Ratgeber der Woche: Grillabend umweltfreundlich geniessen!

19 Jul 2013
Berücksichtigen Sie beim Kauf zertifizierte Holzkohle. Berücksichtigen Sie beim Kauf zertifizierte Holzkohle.

Viele geniessen die warmen Sommerabende am liebsten draussen bei einem gemütlichen Grillabend! Wer den Grillplausch möglichst umweltfreundlich gestalten möchte, kann dazu einige einfache Regeln befolgen...

Das Feuer
Viele Grills sind heute auf Holzkohle angelegt. Um mit dem Kauf der Kohle nicht den Raubbau in wertvollen Tropenwäldern zu fördern, empfiehlt es sich hier unbedingt, zertifizierte Grillkohle zu kaufen. Eines der wenigen Label für nachhaltige Waldbewirtschaftung ist das Forest Stewardship Council (FSC) Label. Alle Schweizer Grosshändler führen verschiedene FSC-zertifizierte Öko-Holzkohlen, meist zum gleichen Preis wie die nicht zertifizierte Ware. Obwohl sich FSC selbst als einziges verlässliches Nachhaltigkeitslabel für Holz bezeichnet, ist die Rückverfolgbarkeit und damit die Zuverlässigkeit des Labels gemäss Experten aber gering (vgl NDR-Beitrag: Wie nachhaltig ist Holz mit dem FSC-Label?)! Um das Feuer zu entfachen, setzen viele Leute auf Anzünder. Die häufig verwendeten chemischen Brandbeschleuniger sind jedoch nicht nur übelriechend, sondern belasten auch die Umwelt! Eine sinnvolle Alternative bieten einfach Kaminanzünder, die im Wesentlichen aus in Wachs getränkten Holzfasern bestehen, aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und ohne Chemie auskommen. Zudem verbreiten deren ätherische Öle einen angenehmen Duft und vertreiben Insekten. Mit etwas Geduld reichen aber auch leicht brennbare Materialien wie Watte, Baumwolle, Kartonstückchen, Papier, kleine Holzstücke oder Äste gut aus, um Feuer zu entfachen.

Der Grill…
Gemäss einer umfassenden Ökobilanzierung von TÜV-Rheinland unterscheiden sich der konventionelle Holzkohlegrill, der Gas- und der Einweggrill nicht wesentlich hinsichtlich ihrer Klimafreundlichkeit. Einzig der Elektrogrill produziert deutlich weniger klimarelevante Emissionen. Billige Einweg- und Wegwerfgrills sind aber unsinnig, weil sie unnötigen Abfall produzieren. Entscheidend für die Ökobilanz ist letztlich weniger der Grill selbst, sondern viel mehr, was auf den Rost kommt!

…und das Grillgut
Die Ökobilanz von tierischen Produkten fällt klar negativer aus als diejenige von pflanzlichen Erzeugnissen. Besonders die Produktion von Rindfleisch impliziert einen sehr hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Häufig werden für den Anbau des Futtermittels (Soja) Regenwälder gerodet. Allzu oft wir das Fleisch in Massentierhaltung produziert, was einerseits für die Tiere eine Qual bedeutet und andererseits schwerwiegende Umweltverschmutzungen verursacht. Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, sollte auf Bio-Siegel achten und zu Produkten aus der Region greifen!  Besonders umweltfreundlich und erst noch schmackhaft und gesund ist Grillgemüse wie Mais, Paprika, Auberginen, Zucchini, Tomaten, Sellerie, Pilze, Fenchel, Randen und auch Kartoffeln. Ebenso eignen sich Tofu und Seitan bestens für den vegetarischen Grill. Mit der richtigen Zubereitung wird „langweiliges“ Gemüse auch für Nicht-Vegetarier zum wahren Gaumenschmaus. Besonders ungewürzter Tofu wird vor dem Grillen am besten einige Stunden in Essig, Zitronensaft, frischen Kräutern, Sojasauce oder anderen Marinaden eingelegt. Eine leckere Auswahl an Rezepten, Saucen, Dips und Marinaden für Tofu und Gemüse findet sich beispielsweise auf vegetarimus.ch. Als einfache Regel gilt zu beachten, dass viele Gemüsesorten eine längere Garzeit als Fleisch haben und deshalb besser in kleine Stücke geschnitten werden. Wichtig ist, bei der Marinade nicht an gutem Speiseöl zu sparen, damit das Gemüse nicht austrocknet. Grillkartoffeln und –Käse lassen sich beispielsweise gut in Alufolie eingewickelt braten. Eine dekorative und umweltfreundlichere Alternative dazu bieten aber auch große Rhabarber-, Kohl-, Wein- oder Bananenblätter. Auch dünne Steinplatten, Dachkacheln oder alte Ofenbleche eignen sich bestens als Unterlage.

Zubehör und Abfallmanagement
Grundsätzlich entstehen beim Grillen schnell grosse Mengen an Verpackungs- und besonders Plastikabfall. Vermieden werden kann dies beispielsweise durch wiederverwendbare Materialien. Auch Pappteller und Plastikgeschirr mögen zwar praktisch sein, verursachen aber enorm viel Müll. Wer bei einem Ausflug das schwere, zerbrechliche Keramikgeschirr lieber Zuhause lässt, sollte wenigstens wiederverwertbaren Kunststoff oder allenfalls Holz-, Papier- oder Palmblatt-Einweggeschirr verwenden. Trotz dem Label „biologisch abbaubar“ sind viele dieser Materialien aber ebenso wie „Bio-Plastik“ meist nur schlecht kompostierbar und deshalb nicht unbedingt besonders umweltfreundlich.


Weitere Tipps und Rezepte zum Thema vegetarisch Grillen finden sich auf nachhaltigleben.ch. 

 

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