Betriebsschluss für fossil befeuerte Heizungen

Glarus hat – als einziger Kanton der Schweiz - fossil betriebene Heizungen sowohl im Um- wie im Neubau verboten. Glarus hat – als einziger Kanton der Schweiz - fossil betriebene Heizungen sowohl im Um- wie im Neubau verboten.

Das von den Staaten 2015 in Paris unterzeichnete Klimaabkommen ebenso wie die Energiestrategie der Schweiz verpflichten uns, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf netto Null zu reduzieren. Einigkeit besteht darin, dass dies nur unter vollständigem Verzicht auf fossile Treib- und Brennstoffe möglich sein wird.

Sowohl die durch Treibstoffe fossil befeuerte Mobilität wie die durch Brennstoffe erzeugte Beheizung von Gebäuden und Maschinen sind - sollen die verpflichtenden Klimaziele eingehalten werden können - baldmöglichst durch emissionsfreie Betriebsarten zu ersetzen.

Im Bereich des Verkehrs, der rd. 32% unserer Emissionen verursacht, beginnt der Umbau langsam sichtbar zu werden. Im immobilen Bereich mit rd. 44% (2020) Emissionsanteil verläuft die Entwicklung aber äusserst träge.
Da Heizungen über eine mittlere Betriebsdauer von rund 20 Jahren verfügen, ist es angezeigt, den Umstieg auf klimaneutrale, erneuerbare Energieträger aktuell verstärkt umzusetzen und aktiv voranzutreiben. Anreize dazu bieten verschiedene Förderprogramme von Bund, Kantonen und Gemeinden. Trotzdem geht der Umbau nur sehr schleppend voran, und noch immer werden bei Sanierungen und Neubauten fossil betriebene Heizungen installiert. Ausschlaggebend sind dabei offenbar vorallem ökonomische Faktoren, da aufgrund höherer Anschaffungskosten ein Beharren auf den althergebrachten Systemen kurzfristig günstiger erscheint. In Anbetracht der über Jahre tieferen Unterhaltskosten für erneuerbare Energien ist dies aber eine Fehlkalkulation.
Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs, die klimaschädlichen Emissionen raschestmöglich zu reduzieren, erscheint dies ausserdem sehr kurzsichtig, sollten heute doch primär ökologische Argumente gelten.

Offensichtlich ist der notwendige Umstieg ohne lenkende Massnahmen seitens des Gesetzgebers nicht zu schaffen. Dazu braucht es augenscheinlich auch Druck aus der Bevölkerung. Einem Paukenschlag gleich hat die diesjährige Glarner Landsgemeinde beschlossen, fossil betriebene Heizungen sowohl im Um- wie im Neubau zu verbieten. Glarus ist der erste und bisher einzige Kanton, der diesen Schritt wagt. Er beweist damit einmal mehr seinen Pioniergeist.

 

 

Übersicht zu den aktuellen Bestimmungen der Kantone bezüglich fossiler Heizungen. Der Kanton Glarus ist bisher der einzige Kanton, der ein Verbot bei Neubauten und Renovationen - ohne Ausnahmen - ausgesprochen hat. 

 

Ende November können auch die Stimmberechtigten des Kantons Zürich darüber entscheiden, fossil befeuerte Heizungen zu verbieten. Während sich der Mieterverband dafür ausspricht  -sich aber unverständlicherweise passiv verhält und keine Parole ausgibt-,  setzt sich der Hauseigentümerverband zusammen mit der SVP vehement gegen die Vorlage ein. Sie ignorieren damit die Zeichen der Zeit!

Allein die Tatsachen, dass der Einbau einer modernen, emissionsfreien Heizanlage den Wert der Liegenschaft steigert, überdies das einheimische Gewerbe stützt, Arbeitsplätze schafft und zudem die Abhängigkeit von ausländischen Energieimporten löst, sollten Gründe genug sein, einer zukunftsgerichteten Gesetzesvorlage zuzustimmen.
Mit unzutreffenden Argumenten, Unwahrheiten und nachweislich falschen Aussagen und Behauptungen werden aber Schreckgespenste aufgetischt, was einer bewussten Irreführung der Bevölkerung gleichkommt. Ein Heizungsersatz bedingt ja nicht zwangsläufig die Sanierung eines ganzen Hauses und dazu die Kündigung der Mietverhältnisse. Die massive, mit roten Grossbuchstaben geführte Kampagne erfolgt wider besseres Wissen, ist perfid und zielt auf eine als unwissend und naiv gehaltene Wählerschaft. Sie verfolgt durchschaubare Eigeninteressen einer Lobby, und - analog der Ablehnung des revidierten CO2-Gesetzes im Frühsommer - disqualifiziert die Urheber als ernstzunehmende Akteure.
Insgeheim sehen diese zwar längst ein, dass mit Kohle, Gas und Erdöl betriebene Heizungen Auslaufmodelle sind, kämpfen aber trotzdem mit harten Bandagen, um möglichst lange von veralteten Systemen profitieren zu können.

Angesichts der aktuell in Glasgow stattfindenden Weltklimakonferenz, an der um verbindliche Vorgaben zur dringend gebotenen Reduktion der Treibhausgase und über Massnahmen zur Einhaltung einer möglichst geringen weiteren Erderwärmung gerungen wird, erscheinen derartige Kampagnen wie aus der Zeit gefallen. Unsere Aufgabe besteht doch jetzt darin, die erforderlichen Massnahmen auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene schnellstmöglich und wirkungsvoll umzusetzen. Dafür stehen wir in der Verantwortung.

Die als Reaktion auf die sehr knappe Ablehnung des CO2-Gesetzes erfolgte schalmeienhafte Ankündigung der zuständigen Bundesrätin Sommaruga, künftig auf monetäre Lenkungsmassnahmen zu verzichten und nur noch auf Anreize zu setzen, kommt einer Kapitulation gleich gegenüber wortmächtiger Vertreter eigener Interessen und finanzstarker Lobbyisten - wie der sich unter ihrem neuen Namen Avenergy tarnenden Erdölvereinigung.

Auf die freiwillige Erfüllung der notwendigen Zielsetzungen zu hoffen, wird sich angesichts der bisherigen Erfahrungen als fatale Illusion erweisen.

Der Ernst der Lage und die Notwendigkeit, jetzt rasch zu handeln, sind offensichtlich leider noch nicht überall angekommen, obwohl gerade der diesjährige Sommer überdeutlich zeigt, wohin die Folgen eines ungehemmten, nur von Eigeninteressen geprägten Wirtschaftens führen.

Sowohl die Vernunft wie unsere Verantwortung gegenüber unseren eigenen Lebensgrundlagen und jener nachfolgender Generationen gebieten es im Interesse aller, den menschverursachten Klimawandel mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln in Schranken zu halten. Dazu gehört auch ein möglichst schnell umzusetzender Betriebsschluss fossil befeuerter Heizungen.

 

Quellen und weitere Informationen:

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