Tag des Toilettenpapiers: Eine saubere Sache?

26 Aug 2013

Am 26. August ist es wieder soweit. Wir gedenken dem kleinen Stückchen Papier, das uns jeden Toilettengang erheblich vereinfacht. Eine Welt ohne Toilettenpapier wäre für viele eine schreckliche Vorstellung. Und eine Welt ohne Wälder?

Wer denkt, der „Toilet Paper Day“ sei absurd und unnötig, sollte sich zuerst einige Fakten vor Augen führen: Etwa drei Jahre unseres Lebens sitzen wir auf der Toilette. Bei diesen Sitzungen verbrauchen wir pro Jahr über einen Kilometer Toilettenpapier, das sind rund 20 Blatt am Tag. Der Jahresverbrauch pro Kopf in der Europäischen Union beträgt 13 Kilogramm. Werden diese 13 Kilogramm mit den 506,82 Millionen Einwohnern multipliziert, ergibt sich die unvorstellbare Menge von 6,58 Millionen Tonnen Toilettenpapier, das in der EU jährlich verbraucht wird. Um eine Tonne Papier zu produzieren zu können, müssen gemäss Greenpeace 24 Bäume gefällt werden. Das bedeutet, dass alleine zur Herstellung des in der EU verbrauchten Klopapiers jedes Jahr etwa 158 Millionen Bäume gefällt werden müssen. Ganze Wälder werden wortwörtlich ins Klo gespült! Weltweit fliesst fast die Hälfte des kommerziell geschlagenen Holzes in die Zellstoff- und Papierproduktion.

"Wenn wir die Zerstörung der Wälder wirklich aufhalten wollen, dann empfehlen wir ein Umsteigen auf Recycling-WC-Papier."

Simone Stammbach (Waldspezialistin WWF)


Der WWF hat die fünf größten Hersteller von Hygieneartikeln in Europa auf ihre Umweltperformance, insbesondere den Recylingbereich, untersucht. Demnach enthält die große Mehrheit der Artikel von Procter & Gamble, SCA Tissue, Kimberly-Clark, Metsa Tissue und Georgia Pacific alarmierend wenig Recycling-Papier. Stattdessen bestehen die Wegwerfprodukte aus hochwertigen Zellstofffasern, die aus frisch gefällten Bäumen gewonnen werden. Dazu wird Holz von Kiefern, Fichten, Birken und zu geringen Teilen auch von Eukalyptus-Bäumen verwendet. Dieses Holz stammt hauptsächlich aus Holzfarmen. Häufig sind das riesige Monokulturen, die nichts mehr mit einem intakten Wald zu tun haben. Andererseits werden auch heute noch bisher unberührte Wälder zur Papierproduktion abgeholzt. Die konsequente Verwendung von Recycling-Papier würde nicht nur die Wälder schonen: Bei der Herstellung werden nur ein Siebtel des Wassers und ein Drittel der Energie im Vergleich zur Papierherstellung aus frischem Holz benötigt. Papier kann jedoch nicht endlos wiederverwertet werden. Nach etwa sechs Recycling-Durchläufen haben sich die Altpapierfasern so stark verkürzt, dass sie nicht mehr zu Papier verfilzen und frische Fasern müssen zugeführt werden.

Der Verbrauch in der Schweiz ist mit 21 Kilogramm pro Person und Jahr sogar noch wesentlich höher als der EU-Durchschnitt. Die Mehrheit der Schweizer benutzt auf der Toilette Papier aus Frischfasern. Nur gerade 30% ist Recycling-Papier. Obwohl auch Recycling-WC-Papier weich und qualitativ hochwertig sein kann, wie ein Test der Sendung Kassensturz gezeigt hat.

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