Pelztragen ist und bleibt Gewissensfrage

14 Okt 2013

Angesichts des nahenden Winters werden die dicken Jacken und Mäntel wieder hervorgenommen. Obwohl ganze Pelzmäntel nur noch selten getragen werden, ist Pelz in Form von Verzierungen bei Kapuzen, Bordüren und Accessoires  auf die Strasse zurückgekehrt.

Verschiedene Labels zeigen an Modeschauen Mäntel, Pelzkragen und Mützen aus Pelz in Naturfarbe oder in poppigen Nuancen wie Gelbgrün, Magenta und Orange. Die Mode setzt auf kleinteilige Pelz-Dekorationen. Diese sind einfacher zu beschaffen und billiger zu produzieren als ganze, intakte Felle; auch weil es keine Rolle spielt, wenn die Qualität der Felle mangelhaft ist, weil beispielsweise die Tierhaltungs-Käfige überbelegt sind. Während der letzten Jahre führte die internationale Pelzindustrie eine gut koordinierte und grosszügig dotierte PR-Kampagne durch mit dem Ziel, das moralische Stigma, das mit dem Pelztragen verbunden ist, zu beseitigen. Mit Aussagen wie „Pelz aus artgerechter Haltung“ und „Echter Pelz ohne schlechtes Gewissen“ wollen Modeschöpfer und Pelz-Lobby den Konsumenten weismachen, dass Pelz tragen, heute kein Problem mehr sei. Doch Tiere wie Nerze, Waschbären, Wölfe, Luchse und Füchse sind Wildtiere, die in der freien Natur täglich grosse Strecken zurücklegen und deshalb in Zucht nicht artgerecht gehalten werden können. Enge Drahtkäfige, wie sie die meisten Pelzfarmen verwenden, können sicher nicht als artgerecht bezeichnet werden.

„Zur Herstellung eines Nerzmantels braucht es 60 bis 80 Nerze, für einen Luchspelzmantel 12 bis 15 Luchse, für einen Wolfspelzmantel 10 bis 15 Wölfe, für einen Fuchspelzmantel 15 bis 20 Füchse und für einen Waschbärpelzmantel 27 bis 30 Waschbären.“ Tierschutzorganisation Peta (Dossier „Pelzfarmen“)

85 Prozent aller gehandelten Pelze stammen aus Pelztierfarmen, der Rest stammt von wild gefangenen Tieren. Diese werden mit Tellereisenfallen gefangen und totgeknüppelt, um die Pelze nicht zu beschädigen. In Pelztierfarmen werden die Tiere im Alter von kaum acht Monaten getötet: Grössere Tiere wie Füchse mit Elektroschock, die kleineren Nerze mit Traktorabgasen, die in luftdichte Kisten geleitet werden. Ein Todeskampf, der für die Nerze - weil hervorragende Taucher - bis zu einer halben Stunde dauern kann.

Auch Haustiere werden nicht verschont: Über zwei Millionen Hunde und Katzen werden jährlich in China, dem weltweit grössten Pelzerzeuger und –verarbeiter, getötet. Ihr Fell wird zu Bordüren, Kragenbesatz und Innenfutter verarbeitet und als Billigpelz exportiert. Zudem wird raffiniert getarnt: Das Katzen- und Hundefell wird gefärbt, geschoren, getrimmt und gewoben, bis es nur noch vom Fachmann als solches erkannt ist. Die Kampagne von Peta „Würden Sie Ihren Hund als Pelz tragen?“ ist in keiner Weise abwegig, denn auch Füchse, Wölfe und Kojoten, die oft für die Herstellung von Pelzmänteln verwendet werden, gehören gemäss Wissenschaft zur Familie der Hunde.

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