterschiedlicher Nutzer und Nutzungen (auch öffentlich) sind möglich. Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Energieeffizienz und Mobilität wird betrieben.
- Ver- & Entsorgung: Minimierung der bezogenen Energie und Wasser sowie die Reduktion der erzeugten Abfallmengen ist zentral. Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs sollen in nächster Umgebung besorgt werden können.
- Gebäude: Die Lebenszykluskosten von Gebäuden und Anlagen, die Erfüllung von Effizienzlabels sowie die Optimal-Belegung von Gebäuden werden berücksichtigt.
- Mobilität: In der Siedlung sollen Langsamverkehr, öffentlicher Verkehr und Car-Sharing-Angebote gefördert werden. Abstellplätze für Motorfahrzeuge sollen auf ein Minimum gesenkt werden. Eine Umnutzung der Parkplätze soll möglich sein.
Das 2000-Watt-Areal-Zertifikat möchte insbesondere die Wichtigkeit von Siedlungskonzepten anstelle von Einzelgebäuden betonen, um eine optimale Verdichtung und Nutzungsdurchmischung zu ermöglichen. Zusätzlich soll anstelle der Betriebsenergie eine Gesamtbilanz (inkl. grauer Energie und Mobilität) erstellt werden; die Bilanzierung soll aber über die gesamte Betriebsphase und nicht nur über die Bauphase erfolgen. Das Zertifikat wird nur befristet erteilt und muss nach einigen Jahren erneuert werden.
Greencity Zürich ist das erste zertifizierte 2000-Watt-Areal (Fertigstellung voraussichtlich 2020)
SméO
Um die nachhaltige Quartier- und Siedlungsgestaltung zu fördern, wurde 2009 vom Bund das Werkzeug SméO initiiert. Seit 2014 ist eine neue Version online und öffentlich zugänglich. Das Werkzeug soll insbesondere Planern helfen, die verschiedenen Projektstadien in Bezug auf Nachhaltigkeit abzudecken und als zweite Dimension stets die Lebenszyklusphase des Projekts vor Augen zu behalten.
Beispiele 2000-Watt-Areale
Erlenmatt West Basel, fertiggestellt 2015
Greencity Zürich, geplante Fertigstellung 2020
Schweighof Kriens, geplante Fertigstellung 2020
Village Luzern Rösslimatt, geplante Fertigstellung 2035
Weitere zertifizierte Projekte finden sich in Lenzburg, Bern, Zürich, Prilly/Renens. Bis Ende 2016 werden gegen zwanzig Zertifizierungen “in Entwicklung“ erwartet.
2000-Watt-Areal klingt gut – aber es ginge noch besser. Viele der Projekte erreichen die Zertifizierung mit 55-65 % (Grossmatte West, Luzern; Malley-Gare, Prilly/Renens; Stöckacker Süd, Bern; Schweighof, Kriens; Erlenmatt West, Basel; Greencity, Zürich). Das heisst, es bleibt noch Potenzial zur Verbesserung und zur effizienteren Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens.
Weiterführende Informationen/Quellen:
2000-Watt-Areale, Kriterienkatalog
Nachhaltige Quartiere
SméO, das Werkzeug für nachhaltige Quartiere
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