Weltweit sind dieses Wochenende Hundertausende auf die Strasse gegangen, um Politiker zum Schutz des Klimas zu verpflichten. Anlass dazu gibt der morgige „Leader’s Climate Summit“ in New York. Das Treffen findet zusammen mit der Vollversammlung der Vereinten Nationen statt. Staats- und Regierungschefs sollen Massnahmen diskutieren, wie die CO2-Emissionen verringert werden können. Zum Gipfel geladen hat Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon.
Zu den „People’s Climate Marches“ hatte die Organisation Avaaz aufgerufen, die sich als weltweites Kampagnen-Netzwerk versteht. Sie vermeldete rund 2700 Veranstaltungen in knapp 160 Ländern. Die Proteste fallen in eine Phase, in der (laut faz.net) Klimaaktivisten nachlassendes Interesse und Engagement der Politiker am Klimaschutz beklagen. Dies deckt sich mit der Teilnehmerliste des Treffens von morgen: Zwar haben Weltpolitiker wie Barack Obama eine Teilnahme zugesichert, gleichzeitig schicken aber Länder mit global bedeutendem Ausstoss an klimaaktiven Gasen wie China, Indien oder Brasilien keine Entscheidungsträger aus der ersten politischen Reihe.
Die Schweiz muss dazu beitragen, dass eine verbindliche, griffige und wirkungsvolle internationale Klima-Vereinbarung zustande kommt
Aus einem Brief an Umweltministerin Doris Leuthard
In New York schätzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl an der Demonstration auf rund 300‘000 Menschen; darunter Persönlichkeiten wie Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon, Friedensnobelpreisträger Al Gore oder Schauspieler Leonardo DiCaprio. Letzterer wird die Runde von morgen auch eröffnen. Der Protestmarsch in New York war der grösste, der jemals für eine Änderung der Klimapolitik stattfand.
In der Schweiz weckte der „People’s Climate March“ ebenfalls Interesse, wenn auch in kleinerem Ausmass. In Zürich versammelten sich zum Beispiel am Samstag rund 500 Personen und forderten mehr Engagement für den Klimaschutz. Um dem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen, ist auch die Übergabe eines Briefs an Umweltministerin Doris Leuthard vor ihrem Abflug nach New York geplant. Die Schweiz müsse dazu beitragen, dass „eine verbindliche, griffige und wirkungsvolle internationale Klima-Vereinbarung“ zustande komme, vermeldet srf.ch. Auch in Ländern des Südens wie Nepal, Südafrika oder Indien formierten sich Protestzüge.
Die Veranstaltung in New York ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen für einen Weltklimavertrag, soll dem Prozess aber neuen Schwung verleihen. Die Teilnehmer sind zwar teils ranghoch, können aber keine formellen Beschlüsse fassen. Der Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll soll dann Ende 2015 an der UNO-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten. Dessen Ziel: Die Erwärmung der Erde darf zwei Grad über dem vorindustriellen Wert nicht überschreiten. Der nächste Klimagipfel findet diesen Dezember in Lima statt.
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