Weltklimatag – überflüssig geworden?

07 Dez 2012

Am 8. Dezember 2007 fand der erste Weltklimatag statt, an dem weltweit Tausende von Menschen ein Zeichen für den Klimaschutz setzten. Vielerorts gingen die Leute auf die Strasse oder schalteten für fünf Minuten das Licht aus. Dieses Jahr hört man hingegen kaum etwas von geplanten Klimaaktionen.

Am Weltklimatag 2007 wurden in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Haushalte dazu aufgerufen, um Punkt 20.00 Uhr für fünf Minuten das Licht auszuschalten. Die Aktion „Licht aus“ war ein grosser Erfolg, meinten damals die Initiatoren. Es beteiligten sich offenbar mehrere hunderttausend Haushalte an der Aktion. Ohne Licht verblieben auch über 250 bekannte Gebäude, wie etwa der Kölner Dom oder das Brandenburger Tor in Berlin. Befürchtungen, dass die Aktion die Stromnetze überlasten und lahmlegen könnte, erwiesen sich als unbegründet. Obwohl die Beteiligung sehr hoch war, kam es nirgends in Europa zu Problemen in der Stromversorgung. Neben der Aktion „Licht aus“ fanden in rund achtzig Ländern Proteste und Kundgebungen statt. Vielerorts gingen Tausende für den Klimaschutz auf die Strasse.

Obwohl der Klimawandel stetig voranschreitet, geht der Weltklimatag vergessen.

Der Thementag wurde nicht zufällig auf Anfang Dezember gelegt: Zu diesem Zeitpunkt finden nämlich jeweils die UN-Klimakonferenzen statt. So debattierten im Jahr 2007 in Bali an die 200 Minister um die Zukunft des Klimaschutzes. Umweltverbände zeigten sich damals erfreut über die weltweiten Klima-Aktionen. Obwohl sie einen rein symbolischen Wert besässen, hätten die Kundgebungen ein starkes Signal an die Teilnehmer der Klimakonferenz in Bali gesendet, betonen sie. Die Ergebnisse in Bali beurteilten verschiedene Kritiker danach mit „weniger als erwünscht, aber dennoch mehr als erwartet“. Damals entstand immerhin der sogenannte Fahrplan von Bali (Bali roadmap), auf dessen Grundlage das Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll erstellt werden sollte.

In den letzten Jahren fielen die Resultate der jährlichen Klimakonferenzen jedoch leider meist noch ernüchternder aus, und das Nachfolgeprotokoll von Kyoto ist noch immer nicht beschlossen. Die diesjährige Konferenz in Doha scheint hier keinen Grund für Optimismus zu liefern. Die symbolischen Aktionen für den Klimaschutz wurden in den letzten Jahren seltener und erreichten kaum mehr ein Medienecho. So wurde auch letztes Jahr am 8. Dezember in der Schweiz dazu aufgerufen, das Licht auszuschalten – jedoch wurde in den Medien kaum darüber berichtet. Punktuell kam es auch zu Kundgebungen, aber davon hörte man ebenfalls sehr wenig. Dieses Jahr scheint in der Schweiz am 8. Dezember einzig der Umweltverband „myblueplanet“ eine Aktion zu starten. Blaue „Samichläuse“ werden in den grösseren Städten per Flyer zum Klimaschutz aufrufen. Obwohl die Verhandlungen an der diesjährigen Klimakonferenz einiges zu wünschen übrig lassen, scheint in diesem Dezember weltweit das Interesse an Kundgebungen fürs Klima nachgelassen zu haben.

Vielleicht sind viele Leute davon überzeugt, dass rein symbolische Handlungen nichts verändern und schon gar nicht die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz. Schade, denn das Beispiel von Bali 2007 zeigt, dass die Politiker sich durchaus vom öffentlichen Druck der weltweiten Klimaaktionen beeinflussen lassen können. Durch die symbolische Aktion „Licht aus“ kann ein Zeichen gesetzt und die Bevölkerung dazu bewegt werden, mehr Strom zu sparen. Wie viel elektrisches Licht wir brauchen, sehen wir erst, wenn es einmal ausgeschaltet ist…

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