Während einige Beteiligte von einer historischen Wende sprechen ist es für andere eine Nullrunde. Die Interpretationen der Ergebnisse der 17. Weltklimakonferenz könnten unterschiedlicher nicht sein. Sicher ist, dass es in diesem Jahrzehnt so gut wie keine Fortschritte im Klimaschutz geben wird. Dieses Abkommen soll alle Länder inklusive USA und Russland und einschliesslich der Schwellenländer, wie China und Indien, zur CO2-Reduktion verpflichten. Dazu soll 2015 (erst!) ein Vertrag erarbeitet werden, der dann 2020 (erst!) in Kraft treten soll. Ausserdem wird das Kyoto-Protokoll, das Ende 2012 ausläuft, bis 2015 verlängert. Doch das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein, denn wie das Kyoto-II-Abkommen aussieht und wie der neue Weltklimavertrag gestaltet werden soll, bleibt unklar.
Die schlechte Nachricht ist, dass die von den USA angeführten Blockierer sich erfolgreich eine Auswegsklausel geschaffen haben, die dazu führen könnte, dass ein neues Abkommen rechtlich unverbindlich bleibt.
Die Minister einigten sich ausserdem auf Massnahmen zum Schutz der Wälder und auf die Gründung eines Klimafonds. Darin sollen jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz in Entwicklungsländern bereitgestellt werden. Die Ausarbeitung der konkreten Finanzierung wurde aber auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
„Die schlechte Nachricht ist, dass die von den USA angeführten Blockierer sich erfolgreich eine Auswegsklausel geschaffen haben, die dazu führen könnte, dass ein neues Abkommen rechtlich unverbindlich bleibt“, klagt Kumi Naidoo, Direktor von Greenpeace International.
Dies sind höchstens Teilerfolge für die Uno-Klimakonferenz. Wirklich endgültige Entscheide gab es nicht. Wie soll mit diesen Ergebnissen erreicht werden, dass die durchschnittliche globale Temperaturerhöhungen unter 2 Grad bleibt? Wichtige Entscheide wurden auf die lange Bank geschoben. Um etwas erreichen zu können, müsste man aber längst mit Änderungen beginnen.
Wissenschaftler betonen, dass mit der derzeitigen „laisser faire“-Strategie eine durchschnittliche Erderwärmung um 3,5° C zu erwarten ist. Um unter 2° C zu bleiben, müssten die Emissionen der Treibhausgase spätestens vor 2020 abnehmen. Je länger weiterhin zu wenig energisch dafür vorgegangen wird, desto schwieriger wird es, dieses – allgemein anerkannte – Ziel zu erreichen, und desto teurer werden die dazu notwendigen Investoren.
Was muss noch geschehen, damit der dominierende Eigennutz endlich besiegt wird? Reicht es nicht, wenn jetzt schon gravierende Auswirkungen des Klimawandels überall auf der Erde festgestellt werden und immense Schäden verursachen?
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