Hunger ist das grösste Gesundheitsrisiko weltweit. Jährlich sterben mehr Menschen an Hunger als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. Die Zahlen sind erschreckend: 842 Millionen Menschen leiden an chronischem Hunger. 18‘000 Kinder unter fünf Jahren sterben täglich daran. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger, was einem Todesfall alle 3 Sekunden und mehr als der Gesamtbevölkerung der Schweiz entspricht. Über zwei Milliarden Menschen sind von Mangelernährung betroffen. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren, weltweit 165 Millionen, ist wegen Mangelernährung in seiner Entwicklung zurückgeblieben und wird nie sein volles körperliches und geistiges Potenzial erreichen. Gleichzeitig sind weltweit 1,4 Milliarden Menschen übergewichtig, davon etwa ein Drittel fettleibig.
Ist die Energiezufuhr einer Person dauerhaft niedriger als 2100 Kalorien pro Tag, spricht man gemäss Definition der FAO von chronischem Hunger. 98 Prozent der Hungernden leben in Entwicklungsländern. 65 Prozent des Welthungers verteilt sich auf sieben Länder: Indien, China, Republik Kongo, Bangladesch, Indonesien, Pakistan und Äthiopien. Derzeit verschärfen hohe Grundnahrungsmittelpreise die Situation zusätzlich.„Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Jean Ziegler (Soziologe, Politiker und Autor)
Die FAO hat ihren jährlichen Bericht zum Hunger Anfang Oktober in Rom veröffentlicht. Darin steht, dass sich die Zahl der Hungernden seit 1990 von 995 auf 842 Millionen reduziert habe. Das seien zwar etwa 150 Millionen weniger, doch das Millenium-Entwicklungsziel, den Welthunger bis 2015 gegenüber 2001 zu halbieren, könne nicht erreicht werden. Die Frage nach dem Warum bleibt: Gemäss Schätzungen der FAO kommt weltweit nur die Hälfte aller produzierten Nahrungsmittel bis zum Verbraucher auf den Teller (vgl. umweltnetz-Beitrag Lebensmittelverschwendung – Technik verbessern oder Lebensstil ändern? vom 22. Juli 2013). Während in den Industrienationen die Gesundheitsbeschwerden wegen Übergewicht zunehmen, haben viele Menschen in Entwicklungsländern nicht genügend zu Essen. Vor allem im südlichen Afrika und in grossen Teilen Asiens kommt der Kampf gegen die Unterernährung kaum voran. Dabei kostet es - gemäss dem World Food Programm der UNO - nur 20 Cent am Tag, ein Kind mit allen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen, die es braucht, um gesund aufzuwachsen.
Weitere Links:
Bericht „The State of Food Insecurity in the World 2013“ der FAO
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