Der Klimawandel wird zur Klimakrise

Der Klimawandel wird zur Klimakrise

Tatsache ist, dass auf unserem Globus ein gravierender Klimawandel stattfindet, menschengemacht und schneller voranschreitend als vorhergesehen. Mit gewaltigen Schäden an Menschenleben und Infrastrukturen entwickelt er sich zur Klimakrise.

Mittlerweile hat sich die globale Situation des Klimawandels zu einer eigentlichen Klimakrise entwickelt, die vielschichtige Auswirkungen zeigt. Augenfällig sind die Schäden an den Infrastrukturen durch häufigere und stärkere Wirbelstürme, der globale Meeresspiegelanstieg, das Schmelzen der Gletscher, enorme Starkniederschläge, verheerende Murgänge, Hitzeperioden und Dürren. Ebenso gravierend sind aber die schleichenden Veränderungen beispielsweise der Biodiversität, der Bedingungen für Land- und Forstwirtschaft oder das massive Sterben der Insekten. 
Die Veränderungen schreiten voran, schneller als bisher erwartet und stärker dazu. Sie betreffen alle Ökosysteme und treffen die gesamte Menschheit  -früher oder später, leichter oder stärker. 

Als grundlegende Erkenntnis hat sich mittlerweile durchgesetzt, dass ein Überleben der Menschheit auf unserem Planeten nur möglich ist, wenn die künftige Entwicklung der Gesellschaft nachhaltig sein wird. Das bedeutet, dass ein Ausgleich zwischen den ökologischen Grundanliegen, den ökonomischen Notwendigkeiten und den sozialen Bedürfnissen erreicht werden muss. Daraus folgt, dass das im Angebot seiner Ressourcen begrenzte System Erde auf Dauer keine Wirtschaftsform erträgt, die systemimmanent nur funktioniert, wenn sie dauernd  -und damit grenzenlos-  wächst.
Kurzfristiger finanzieller Gewinn auf Kosten von Natur und Umwelt erweist sich als kurzsichtiges Handeln. Raubbau an den begrenzten Ressourcen, Zerstörung von Landschaften, Verschmutzungen von Luft und Wasser übernutzen unsere Ökosysteme und beeinträchtigen unsere Lebensgrundlagen und unsere Gesundheit.

Die Schäden zu reparieren, wird wesentlich teurer zu stehen kommen, wie Studien insbesondere von renommierten Ökonomen zeigen, wenn wir nicht jetzt und umfassend investieren.
Aber leider ist dafür das Bewusstsein der (knappen) Mehrheit der Schweizer Bevölkerung  -wie die Abstimmungen vom 13. Juni 2021 belegen- (noch) nicht bereit. Sowohl die beiden sog. Agrarinitiativen für gesundes Trinkwasser und gegen den Pestizideinsatz, die eigentlich Gesundheitsinitiativen hätten heissen müssen, wie auch die Revision des CO2-Gesetzes wurden abgelehnt. 
Das sei keine Absage an den Klimaschutz, liessen die Sieger verlauten, um Tage später den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen zu fordern ! 
Es ist doch sehr betrüblich, wie das Geld, der persönliche Profit und die Verteidigung von Eigeninteressen offensichtlich höher gewichtet werden als der Schutz und das Bewahren der eigenen Gesundheit und Lebensgrundlagen. 

Sicher gehört es mittlerweile zum guten Ton, sich für Umwelt-, Gesundheits- und Klimaschutz zu positionieren -selbst wenn es sich bloss um „greenwashing“ handelt-,  aber offenbar darf es nichts kosten.

Bisher setzte man auf Freiwilligkeit, sich umwelt- und klimagerecht zu verhalten. Leider zeigt sich, dass auf diesem Weg die anzustrebenden Zielvorgaben und Emissionsbegrenzungen nicht erreicht werden konnten. Freiwilligkeit reicht in Zukunft nicht mehr, ohne gesetzliche Rahmenbedingungen und kostenlos wird es nicht gelingen, aus der Klimakrise zu kommen !
Verursacherangepasste Abgaben im Verkehr, zur Energieversorgung der Gebäude und im Konsum sind wirksam und deshalb angezeigt.

Trotz Ablehnung des revidierten CO2-Gesetzes stellt sich nicht die Frage, ob, sondern wieviel Klimaschutz kosten wird. Wäre es deshalb nicht vernünftiger, mittels angepasster und tragbarer Lenkungsabgaben jetzt zu handeln, als später Umweltschäden mit unabsehbaren finanziellen Mitteln reparieren zu müssen, sofern diese dann überhaupt noch reparierbar sind?

Die in vielen Kreisen hochgehaltene Eigenverantwortung ist angesichts der Dringlichkeit der Problemlage und deren zeitgerecht notwendiger Lösung unrealistisch. Dazu sind  -wie selbst die OECD feststellt-  internationale Vorgaben und nationale Gesetze unerlässlich.

Gegner regulatorischer Massnahmen sind sich offensichtlich der Ernsthaftigkeit des Problems nicht bewusst. In der Schweiz ist der mittlere Temperaturanstieg um 2°C nämlich bereits erreicht und gemäss einer Studie des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung ist die Einhaltung des globalen 1,5°C-Ziels nicht mehr allein durch die Reduktion der Emissionen erreichbar. Dazu muss zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre entfernt werden.

 

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Kommentare (1) anzeigenausblenden 

0 #Karsten Wehrmeister2021-07-26 16:51
Schön das endlich mal ein wenig deutlicher formuliert wird was da auf uns zu kommt. Eine Lösung wird es nicht mehr geben können, denn das grössste Problem ist und bleibt der MENSCH an sich. Leider sind die Funktionsprinzipien des Kapitalismus, denen des Menschen sehr verwand! Denn jeder Mensch strebt nach Anerkennung, Wohlstand und Unabhängigkeit, welche alle durch das Ansehen und der Funktion des Geldes in unseren Gesellschaften befriedigt werden können - allerdings nur für eine kleine Minderheit.
Das ist die Ursache und die Ausgangslage für alle Probleme die wir momentan haben bzw. noch bekommen werden. Wo soll mensch da anfangen eine Veränderung zu bewirken? Es wird wahrscheinlich am Besten fünktionieren, wenn sich auf internationaler/nationaler Ebene Einigkeit darüber herrscht, das unbedingt etwas verändert werden muss und zwar die Einstellung zu unserer Umwelt (die unser Überleben garantiert!!) und zu dem Planeten "Erde". Nur was passiert wenn diese utopische Vorstellung nicht angegangen wird? ...
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