Italien andererseits wird derzeit von Starkregen heimgesucht. Seit Oktober sind bei Unwettern mindestens 26 Menschen gestorben. In Italien hat man zu viel Wasser – in der Schweiz zu wenig.
Viele Schweizer Flüsse befinden sich nahe dem absoluten Tiefststand seit Messbeginn. Normalerweise fällt im Oktober und November viel Regen, doch dieses Jahr ist alles anders. Schon von Februar bis Juni gab es kaum Niederschläge. Seit Mitte Oktober ist das Wetter stets dasselbe: oben schön und warm – unten grau und trist.
Wir hoffen auf mehr Wasser.
Einige Flusskraftwerke sind bereits abgestellt worden, weil neben dem Restwasser für die Turbinen nichts übrig bleibt. Die restlichen Kraftwerke produzieren derzeit rund 25 Prozent weniger Energie als im Durchschnitt. «Wir hoffen auf mehr Wasser», meint Marcel Bieri, Kraftwerkleiter in Bremgarten-Zufikon und spricht damit allen Produzenten der grünen Energie aus dem Herzen.
Der Hitzesommer 2003 kann nicht mit der jetzigen Situation verglichen werden – im Moment ist die Lage nämlich schlimmer. Viele Bäche weisen bald keinen Tropfen Wasser mehr auf. Zum Glück benötigt die Landwirtschaft zurzeit kein Wasser mehr für den Gemüseanbau und die Felder, denn die Vegetation ist in der Winterruhe.
Auch auf die Schifffahrt hat die anhaltende Trockenheit Auswirkungen: Die Kähne auf dem Rhein können durchschnittlich einen Drittel weniger laden. Dadurch werden Güter wie Viehfutter und Mineralöl teurer.
Ebenfalls eine schwere Zeit haben Regenwürmer und Fische. Der Regenwurm („Tier des Jahres 2011“) bleibt zurzeit im Untergrund, anstatt sich an der Oberfläche zu paaren. Sie haben keine Kraft, sich durch die steinharte Erde an die Luft zu graben. Bereits der erste Fortpflanzungszyklus in diesem Jahr war beeinträchtigt, da der Frühling sehr trocken war.
Weil der Wasserpegel der Bäche zu tief ist, bekommen die Fische zu wenig Sauerstoff. Damit die Tiere nicht sterben, hat man in verschiedenen Kantonen die Bäche abgefischt.
Ebenso stark betroffen sind die Skigebiete. An vielen Orten hat es das letzte Mal im April geschneit. Wenn der Schnee ausbleibt, fehlen die Touristen, die Einnahmen und die Arbeit.
Auch in naher Zukunft muss wohl auf Schnee verzichtet werden. «Das aktuelle Hochdruckgebiet bleibt stabil», so Bernd Konatz, Prognostiker bei MeteoSchweiz. Der früheste Termin, um in einer prächtigen Winterlandschaft Ski zu fahren, wird wohl erst im Dezember sein.
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