Den Tag des Tropenwaldes – jedes Jahr am 14. September – nehmen wir als Anlass, um das wertvolle Ökosystem genauer unter die Lupe zu nehmen. Um die Wälder, ihre Biodiversität und ihre Bewohner zu schützen muss sich unser Konsumverhalten reformieren.
Tropenwald
Die Begriffe des Regenwaldes und des Tropenwaldes sollten nicht als Synonyme verwendet werden. Regenwälder kommen auf der ganzen Erdkugel vor. Sie sehen nicht alle gleich aus, haben aber die überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmenge gemeinsam. Die Tropenwälder hingegen haben ihren Namen von ihrer Nähe zum Äquator. Als Tropen werden die Regionen zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis bezeichnet. In dieser Region gibt es fünf charakteristische Vegetationszonen: Dornstrauch-, Trocken- und Feuchtsavanne, Wüste und tropischer (!) Regenwald. Der tropische Regenwald vereint die Merkmale des Regenwaldes und des Tropenwaldes.
Seine Schönheit
Schätzungen zufolge bietet ein Hektar Tropenwald rund 18`000 Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Die Artenvielfalt und Biodiversität in dieser Region ist also enorm. Rund 2/3 der uns bekannten Flora und Fauna leben im Tropenwald. In den Tropen gibt es viele Arten, die endemisch sind, die also einzig in diesem Gebiet und sonst nirgends auf der Erde vorkommen. Der Tropenwald hat viele Funktionen, die für den Menschen lebenswichtig sind. Einerseits speichern die Bäume sehr viel CO2 und andererseits produzieren sie eine Menge Sauerstoff. Sie sind zudem ein Reservoir der Biodiversität, dessen immenser Wert für die Menschheit noch gar nicht abschliessend erfasst ist.
Seine Bedrohung
In nur 20 Jahren – zwischen 1980 und 2000 - sind über 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald vernichtet worden. In den Jahren von 2000 bis 2013 sind schliesslich weitere 7% der Wälder verschwunden. Im vergangenen Jahr wurde laut einer Studie des „Global forest Watch“ (GFW) eine Fläche von tropischem Wald, fast so gross wie Grossbritannien, zerstört. Es wurden Bäume abgeholzt, die hunderte von Jahren alt waren. Die Zerstörung der Tropenwälder wird immer weiter vorangetrieben und das trotz der bekannten Konsequenzen. Dieses Jahr hatten Brände und Rodungen einen prominenten Platz in den Medien (wir berichteten). Vor allem die Katastrophe im Amazonas-Regenwald (tropischer Regenwald) in Brasilien sorgte für Aufsehen. Die Klima-Katastrophe der vergangenen Wochen wurde von illegal gelegtem Feuer und einer erhöhten Abholzung massgeblich verschlimmert.
Die Wälder sind dieser Bedrohung ausgesetzt, weil der Konsum der Weltbevölkerung stetig steigt. Die für uns lebenswichtigen Bäume fallen der Viehzucht und verschiedenen Plantagen (Soja, Palmöl, u.s.w.) zum Opfer, denn die Landwirtschaftsbetriebe benötigen mehr und mehr Flächen für ihren Anbau. Unser Fleischkonsum trägt hier wesentlich zur Verschärfung des Klimawandels bei. Tropische Edelhölzer werden ausserdem gerne für den Möbelbau verwendet, die Holz-Fasern gehen in die Papier-Produktion.
Die Konsequenzen
Die Abholzung und Brandrodung der Tropenwälder löst gleich mehrere dramatische Begleiterscheinungen aus. Ein wichtiger Kohlestoff-Speicher und Sauerstoffproduzent wird ausgelöscht. Hinzu kommt die Freisetzung von Treibhausgasen in die Atmosphäre, die in ihrem Umfang so vieles, was wir mit Autos und Energiebedarf beitragen noch übertrifft. Die Entwaldung führt weiter zu einer Vernichtung der Bodenqualität und auch hier wieder zu einer Beschleunigung des Klimawandels. Der Schwund des Tropenwaldes stellt weiter eine grosse Bedrohung für unseren Wasserkreislauf dar. Die Tropenbäume nehmen sehr viel Wasser in ihre Blätter auf. Dieses Wasser kondensiert schliesslich wieder und es entstehen Wolken über dem Wald. Wenn nun grosse Flächen des Tropenwaldes gar nicht mehr existieren, verringert sich auch die Menge des Wassers im Kreislauf. Das Gebiet wird trockener und somit erhöht sich die Brandgefahr – der Beginn eines Teufelskreises.
Quellen und weitere Informationen
globalforestwatch.org: GFW
WWF Schweiz: Lehrmittel Tropenwald
dw.com: studie – weltweit millionen hektar tropenwald verschwunden
Oro Vere - die Regenwaldstiftung
Kommentare (0) anzeigenausblenden