Das Great Barrier Reef, der „grösste lebendige Organismus der Welt“, wurde 1981 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Es erstreckt sich über eine Fläche von rund 345'000 Quadratkilometern, was ca. der Grösse von Deutschland entspricht, und dies auf einer Länge von 2500 Kilometern, entsprechend der Strecke von Paris nach Moskau. Das Gebiet besteht nicht nur aus den bekannten bunten Hartkorallen, sondern ebenfalls aus vielen weiteren, miteinander vernetzen Lebensräumen, wie z.B. den Seegraswiesen und Weichkorallen sowie den Mangroven- und Regenwäldern, angesiedelt auf über 700 Kontinentalinseln. All diese Untersysteme des Riffs beherbergen eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten; allein im Wasser leben ein Viertel aller weltweit bekannten Meeresbewohner, darunter über 400 Korallenarten.
Dieses einzigartig vielfältige System reagiert sehr sensibel auf Umwelt- und Klimaeinflüsse: Sobald ein Habitat bedroht ist, sind auch die dort angesiedelten Arten in Gefahr, was sich auf das gesamte Riff auswirken kann.
Laut der neuen Studie wurde das Great Barrier Reef in den letzten Jahren nicht nur durch die sogenannte Korallenbleiche gefährdet, sondern insbesondere durch Zyklone, sowie durch den Dornenkronen-Seestern, der sich von den Korallen ernährt und so das Riff regelrecht „auffrisst“. Die starke Vermehrung des Seesterns beruht einerseits auf der schlechten Wasserqualität und andererseits darauf, dass er keine natürlichen Feinde besitz. Landwirtschaftliche Dünger und Pestizide fördern die Algenbestände, was das ökologische Gleichgewicht des Riffs massgeblich beeinträchtigt. Die australische Regierung zeigt sich besorgt und hat eingeräumt, bisher zu wenig zum Schutz des Riffs unternommen zu haben, obwohl offenbar jährlich doch einige Millionen Dollar dafür verwendet werden.
Die Verantwortung für den Schutz dieses riesigen und doch so zerbrechlichen Ökosystems beschränkt sich nicht auf Australien, sondern beruht auf dem Prinzip der „global responsibility“.
Aktuelle Ursache für dessen Zerstörung sind laut neuesten Erkenntnissen nämlich auch die tropischen Stürme. So haben die Zyklone „Hamish“ und „Yasi“ im Jahr 2009 bzw. 2011 dem Riff erhebliche Schäden zugefügt. Die Häufigkeit solcher extremer Wetterereignisse hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, was in vielerlei Hinsicht auf den globalen Klimawandel zurückzuführen ist. Wenn also die Erdtemperatur weiterhin steigt, wird dies auch die Entwicklung am Riff stark beeinflussen. Es wird befürchtet, dass in diesem Fall der Bestand der Hartkorallen bereits in 10 Jahren um weitere 50% zurückgeht. Mit ihnen werden tausende Fische und andere Tierarten ihr Habitat verlieren.
Die Verantwortung für den Schutz dieses riesigen und doch so zerbrechlichen Ökosystems beschränkt sich nicht auf Australien, sondern beruht auf dem Prinzip der „global responsibility“.
Mehr zum Thema: SF DOK - Das Great Barrier Reef Teil 2
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