Der Japanische Stromkonzern Chugoku Electric Power hat kürzlich seine letzten beiden Reaktoren in dem Atomkraftwerk (AKW) Shimane in der Stadt Matsue zur regulären Wartung heruntergefahren. Damit laufen aktuell nur noch drei der 54 Atomreaktoren. Bis zur Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 erbrachten diese rund 30% des gesamten Strombedarfs des Landes. In Kürze werden auch noch die restlichen drei Meiler heruntergefahren. Dies ist in Japan alle 13 Monate üblich. Damit wird das Land bis Ende April 2012 defakto atomstromfrei sein. Für das erneute Hochfahren der AKWs wird neben mehreren nötigen Schritten auch ein staatlich angeordneter Stresstest entscheiden. Zur Deckung des aktuellen Energiebedarfs wurden stillgelegte Öl-, Gas-, und Kohlekraftwerke wieder in Betrieb genommen.
Japan liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der weltweit größten Ansammlung von Vulkanen. Das Potential an Geothermie zur Strom- und Wärmeerzeugung ist somit riesig. Das Landesinnere ist gebirgig und bietet gute Chancen für Wasserkraft. Die Insel verfügt zudem über eine extrem lange Küstenlinie, die sich für Windenergie ebenso wie für Gezeitenkraftwerke eignet. Laut der Studie "Energy Rich Japan", die bereits 2003 erstellt wurde, könnte das Land der aufgehenden Sonne zu 100% mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Derzeit decken sie lediglich 3,4% des Verbrauchs. Es ist unverständlich, dass trotz diesen Erkenntnissen immer noch auf zentrale Grosskraftwerke gesetzt wird. Die finanziellen sowie umwelttechnischen Auswirkungen sind bei Unfällen oder Naturkatastrophen immens. Was sind also die Vorteile des vermeintlich günstigen Atomstroms? Fakt ist, dass bei vergleichbaren Naturkatastrophen oder Unfällen die Auswirkungen bei dezentralen Kraftwerken erneuerbarer Energien wesentlich geringer ausfallen.
Die Dreifachkatastrophe in Japan aus Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe war die teuerste Naturkatastrophe der Geschichte. Sie hat dem Rückversicherer Munich Re zufolge 210 Milliarden Dollar an volkswirtschaftlichen Schäden verursacht, von denen nur ein kleiner Teil versichert war. Die Kosten der Atomkatastrophe sind dabei noch gar nicht vollständig abzusehen. Zum Vergleich, das bislang teuerste Katastrophenjahr war 2005 (u.A. wegen dem Hurrikan Katrina), mit einem Schadensvolumen von 220 Milliarden Dollar. Würden die wirklichen Kosten auf den Strompreis geschlagen, wäre die kWh wesentlich teurer.
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