Milde Winter und ihre Auswirkungen auf die Natur

21 Jan 2014

Die ersten Pollen fliegen, Pflanzen knospen und Tiere beenden ihre Winterruhe. Wenn es so weitergeht, dann könnte der Januar der mildeste seit 100 Jahren werden. Für die einen sind die tiefen Temperaturen willkommen, für andere können sie problematisch werden.

Der Januar 2014 war bisher in der ganzen Schweiz deutlich zu mild, im Norden betrug der Unterschied lokal sogar 5 Grad  im Vergleich zum langjährigen Mittelwert. Je nach Witterungsverlauf in der zweiten Monatshälfte könnte der Januar 2014 laut Meteonews der mildeste seit über 100 Jahren werden.

Bereits wurden der erste Pollenflug gemessen. Hasel und Erle, die normalerweise erst im Februar blühen, öffnen bereits jetzt teilweise ihre Knospen. Für verschiedene Gewächse wie die Zierkirsche, die schon Blüten angesetzt haben, könnte das bei einem Frosteinbruch fatal werden, weil dann die Blüten erfrieren. Auch bei Obstgehölzen kann es problematisch werden, wenn diese bei frühlingshaftem Wetter schon beginnen, zu treiben und Wasser zu ziehen. Bei Frost kann dann die Rinde aufplatzen.

Vögel zum Beispiel, vor allem diejenigen, die nicht in den Süden ziehen, profitieren von den milden Temperaturen; sie verbrauchen weniger Energie, finden einfacher Nahrung und können früh Brutreviere besetzen. Zum Nachteil der Zugvögel -  wenn diese aus dem Süden zurückkehren, sind die besten Reviere schon besetzt. Viele Zugvögel ändern aufgrund der milden Winter ihr Zugverhalten. Da die Winter in Nordeuropa milder geworden sind und die Gewässer weniger zufrieren, finden die Tiere auch dort genügend Nahrung und nehmen den kräftezehrenden Flug in den Süden oft nicht mehr auf sich.

„Einmalige Wetterextreme dieser Art schaden den meisten Tier- und Pflanzenarten nicht auf lange Sicht, ein Klimawandel mit dauerhaften Veränderungen hätte allerdings gravierende Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt.“               
                         Naturschutzbund Deutschland

 

Wenn Tiere durch die zu hohen Temperaturen aus dem Winterschlaf aufwachen, kann das für sie verheerende Folgen haben. Bei frühlingshafter Witterung werden häufig Igel beobachtet, die aus dem Winterschlaf aufwachen und sich auf Nahrungssuche machen. Es betrifft vor allem die schwächeren Tiere, die noch nicht so lange schlafen, wie Anneliese Girlich  von der Igelstation Laufenburg ausführt. Sind die Tiere einmal wach, verbrauchen sie viel Energie und damit auch ihre Fettreserven. Wenn danach nochmals Frost und Schnee kommen, besteht die Gefahr, dass sie verhungern, weil sie zu wenig Reserven haben.

Zecken, Milben und Flöhe gehören zu den Profiteuren der hohen Temperaturen. Für Stechmücken jedoch sind milde Winter schlecht, da sie in ihren Winterquartieren stärker von Pilzen befallen werden. Die Mückeneier sind jedoch im Wasser von Tümpeln oder in nassen und feuchten Wiesen gut geschützt, darum können noch keine Rückschlüsse auf die Populationsgrösse im Sommer gemacht werden. Beobachtungen in früheren Jahren zeigen jedoch, dass die sommerlichen Mückenplagen nach milden Wintern besonders gross sind.  Bei hohen Temperaturen im Dezember ist es nicht ungewöhnlich, dass Bienen schon kurz nach Weihnachten mit dem Brutgeschäft beginnen. Das ist aber sehr riskant, denn wenn frostige Tage kommen, kann dies dazu führen, dass die Brut abstirbt und das Volk damit geschwächt wird.

Grosse Schwankungsbereiche der Witterung können gravierende Auswirkungen auf die Natur haben. Bereits jetzt gibt es Hinweise, dass der fortschreitende Klimawandel für einige Arten mit markanten Änderungen der Lebensbedingungen verbunden ist. Arten, die sich nicht schnell genug anpassen oder in andere Lebensräume abwandern können, sind davon stark bedroht.

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