Seit der historischen Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Dezember 2015 sind mittlerweile zwei Jahre vergangen und die 23. Weltklimakonferenz steht in den Startlöchern. Mit der Präsidentschaft der Fidschi-Inseln steht erstmals einer der am meisten betroffenen kleinen Inselstaaten an der Spitze der Klimaverhandlungen. Dies gilt als Zeichen, um verstärkt auf die Brisanz eines schnellen, gemeinsamen Handelns hinzuweisen. Fidschi leitet die Konferenz im Zeichen des südpazifischen „Talanoa“-Spirit: Eine Tradition der Entscheidungsfindung, die jeden in den Dialog und Austausch inkludiert und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. In diesem Sinne werden, ausser den Vertragsparteien, weitere unterschiedliche Akteure Raum bekommen, um sich an den Diskussionen zu beteiligen.
Was soll verhandelt werden?
Viel schwieriger als die erwünschten Ziele festzulegen, ist es nun, Regeln zu definieren, um diese Ziele auch zu erreichen. Die Ziele im Kampf gegen den Klimawandel wurden in Paris festgelegt:
- Die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius
- Die Verbesserung der Fähigkeiten zur Anpassung an den Klimawandel
- Die Anpassung der Finanzströme an die Klimaziele
- Die schnellstmögliche Absenkung der globalen Treibhausgasemissionen
Die COP23 wird als weiterer wertvoller Schritt auf dem Weg zur Definition von Umsetzungsregeln zur Realisierung der Ziele gesehen. Die Vertragsstaaten gehen sehr ambitioniert in diese Weltklimakonferenz, denn sie erwarten einen konkreten Fortschritt in der Festlegung des „Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Abkommens“. Ausserdem soll ein Rahmen festgelegt werden, wie alle fünf Jahre in transparenter und einheitlicher Ausführung, die Bestandsaufnahme der nationalen Klimaziele durchgeführt werden soll. Daraus folgend sollen im Sinne der Ambitionssteigerung nach jeder Runde Nachbesserungen der nationalen Ziele vorgenommen werden.
Besondere Aufmerksamkeit erwartet man sich durch die Präsidentschaft der Fidschi-Inseln auf das Thema der klimabedingten Schäden und Verluste. Diese sollen neben der Anpassung an den Klimawandel in den Verhandlungen zur Klimafinanzierung einen besonderen Stellenwert bekommen. Nur durch eine langfristige Sicherung der Finanzierung haben Staaten des globalen Südens die Möglichkeit, Klimaschutz- und Anpassungsmassnahmen durchzuführen.
Welche Staaten zeigen sich bisher ambitioniert?
China, das neben den USA der grösste Verursacher von Treibhausgasemissionen ist, verkündete, seine Klimaziele weitaus früher zu erreichen, als vorerst angekündigt. Ein stetiger Rückgang im Kohleverbrauch und ein rasanter Anstieg erneuerbarer Energieträger sind dafür verantwortlich.
Frankreich setzt ambitionierte Ziele gegen die Verwendung von Autos mit Verbrennungsmotoren. Ab 2030 soll in Paris ein solches Fahrverbot in Kraft treten und bis 2040 soll der Verkauf von Diesel- und Benzinmotoren im ganzen Land gestoppt werden.
Deutschland wird international gerne als Vorreiter im Klimaschutz dargestellt, droht aber selbst seine Klimaziele bis 2020 bei Weitem zu verfehlen. Als Ausrichtungsort der COP23 wird dem Land besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Und alle anderen Staaten: sie hinken hinterher – auch die Schweiz. Erst vor ein paar Tagen wurde das Pariser Abkommen ratifiziert. Davor haben dies bereits 166 von 197 Vertragsstaaten getan! Im Parlament steht mit den Verhandlungen zur Revision des CO2-Gesetzes die nächste klimapolitische Auseinandersetzung bevor.
Doch es besteht noch Grund zur Hoffnung - eine Wende ist eingeleitet:
- Die globalen CO2-Emissionen steigen seit drei Jahren nicht mehr an.
- Der weltweite Kohleverbrauch ist seit zwei Jahren rückläufig.
- Die Verwendung von Sonnen- und Windenergie steigt seit dem Jahr 2000 um ein Vielfaches.
- Vielerorts ist Sonnen- oder Windenergie mittlerweile kostengünstiger als fossile Energieträger.
- Der Verkauf von Elektroautos steigt weltweit exponentiell.
Laufende Informationen unter https://www.cop23.de/
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