Produziert zum Wegwerfen

19 Aug 2013

Kaum ist ein neues Gerät angeschafft, ist es schon wieder kaputt. Häufig ist eine Reparatur nicht möglich oder teurer als der Kauf eines neuen Produkts. Viele Konsumenten verdächtigen die Hersteller, absichtlich Schwachstellen in ihren Produkten einzubauen.

Wer hat diese ärgerliche Erfahrung nicht auch schon gemacht? Man kauft ein neues Produkt, das schon nach kurzer Zeit nicht mehr funktioniert. Meistens wird in unserer Gesellschaft dann einfach ein neues Gerät angeschafft. Wer sich die Mühe macht und beim Hersteller nachfragt, wie dies möglich sei, wird häufig mit abenteuerlichen Begründungen abgespeist. Kein Wunder unterstellen viele Konsumenten den Herstellern, bewusst Schwachstellen in ihre Produkte einzubauen, um den Absatz zu erhöhen. Den Produzenten vorsätzliches Handeln nachzuweisen, gestaltet sich für den Einzelkunden als schwierig.

Neuste Untersuchungen scheinen den kritischen Käufern aber recht zu geben: Ein Gutachten, das im Frühjahr 2013 für die Bundestagsfraktion des Bündnis 90/Grüne erstellt wurde, kommt zum Schluss, dass die deutschen Haushalte pro Jahr etwa 100 Milliarden Euro mehr als nötig ausgeben, weil die Haltbarkeit vieler Produkte künstlich reduziert wurde! Experten nennen dieses Phänomen „geplante Obsoleszenz“, was dasselbe wie „geplanter Verschleiss“ oder „eingebaute Schwachstelle“ bedeutet. Verschiedene Konsumentenschutz-Organisationen wurden aufgrund von zunehmenden Beschwerden von Konsumenten auf das Thema aufmerksam und versuchen nun, diesem Trend entgegenzuwirken. Beispielsweise hat der Kassensturz eine Untersuchung über Drucker veröffentlicht. Bedenkliches Fazit: Einige Druckerhersteller bauen ein „Verfallsdatum“ in ihre Drucker ein, ungeachtet des tatsächlichen Zustands des Geräts! Nach Ablauf einer vorher programmierten Frist schaltet sich der Drucker automatisch aus und lässt sich ohne Spezialwissen nicht weiterverwenden.

Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS geht im Kampf gegen die geplante Obsoleszenz noch einen Schritt weiter. Sie hat auf ihrer Website ein Meldeportal für Produktdefekte eingerichtet. Dort können frustrierte Konsumenten aus ihrer Sicht unzureichende Produkte melden und angeben, wo und wann das Produkt gekauft wurde, wie lange es in Betrieb war und was bereits defekt ist. Diese Angaben werden von der SKS gesammelt, ausgewertet und die Ergebnisse später veröffentlicht.

"Mit den auf dem Meldeportal gesammelten Daten wollen wir zeigen, dass es sich bei der geplanten Obsoleszenz um ein verbreitetes Phänomen handelt, das sich nicht mit Zufall erklären lässt."

Ivo Meili, Projektleiter Stiftung für Konsumentenschutz SKS


Auf diese Weise soll eine Datenbank entstehen, die für mehr Transparenz im Markt sorgt und den Druck auf die Hersteller und Händler erhöht. Als weitere Massnahmen fordert die SKS eine Erhöhung der Garantiezeit von zwei auf fünf Jahre. Zudem müssten die Hersteller sicherstellen, dass ihre Geräte kostengünstig repariert werden können und ausreichend Ersatzteile vorhanden sind. Damit die Konsumenten besser entscheiden können, welches Produkt sie kaufen wollen, schlägt die SKS zudem vor, die erwartete Lebenszeit eines Gerätes zu deklarieren.

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