Littering bis ins Weltall

19 Sep 2013

Seit dem Start von Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 hinterlassen die Menschen neben Satelliten und Raumsonden auch Unmengen von Abfall im All. Rund 170 Millionen Fragmente von über einem Millimeter Grösse umkreisen die Erde und stellen eine Gefahr für die außerirdischen Aktivitäten des Menschen dar. In Darmstadt wurde an einer internationalen Tagung über Weltraumtrümmer darüber beraten, wie der Weltraum entrümpelt werden kann.

Das Leben auf der Erde ist ohne Raumfahrt nicht mehr vorstellbar. Satelliten sind für moderne Kommunikation, Wettervorhersage und Navigation unverzichtbar geworden. Doch nun beginnen die Umweltprobleme im All den wissenschaftlichen Fortschritt einzuholen und zu gefährden, genau wie auf der Erde selbst. Der Weltraum ist voll von Müllteilen, die bei einem Zusammenstoss mit Satelliten, Raumstationen oder Astronauten katastrophale Schäden anrichten können. Die Müllteile haben eine enorme Energie, sie rasen mit etwa 25‘000 km/h durch den luftleeren Raum! Beim Einschlag eines nur ein Zentimeter großen Objekts wird die Energie einer Handgranate freigesetzt. Die internationale Raumstation ISS musste bereits mehrmals Objekten ausweichen, die sich ihr bedrohlich näherten. Weltraummüll besteht aus ausgedienten Satelliten, ausgebrannten Raketenstufen, verlorengegangenen Teilen und explodierten Raketen. Militärische Tests haben die Müllmenge im All nochmals erhöht: Antisatellitenwaffen zerstören gegnerische Raumflugkörper durch Rammen, Beschuss oder in deren Nähe ausgelöste Explosionen. Den letzten Test dieser Art führte China am 11. Januar 2007 durch, wie die European Space Agency schreibt. Durch die Explosion entstanden mehr als 3300 erfasste Trümmerteile, welche die Erde noch Jahrzehnte umkreisen werden.

"Die Anzahl der Schrottteile wird in Zukunft ohne weitere Massnahmen unkontrolliert anwachsen, was eine Kollision von grossen Objekten alle fünf bis zehn Jahre bedeutet."

Thomas Schildknecht (Astronom der Universität Bern)


Einige Müllteile werden in der Erdatmosphäre vernichtet, da die dünnen oberen Atmosphärenschichten sie langsam abbremsen, bis sie in Richtung Erdoberfläche stürzen. Durch den Luftwiderstand mit der Atmosphäre verglühen die Müllteilchen schließlich. Trotz dieser „natürlichen“ Entsorgung nimmt die Anzahl von Müllteilen in der Umgebung der Erde ständig zu. An der Tagung in Darmstadt wurden deshalb untersucht, wie eine kosmische Müllabfuhr aussehen könnte. Das Projekt "CleanSpace One" der ETH Lausanne schlägt den Einsatz eines Reinigungssatelliten vor: Ein mit einem Greifarm ausgerüsteter Satellit schleudert Müllteile Richtung Erdatmosphäre, wo diese verglühen. Die Kosten zur Entwicklung eines solchen Satelliten werden auf 10 Millionen Schweizer Franken geschätzt.

Auch auf der Erde verursacht achtlos weggeworfener Müll enorme Kosten für Mensch und Umwelt. Um auf das Littering-Problem hinzuweisen und etwas dagegen zu unternehmen, findet am Samstag, 21. September, der internationale Clean-Up-Day statt. Wer etwas gegen die Vermüllung des Planeten Erde unternehmen will, kann sich an einer der vielen Aktionen vom kommenden Samstag beteiligen.

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