Die Verbreitung von Tieren und Pflanzen hängt stark von den klimatischen Bedingungen ab. Steigt die Temperatur, und sind die Winter milder, wirkt sich dies positiv auf wärmeliebende Arten aus. Dies erlaubt es aber auch Schädlingen und invasiven Arten, aktiv zu sein und teils grosse Schäden anzurichten. Bleiben Niederschläge aus und nimmt die Trockenheit zu, beeinflusst auch dies die Artenvielfalt.
Erst kürzlich präsentierte das BAFU eine Studie über die Gefährdung der Artenvielfalt der Weichtiere. Diese sensiblen Zeigerarten von Schnecken und Muscheln spielen in den Ökosystemen eine zentrale Rolle. Aus der Studie geht hervor, dass Arten, welche auf Feuchtgebiete spezialisiert sind, durch die Erderwärmung und damit einhergehende Trockenheit bedroht sind.
Als vergleichbare Dokumentation gilt der Swiss Bird Index, den die Vogelwarte neu entwickelte und jetzt erstmals präsentierte. Er dokumentiert mit einfachen Kennzahlen die Situation der Schweizer Brutvögel seit 1990. Zudem ist er einer der 16 Schweizer Schlüsselindikatoren «Nachhaltige Entwicklung » des Bundes und steht als Leitwert für den Zustand der Biodiversität. Das Vorgehen zur Bestandsaufnahme richtet sich nach jenem für die auf europäischer Ebene entwickelten Indikatoren über den Zustand der Umwelt und für die Lebensqualität.
Ausgehend von den Voraussagen für das Klima und die künftige Landnutzung in der Schweiz wurden Prognosen für die Verbreitung der heimischen Vögel erstellt. So ist aus dem Index ersichtlich, dass die Bestände von wärmeliebenden Vogelarten wie Bienenfresser oder Blaumerle weiter zunehmen, dies seit bereits mindestens zwanzig Jahren.
Jedoch werden beispielsweise die Bestände von Alpenschneehuhn und Ringdrossel stark schrumpfen, da sich die Lebensräume dieser typischen Bergbewohner massiv verkleinern und die Vögel keine geeigneten Brutplätze mehr finden. Seit 1990 hat sich die Population des Alpenschneehuhns bereits um ein Drittel verringert. Wenn der charakteristische Hühnervogel in der Schweiz erhalten werden soll, müssen jetzt in den Hochlagen der Alpen störungsfreie Rückzugsgebiete geschaffen werden.
Zu den sich negativ entwickelnden Arten gehören neben jenen der Roten Listen, auch die Arten, für welche die Schweiz international eine besondere Verantwortung trägt. Der Trend ist nach wie vor negativ, da die Qualität des Lebensraums in unseren Wäldern und den Übergangszonen zu alpinen Lebensräumen vielerorts ungenügend ist. Um optimale Brutplätze und ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen und zu schützen, startete die Vogelwarte bereits im Jahr 2003 in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und dem Bundesamt für Umwelt die landesweit koordinierte «Artenförderung Vögel Schweiz».
Trotz der bisherigen Anstrengungen sind immer noch 40 % bzw. 77 Arten im Fortbestand gefährdet. Neben schwergewichtigen Aktivitäten wie beispielsweise Gebietsschutz werden verschiedene Instrumente wie Aktionspläne, Merkblätter und Publikationen eingesetzt. Die Umsetzungsgrundlagen werden auf www.artenfoerderung-voegel.ch präsentiert.
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