Zukunftszenarien: Klimawandel und Landwirtschaft

Die Landwirtschaft muss neue Wege einschlagen, um weiterhin ihre Ernte einfahren zu können     Die Landwirtschaft muss neue Wege einschlagen, um weiterhin ihre Ernte einfahren zu können

Wasser- und Nährstoffstress für die Pflanzen sind mögliche Auswirkungen des Klimawandels. Darauf muss die Landwirtschaft reagieren.

Die Klimaszenarien CH2018 zeigen die absehbaren Folgen eines ungebremsten Klimawandels für die Schweiz. Darin beschrieben werden trockenere Sommer mit mehr Hitzetagen, während in den schneearmen Wintermonaten heftige Niederschläge zu erwarten sind. Die Sorgen der Landwirte, welche direkten und indirekten Folgen das für die Landwirtschaft hat und welche Anpassungen sie anstreben müssen, damit die Produktivität erhalten bleibt, sind damit nachvollziehbar.

Diesen Fragen ist nun Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, nachgegangen. Aus Daten des Einzugsgebiets der Broye in der Westschweiz haben die Fachleute mögliche Szenarien für drei Zeiträume ermittelt. Bei den Zeiträumen handelt es sich um das aktuelle Klima (1986-2015), das der nahen (2028-2057) und der fernen Zukunft (2070-2099). Der Fokus lag auf den Bereichen, die den Erhalt einer multifunktionalen Agrarlandschaft unterstützen. Wasser- und Nährstoffhaushalt sind hierbei besonders anfällig und empfindlich. Die Szenarien wurden mit dem SWAT-Modell (Soil & Water Assessment Tool) errechnet. Dieses Modell wurde entwickelt, um die Folgen von Landwirtschaftspraktiken in grossen, komplexen Wassereinzugsgebieten zu quantifizieren.

Die erarbeiteten Szenarien verdeutlichen den Rückgang des verfügbaren Bewässerungswassers. Im Sommer wird sich ihnen zufolge der Wasserabfluss um 77% verringern. Die niedrigeren Mengen an Niederschlag während den Sommermonaten ergeben weniger Nitratauswaschungen (bis zu 25%). Trotzdem könnten die Nitratwerte in den Gewässern um 14% zunehmen, denn in den zukünftigen Sommern werden diese weniger Wasser führen, was dann wiederum die Konzentration erhöht.
Zudem deuten die Szenarien darauf hin, dass sich im Winter, durch die Veränderung der Niederschlagsmenge, der Wasserabfluss um 65% erhöht. Das verstärkt die Nitratauswaschungen um 44% und kann ebenfalls zu einer Zunahme der Nitratkonzentration der Gewässer um 11% führen. Obwohl im Winter mehr Wasser in die Flüsse und Seen fliesst, ist keine hinreichende Verdünnung zu erkennen.

Dieser Wasser- und Nährstoffstress kann die Ernteerträge reduzieren. Die Pflanzenproduktion könnte aufgrund der Wasserarmut geschmälert werden. Wäre das Wasser jedoch ausreichend vorhanden, würde es, aufgrund der längeren Vegetationsperioden und einer potenziell gesteigerten Produktivität, zu einem erhöhten Nährstoffbedarf kommen.
Anhand der Szenarien von Agroscope kann man davon ausgehen, dass Landwirte sich in der kommenden Zeit zwangsläufig verstärkt auf mehr Bewässerung und erhöhte Düngemengen konzentrieren werden, um gleichbleibende Agrarproduktivität zu erzielen. Das hat eine Potenzierung der bestehenden Probleme bei der Wasserqualität und -verfügbarkeit zur Folge.

Tatsächliche Anpassungen der Landwirtschaft sollten deshalb auf eine effektivere und ökonomischere Wasser- und Nährstoffnutzung abzielen. Neben verbesserten Bewässerungstechniken sollen auch Sorten mit höherer Trockenheitstoleranz und angepassten Wachstumszyklen kultiviert werden. Welche genau das sein werden, bedarf noch weiterer Forschung und Erfahrung.

 

Quellen und weitere Informationen:
Studie: Auswirkungen des Klimawandels auf mehrere Ökosystemleistungen in der Westschweiz
Agroscope: Klimarisiken für die Landwirtschaft
National Centre for Climate Services (NCCS): Klimazsenarien verstehen

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