In der Schweiz raucht mehr als ein Viertel der Bevölkerung. Von diesen Raucherinnen und Rauchern sterben jährlich mehr als 9500 Personen vorzeitig an den Folgen des Rauchens wie Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Krebs. Weltweit verursacht das Rauchen jährlich rund 6 Millionen Todesfälle — diese Zahl wird laut der WHO bis 2030 auf 8 Millionen ansteigen. Zigaretten schaden nicht nur der eigenen Gesundheit und der Gesundheit der Personen um uns herum; der Tabakanbau schadet der Umwelt und der Gesellschaft.
Schädlich für die Gesundheit…
Im Tabakrauch sind über 7’000 chemische Stoffe — darunter auch Teer und Schwermetalle —, wovon mindestens 250 gesundheitsschädlich und rund 70 krebserregend sind. Durch das Inhalieren gelangen die Giftstoffe in die Lunge und von dort über das Blut in den ganzen Körper. Auch der Filter hilft dagegen nicht, denn dieser hält nur die gröbsten Partikel zurück und lässt die kleinen Teilchen durch.
Die Gesundheitsgefahren sind frappant: Das Lungenkrebsrisiko ist 20 bis 30 Mal höher als bei Nichtrauchenden, bei vier von fünf Herzinfarkttoten ist das Rauchen die Ursache und das Rauchen und Passivrauchen während der Schwangerschaft führt häufig zu Komplikationen und schlimmstenfalls zu Tot- oder Frühgeburten. Gerade bei Menschen mit Diabetes erhöht das Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt und Hirnschlag) erheblich, da beides die Blutgefässe schwächt.
…für die Umwelt…
Der Tabakanbau führt zur Rodung grosser Waldgebiete, laugt die Böden aus und verschlingt natürliche Ressourcen wie Wasser und Holz für die Bewässerung und Trocknung. Die Tabakpflanze ist pflegeintensiv und braucht viel Wasser. Um nur eine Zigarette zu produzieren braucht es 4 Liter Wasser. Die Pflanze laugt zudem den Boden aus, so dass immer wieder neue Anbauflächen gebraucht werden. Wo Tabak wächst, können keine Nahrungsmittel angepflanzt werden. Der Tabakanbau und dessen Verarbeitung sind für 5% der globalen Entwaldung verantwortlich. Um 1 Kilogramm Tabak zu trocknen braucht es 8 Kilogramm Holz. Dazu kommen Pflanzenschutzmittel: Gerade in der Wachstumsphase ist der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln weit verbreitet. Tabak zählt so zu den Anbaupflanzen, die am stärksten mit Pestiziden belastet sind. In der Schweiz gibt es immer noch rund 150 Bauern, die auf rund 400 Hektaren Tabak anbauen.
Einen Zigarettenstummel auf den Boden zu werfen ist die häufigste Form von Littering und fü̈r viele Raucher normal. Mindestens jede dritte Zigarette weltweit wird nach dem Rauchen auf den Boden geworfen — so landen jedes Jahr 340 bis 680 Millionen Kilogramm Tabakabfä̈lle in der Umwelt, die nur zum Teil eingesammelt werden. Die Zigarettenfilter bestehen aus Kunststoff und sind biologisch nicht abbaubar; sie tragen deshalb zur Umweltverschmutzung mit Plastik und Mikroplastik bei. Zigarettenkippen enthalten ausserdem zahlreiche giftige Chemikalien (darunter Arsen, Nikotin, Schwermetalle, Pestizide, Düngemittel), die so in die Umwelt gelangen. Untersuchungen haben gezeigt, dass schä̈dliche Chemikalien, die aus Zigarettenstummeln ausgewaschen werden, für Wasser- und Bodenorganismen akut giftig sind. Ein einziger Zigarettenstummel vergiftet einen Liter Wasser in dem Mass, dass es die Mortalität von Fischen um 50% erhöht.
…und die Gesellschaft
Länder wie Afrika, Südostasien und Lateinamerika sind besonders von Armut betroffen. Die Tabakindustrie fördert dort gezielt den Tabakanbau. Dafür nimmt sie billigend in Kauf, dass viele der 17 Millionen im Tabakanbau beschäftigten Menschen durch niedrige Löhne, Kinderarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen ausgebeutet werden.
Viele Menschen, die im Tabakanbau tätig sind, leiden an der sogenannten «grünen Tabakkrankheit», die durch das in den Tabakblättern enthaltene Nervengift Nikotin ausgelöst wird. Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Muskelschwäche sind einige der akuten Folgen; dazu kommen längerfristig ein geschwächtes Immunsystem, erhöhtes Krebsrisiko und Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes. Ohne Schutzmassnahmen können Arbeiterinnen täglich bis zu 54 Milligramm Nikotin über die Haut aufnehmen — so viel, wie in 50 Zigaretten enthalten ist. Besonders gefährlich ist dies für die vielen Kinder, die weltweit im Tabakanbau arbeiten.
