„Grüne Revolution“ – wie weiter?

13 Nov 2013

Die „grüne Revolution“ gilt als Ansatz aus den 1960er-Jahren zur Lösung des Hungerproblems in Entwicklungsländern. Durch die Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft sollte die Ernährung der stark wachsenden Bevölkerung sichergestellt werden. Mit hochertragreichem Saatgut, dem Einsatz von Kunstdünger,  Pestiziden und  modernen Maschinen sollte dies erreicht werden. Heute wird mehr Nahrung denn je produziert – allerdings auf Kosten der Natur. Die Intensivierung der Landwirtschaft führte zu Biodiversitätsverlust, Bodenerosion  und Umweltverschmutzung - und dennoch hungern immer noch 900 Mio. Menschen!

Auf grossen Flächen werden Monokulturen angepflanzt. Dazu werden ganze Landstriche zur maschinellen Bearbeitung umgestaltet. Hecken werden gefällt, Bäche werden eingedohlt, Einzelbäume entfernt. In diesen ausgeräumten Landschaften wird Landwirtschaft industriell betrieben. Artenarme Kulturen sind anfälliger auf Schädlinge und Krankheiten,  invasive Arten können sich besser ausbreiten. Demgegenüber schützen diverse Lebensgemeinschaften besser vor Erosion und Nährstoffverlusten. Entfällt der natürliche Schutz der Pflanzen durch Nützlinge, müssen Pestizide eingesetzt werden.

Durch den Einsatz von wenigen, aber hochgezüchteten Sorten ging die Vielfalt der angebauten Getreidearten drastisch zurück. Obwohl rund 7000 Pflanzenarten als essbar gelten, wird heute die Hälfte der Nahrungskalorien nur noch mit Weizen, Mais und Reis erzeugt. Pflanzen, die auf hohen Ertrag getrimmt werden, sind zudem vielfach anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Ihr Anbau erfordert den Einsatz von Düngemitteln ebenso wie von Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden, die die Natur und unsere Nahrungsmittel belasten. Sie gelangen in die Böden und Gewässer und sind vielfach auch für Nützlinge tödlich. Überdies gelangen sie in die Nahrungsmittelkette und damit auf unsere Teller. Die Gesundheit vieler Menschen wird damit beeinträchtigt.

„Weiter wie bisher ist keine Option“. Weltagrarbericht 2008

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, die auch in weiten Teilen der Schweiz Einzug hielt, verschwanden Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten in Hecken, Steinhaufen, Hochstammobstbäumen, Gewässern oder Mooren. Die Schweiz hat einen besonders hohen Anteil an gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Rund ein Drittel der Arten stehen auf der roten Liste. Eine Landschaftsgestaltung mit naturnahen Elementen, wie etwa Nützlingsstreifen entlang von Äckern fördert die Artenvielfalt und unterstützt die natürliche Schädlingsregulierung.

Wegen des Düngermangels in der vormodernen Landwirtschaft konnten die Ackerflächen nicht ununterbrochen bestellt werden. In der traditionellen Dreifelderwirtschaft wurde ein Drittel der Ackerfläche brach gelassen, wodurch sich der Boden auf diesen Flächen erholen und sich Nährstoffe wieder anreichern konnten. Mit dem Einsatz von mineralischen Düngern in der modernen Landwirtschaft verlor diese bodenschonende Anbauweise an Bedeutung.

Im Gegensatz zur intensiven, industriellen Landwirtschaft verzichtet der biologisch ausgerichtete Landbau auf den Einsatz künstlicher Mittel und schont damit die Böden. Vögel ernähren sich von Insekten und erlauben, auf Schädlingsbekämpfungsmittel zu verzichten. Natürlicher Dünger ersetzt Kunstdünger, Hecken, Einzelbäume und offene Bäche bieten Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt und für uns Menschen!

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