Vorweggenommen: Besonders gut sieht es nicht aus. Doch sind schlechte Nachrichten im Zusammenhang mit dem Klimawandel natürlich Normalität und vermögen kaum zu überraschen. An Horrorszenarien und Forschern, die verzweifelt vor den Folgen warnen, fehlt es nicht. Laut dem britischen Medizinjournal the Lancet rechnen Wissenschaftler der Universität Oxford bis 2050 mit einer halben Million Hungertoten durch Nahrungsmittelverluste, welche aufgrund extremer Wetterereignisse verursacht werden.
Da der Klimawandel heute schon soziale, ökonomische und ökologische Probleme begründet, sind schwerwiegende Folgen unbestreitbar. Innerhalb der Reihe haben wir uns mit den Perspektiven auseinandergesetzt, die sich Mensch und Natur unter dem Einfluss der verschiedenen Klimabedingten Veränderungen bieten. Bei dergleichen Betrachtungen hilft es, die aktuell durch den Klimawandel verursachten Umweltprobleme, als Bestandteile einer Veränderung zu sehen. Die Herausforderungen eines solchen Wandels sollten wir annehmen, um an ihnen wachsen zu können.
Betrachten wir das Ökosystem Erde weiterhin als unpersönliche Natur, als Ambiente für unser Handeln und Wirken, wird es uns nicht gelingen, den dringenden Problemen Lösungen entgegenzusetzen. Einerseits müssen wir uns für die Einhaltung der 2 Grad Obergrenze (Erwärmung) einsetzen, was nur mittels drastischer Reduktion der Treibhausemissionen geht. Gerade den Menschen in den Industrieländern wird Verzicht begegnen, wenn wir uns ernsthaft dem Klimaziel verschreiben. Andererseits sollten wir uns den Anforderungen unbedingt auch systemisch nähern. Mittels Technik, Forschung und geschicktem Ressourcenmanagement, können Vorteile wie Nachteile einer Erwärmung durch gezielte Handlungen genutzt oder ausgeglichen werden.
Da wir uns ab einer globalen Temperaturerhöhung über 2 Grad an zunehmende Überschwemmungen, Naturkatastrophen oder Dürren gewöhnen werden müssen (ja, auch hier in der Schweiz), kommen wir nicht um einen kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energien herum. Konkret liegen diese Entscheidungen in den Händen von Politikern, die aber, wie die internationalen Klimaabkommen regelmässig zeigen, oftmals von eigenen nationalen Interessen eingeschränkt die Diskussion führen. Auf solche Übereinkünfte dürfen wir nicht vertrauen. Kleinere Einigungen zwischen einzelnen Ländern verfügen über weit grössere Wirkungskraft, weshalb es von hoher Bedeutung ist, den Druck auf die `eigenen` Politiker hochzuhalten. Aus den Klimakonferenzen müssen nicht zwingend Ergebnisse resultieren, aber sehr wohl aus Wahlversprechen gegenüber der Wählerschaft.
Der globale Fokus sollte sich künftig weiter verstärkt auf die Megacitys richten, die zusammen mit ihren industrialisierten Ballungszentren ¾ des gesamten CO 2 –Ausstosses verantworten. In den kommenden Jahren entscheidet sich, wie hoch der Emissionsausstoss in den nachfolgenden sechs bis sieben Dekaden sein wird. In die Infrastruktur der urbanen Zonen wird derzeit viel investiert, was sich vernünftigerweise fortsetzen wird.
In unserer Beurteilung der aktuellen Klimaveränderung sollten wir vom Beschwören von Horrorszenarien ebenso dringend abkommen wie von trügerischer Gelassenheit und vernünftig auf Schwierigkeiten eingehen. Speziell für ökologisch Engagierte wird dies auch bedeuten, sich bezüglich möglicher technischer Lösungen nicht von althergebrachten umweltschützerischen Instinkten ins Bockshorn jagen zu lassen.
Weitere Informationen:Wandel im Klimawandel - Zeitonline
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