Gerade Jugendliche fühlen sich von den langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens nicht abgeschreckt. Werbungen — z.B. durch Influencerinnen und Influencer in den sozialen Medien —, die Rauchen als Teil eines „coolen Lifestyles“ anpreisen, sprechen sie deshalb besonders an. Trotz der hohen Gewinnspanne von Tabakprodukten können diese zu Preisen angeboten werden, die sie auch für sozial benachteiligte Menschen attraktiv halten. Das immense Suchtpotential sichert dann die Einkünfte auf Dauer.
Tipps für den Rauchstopp:
- Suchen Sie einen persönlichen Grund, um aufzuhören: Platzieren Sie gut sichtbar ein passendes Symbol, zum Beispiel ein strahlendes Lächeln. Sagen Sie sich: «Für meine Zähne beginne ich ein rauchfreies Leben.»
- Setzen Sie ein Rauchstoppdatum: Tragen Sie es im Kalender ein. Halten Sie sich unbedingt daran. Am Tag zuvor werfen Sie alle Zigaretten und Rauchutensilien weg.
- Machen Sie einen Plan: Wie können Sie Hände, Mund und Kopf ablenken, sobald das Rauchverlangen aufkommt? Durch welche Rituale wollen Sie langfristig Ihre Rauchgewohnheiten ersetzen? Was tut Ihnen gut?
- Sprechen Sie darüber: Informieren Sie Ihr Umfeld und bitten Sie es um Verständnis, wenn Sie vorübergehend gereizt sein sollten.
- Machen Sie Nägel mit Köpfen: Geben Sie vom ersten Tag an das Rauchen vollständig auf. Das kostet Sie weniger Energie als das schrittweise Reduzieren. Dadurch erreichen Sie Ihr Ziel schneller.
- Machen Sie Ihre Umgebung rauchfrei: Entsorgen Sie vor dem Rauchstopp überall Ihre Tabakwaren, den Aschenbecher und die Feuerzeuge. Bitten Sie Ihr Umfeld, Ihnen keine Zigaretten mehr anzubieten.
- Holen Sie medikamentöse Hilfe: Nikotinhaltige Medikamente aus der Apotheke machen nicht süchtig, lindern aber die körperlichen Entzugssymptome. Es gibt zudem verschreibungspflichtige Medikamente, die den Rauchstopp erleichtern.
- Mit Nichtraucherinnen und Nichtrauchern Zeit verbringen: Wie gehen Nichtrauchende mit Stress um? Wie verbringen sie die Pausen? Was machen sie in Wartezeiten oder nach dem Essen? Wenn Sie sich mit gleichgesinnten Nichtrauchenden umgeben, fällt Ihnen der Rauchstopp leichter.
- Das Verlangen verfliegt: Denken Sie immer daran, dass das dringende Rauchbedürfnis nur 3 bis 5 Minuten dauert und dann verschwindet! Je länger Sie nicht mehr rauchen, desto seltener kommt es zurück.
- Belohnen Sie sich: Belohnen Sie sich immer wieder für Ihren Rauchstopp. Gönnen Sie sich etwas mit dem Geld, das Sie sonst für Zigaretten ausgegeben hätten.
- Den Erfolg vor Augen halten: 7 Tage rauchfrei? Super, das ist ein Grund zum Feiern! Tragen Sie es im Kalender ein und gönnen Sie sich etwas. Merken Sie nach einer Weile, wie das Essen und Trinken viel besser schmeckt? Bereits nach 48 Stunden nach dem Rauchstopp beginnen der Geruchs- und Geschmackssinn wieder besser zu werden. Notieren Sie alle Erfolge im Kalender oder Tagebuch.
- Lassen Sie sich von Ausrutschern nicht entmutigen: Bleiben Sie bei Ihrem Entschluss und versuchen Sie es erneut. Mit jedem Versuch lernen Sie dazu und Ihre Chance steigt, es zu schaffen.
- Mit professioneller Hilfe geht's leichter: Rufen Sie die Rauchstopplinie 0848 000 181 an. Erhalten Sie kostenlos wirksame Unterstützung beim Vorbereiten und Durchhalten.
Quellen und weitere Informationen:
Smoke Free: Tipps für den Rauchstopp
Schweizerische Herzstiftung: So schaffen Sie den Rauchstopp
Ökotoxzentrum: Umweltschädlichkeit von Zigarettenstummeln
Lungenliga: Tabak und Nachhaltige Entwicklung
Lungenliga: Tabakanbau, Tabakprodukte und die Strategien der Tabakindustrie
WHO: Cigarette smoking
Unfairtobacco: Ist die Tabakpflanze giftig?
BAG: Tabak: Zahlen & Fakten
Statista: Tabakkonsumenten weltweit
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