Ratgeber der Woche: Textilien

17 Sep 2013

In China heißt es: Die Modefarben der Saison erkennt man an den Farben der Flüsse. Die Textilindustrie zählt zu den Branchen, die die Umwelt am stärksten belasten. Der Einsturz der Kleiderfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit mehr als 1000 Toten zeigt zudem die katastrophalen Arbeitsverhältnisse der Textilarbeiter.

Die Umweltschäden, die Textilien verursachen, fangen schon bei der Produktion von Baumwolle an. Um ein Kilogramm spinnfähige Baumwollfasern zu produzieren, müssen 25‘000 Liter Wasser eingesetzt werden. Infolge der ständigen Bewässerung versalzen die Böden in den Anbaugebieten. Bevor das fertige Kleidungsstück ins Modegeschäft kommt, wird es mit verschiedenen Chemikalien behandelt; 90% davon landen im Abwasser und verschmutzen die umliegenden Gewässer. Der Rest bleibt in den Textilien hängen: Chemierückstände in einem Baumwollshirt können ein Drittel des Gewichts ausmachen! Aus diesem Grund hat Greenpeace 2011 die „Detox“-Kampagne lanciert und einen Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung herausgegeben. Die Erklärung von Bern versucht mit der „Clean Clothes Campaign“ die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter zu verbessern.

"Chemikalien aus der Textilproduktion verteilen sich global durch Gewässerkreisläufe und die Atmosphäre. Über Nahrung, Luft und Trinkwasser gelangen die Chemikalien auch in den menschlichen Organismus."

Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung (Greenpeace)


Wegen der problematischen Produktionsbedingungen sollte grundsätzlich die konsumierte Kleidermenge reduziert werden. Qualitativ hochstehende, langlebige Kleidung ist Billigangeboten vorzuziehen. Wichtig ist auch die Wahl des Materials: Leinen, Flachs und Hanf belasten die Umwelt weniger als Wolle und Baumwolle. Bei Biobaumwolle fällt der sonst massive Einsatz von künstlichen Spritzmitteln weg. Wenn Kunstfasern gewählt werden, ist Polyamid die umweltverträglichste Lösung. Kleidertauschs oder Second-Hand-Läden sind eine Alternative, um sich neu einzukleiden, ohne dass mehr Kleider produziert werden müssen. Riecht ein Kleidungsstück „chemisch“, wurde es vermutlich mit Formaldehyd behandelt. Hinweise wie „separat waschen“ oder „vor dem Tragen waschen“ deuten auf Farbstoffe hin, die schlecht haften. Diese Farbstoffe können über die Haut aufgenommen werden. Sind Kleider mit „bügelfrei“ oder „knitterarm“ angeschrieben, bedeutet das, dass sie mit einer Extraportion Chemikalien produziert wurden.

Die Auseinandersetzung mit Labels hat ergeben, dass es momentan keinen Standard gibt, der den ganzen Produktionsweg vom Acker bis zum Kleiderbügel abdeckt. Die strengsten europäischen Labels sind „GOTS“ (Global Organic Textile Standard) und „Naturtextil Best“. Die Schweizer Grossverteiler haben eigene Labels gegründet, „Migros Bio Cotton“ und „Naturaline Bio Cotton“ von Coop. Beide Labels überzeugen durch hohe soziale und ökologische Standards. Diese Labels zeigen, dass es möglich ist, gefährliche Chemikalien mit unschädlichen Substanzen zu ersetzen. Einigen Öko-Linien ist es beispielsweise gelungen, den Wasserverbrauch beim Färben um die Hälfte zu reduzieren und ohne Chlorbleiche auszukommen. Das eigene Kaufverhalten entscheidet mit, welche Produktionsmethoden zur Anwendung kommen.

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