Tag für die Erhaltung der Ozonschicht – ein Grund zum Aufatmen?

16 Sep 2013

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte 1994 in Anbetracht der dringenden Notwendigkeit, die Ozonschicht zu erhalten, den 16. September zum Internationalen Tag für die Erhaltung der Ozonschicht. Am 16. September 1987 wurde das Montrealer Protokoll unterzeichnet, das die Substanzen reguliert, die zur Zerstörung der Ozonschicht führen. Das Protokoll gilt als Meilenstein im Umwelt-Völkerrecht.

In den 1970er-Jahren wurde entdeckt, dass bestimmte Kohlenwasserstoffe wie Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) und Halogenkohlenwasserstoff (Halone) die Ozonschicht schädigen und das «Ozonloch» entstehen liess. FCKW und Halone wurden hauptsächlich als Kältemittel in Kühlanlagen und als Treibmittel in Sprühdosen eingesetzt. Die Gase tragen zum Abbau der Ozonschicht bei, da sie in der Stratosphäre Chlorradikale freisetzen, die das Ozon in einer Reihe von chemischen Reaktionen zerstören. Die chemische Stabilität macht diese Gase in der Stratosphäre nur schwer abbaubar. Ohne die Schutzwirkung der Ozonschicht kann schädliche UV-Strahlung bis zur Erdoberfläche dringen und Pflanzen, Tiere und Menschen schädigen. Einige FCKW übersteigen zudem das Treibhauspotenzial von Kohlendioxid um bis das Zehntausendfache.

Das Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 ist ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag des Umweltrechts. Auch die Schweiz hat diesen 1988 ratifiziert. Mit der Ratifikation verpflichteten sich die beteiligten Staaten zur drastischen Reduktion der Herstellung und Verwendung von FCKW. Der Einsatz als Kühlmittel wurde ab 1995 ganz verboten. Was geschehen wäre, wenn man abgewartet hätte, zeigt eine Computer-Animation, die das Goddard Space Flight Center der NASA 2009 veröffentlicht hat: Nach diesen Berechnungen wäre ohne das FCKW-Verbot die Ozonschicht bis zum Jahr 2065 so stark reduziert, das nur fünf Minuten in der Sonne genügen würden, um sich einen Sonnenbrand zu holen! Zudem hätte sich die DNA-schädigende UV-Strahlung in mittleren Breiten um 650 Prozent gegenüber 1974 verstärkt.

„Die Ozonschicht hätte sich ohne die im Montrealer Protokoll beschlossenen Massnahen so sehr verringert, dass sich die UV-Einstrahlung auf der Erde erhöht hätte, mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt.“ Paul Newman (Wissenschaftler Goddard Space Flight Center)

Angesichts des Klimawandels können einige Parallelen gezogen werden: Auch beim Ozonloch waren zu jener Zeit die wissenschaftlichen Daten angesichts der komplexen Zusammenhänge nicht völlig klar. Klar war nur, dass die Ozonschicht über der Antarktis immer dünner wurde. Auch beim Klimawandel können die Klimadaten unterschiedlich interpretiert werden. Eindeutig ist nur, dass sich die globale Temperatur erwärmt. Mit dem Montrealer Protokoll ist es damals gelungen, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um das Ozonloch an einer weiteren Ausbreitung zu hindern (vgl. umweltnetz-Beitrag Die Ozonschicht erholt sich vom 12. Nov. 2012) Die meisten Forscher gehen davon aus, dass es bis zur Mitte dieses Jahrhunderts dauern wird, ehe der Sonnenschutz der Erde wieder voll funktioniert. Auch beim Klimaschutz sollte es möglich sein, ein für alle Staaten gültiges, verbindliches Abkommen zu treffen. Das Montrealer Protokoll sollte als Vorbild angesehen werden.

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