Fakten:
In der Schweiz stehen an Weihnachten jährlich rund 1.5 Millionen Tannenbäume in Haushalten, Firmenlounges oder vor Gebäuden. Die geschmückten Weihachtsklassiker kommen in verschiedenen Formen daher: Es gibt Bäume aus der Schweiz, aus dem Ausland, aus Plastik oder im Topf. Welcher davon am nachhaltigsten ist, kommt auf die Zucht und die Gebrauchsdauer an.
Die Ökobilanz eines Weihnachtsbaumes setzt sich zusammen aus der Produktion (also der Zucht), dem Transport, dem Gebrauch und der Entsorgung.
CO2-Fussabdruck von verschiedenen Bäumen:
- Zuchtbaum aus der Schweiz ohne Dünger und Pestizide: 0.7kg CO2
- Zuchtbaum aus der Schweiz mit wenig Dünger und Pestiziden: 2.7kg
- Zuchtbaum aus dem Ausland mit viel Dünger und Pestiziden: 5kg
- Mietbaum im Topf aus der Schweiz (nach einer Gebrauchsdauer von 5 Jahren): 4.2kg
- Plastikbaum aus China (nach einer Gebrauchsdauer von 5 Jahren): 5.8kg
Gesamt-Umweltbelastung in Punkten von verschiedenen Bäumen:
- Zuchtbaum aus der Schweiz ohne Dünger und Pestizide: 4‘800
- Zuchtbaum aus der Schweiz mit wenig Dünger und Pestiziden: 28‘100
- Zuchtbaum aus dem Ausland mit viel Dünger und Pestiziden: 43‘000
- Mietbaum im Topf aus der Schweiz (nach einer Gebrauchsdauer von 5 Jahren): 12‘600
- Plastikbaum aus China (nach einer Gebrauchsdauer von 5 Jahren): 7‘600
Umweltbelastungspunkte:
Umweltbelastungspunkte sind ein mögliches Verfahren, die Ökobilanz eines Produktes darzustellen. Dafür ermitteln Wissenschaftler zunächst, welche Stoff- und Energieströme im gesamten Lebenszyklus eines Produktes, einer Leistung oder Verhaltensweise entstehen. Aus den Daten schätzen die Forscherinnen die Auswirkungen auf das Klima, die Biodiversität, unsere Gesundheit und andere Faktoren ab. Umweltbelastungspunkte sind die Summe aus den Mengen der verschiedenen Umweltbelastungen, multipliziert nach ihrem jeweiligem Ökofaktor, der sich zusammensetzt aus einer Charakterisierung, Gewichtung und Normierung der jeweiligen Umweltbelastung. Dabei gilt: Je höher der Ökofaktor, desto schlimmer ist die Umweltbelastung.
Zum Vergleich: 300g Brot werden mit 1000 Umweltbelastungspunkten bewertet.
Der Einsatz von Dünger und Pestiziden fällt sowohl bei dem CO2-Fussabdruck und der Umweltbelastung schwer ins Gewicht. Die Transportwege vom Hersteller zum Verkäufer hingegen sind bei allen Tannenbäumen vernachlässigbar, da viele Bäume miteinander in Lastern befördert werden. Was die Bilanz eines Schweizer Baums ohne Dünger- und Pestizid-Einsatz verschlechtern könnte, sind lange Autostrecken vom Verkäufer zum Haushalt (im Beispiel noch nicht enthalten).
Folgerungen:
Die nachhaltigste Variante, sein Wohnzimmer mit Grünmaterial zu dekorieren, ist der Kauf eines Weihnachtsbaums aus Schweizer Zucht mit möglichst wenig Dünger- und Pestizid-Einsatz.
Durch kurze Anfahrtswege zum Verkäufer (am Besten im selben Dorf und zu Fuss) und zusätzlichen Biolabels können wir die Ökobilanz sogar noch verbessern. Beim Plastikbaum und dem Weihnachtsbaum im Topf beeinflusst eine möglichst lange Verwendung die Bilanz positiv.
Die konkrete Ökobilanz des eigenen Weihnachtsbaums kann man auf der Seite von ESU-Services berechnen.
Quellen und weitere Informationen:
Migros: Tannenbäume und ihre Ökobilanz
SRF: Christbäume: Dünger und Pestizide belasten die Ökobilanz
Utopia: Umweltbelastungspunkte: So funktioniert die Methode
Fakt:Praktisch in jeder Schweizer Stube steht an Weihnachten ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum. Für die Öko-Bilanz des Weihnachtsfestes ist die Herkunft der Tanne sehr relevant. Von den in der Schweiz jährlich zwischen 1,2 und 1,4 Millionen verkauften Weihnachtsbäumen wird etwa die Hälfte importiert. Die meisten Importbäume stammen aus dem 1200 Kilometer entfernten Dänemark. Um diese Strecke zu bewältigen, werden die Tannen auf Lastwagen verladen und in die Schweiz gefahren. Bei einer Importmenge von rund 5500 Tonnen wird allein beim Transport der Tannen 660 Tonnen CO2 ausgestossen. Hinzu kommen jährlich pro Baum weitere 3.1 Kilogramm Treibhausgase, die mit dessen Anbau verbunden sind.
Ausserdem ist der gängige Gebrauch von Düngemittel und Pestiziden auf ausländischen Weihnachtsbaum-Plantagen aus ökologischer Sicht äusserst bedenklich.
Folgerung: Beim Kauf des Weihnachtsbaums muss man unbedingt auf dessen Herkunft achten. Nachhaltige Tannen aus regionaler Produktion sind mit der Etikette der IG Suisse Christbaum gekennzeichnet. Dieses Label steht für umweltgerechte und frische Weihnachtsbäume aus regionalem Anbau. Schweizer Weihnachtsbäume werden auf Flächen gepflanzt, die für andere Forstwirtschaft ungeeignet sind. Pro Hektar Weihnachtsbaumplantage werden in einer Wachstumszeit von 10 Jahren bis zu 145 Tonnen CO2 gebunden.
Wer einen absolut ökologischen Weihnachtsbaum wünscht, sollte sich eine kleine Tanne im Topf anschaffen. Diese kann für mehrere Weihnachten verwendet werden und kann in der Nicht-Weihnachtszeit in den Garten gestellt werden.
Weiterführende Informationen:
Tipps für den Weihnachtsbaum
IG Suisse Christbaum