Die Schweiz produziert mehr Lebensmittel als sie benötigt. Die Lebensmittel werden grundsätzlich in zwei Gruppen aufgeteilt: in konsumierte und nicht konsumierte Lebensmittel. Die zweitgenannte lässt sich in zwei weitere Gruppen aufteilen. Die eine Gruppe sind sogenannte Food Losses (Lebensmittelverluste) und die andere sind Food Waste (Lebensmittelverschwendung). Zu den Lebensmittelverlusten zählen Lebensmittel, welche in den Produktionsverfahren verloren gehen und deswegen nie zu den Konsumenten gelangen (Rüstabfälle, Knochen, sowie Abfälle, die bei bestem Willen nicht vermeidbar sind). Zum Food Waste zählen die Lebensmittel, die wir in unserem täglichen Konsum nicht verwerten, obwohl diese essbar und gesundheitlich einwandfrei sind oder einmal waren, aber wegen Verderb, Verfall oder Qualitätsmängeln nicht verzehrt werden. Jährlich gehen in der Schweiz rund zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel verloren oder werden verschwendet. Dies entspricht rund einem Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel. Somit landen pro Person täglich 320 Gramm einwandfreie Lebensmittel im Abfall. Der Food Waste nimmt nicht nur den Geldbeutel in Anspruch, sondern sorgt auch für einen enormen Wasserverbrauch. Ausserdem entspricht laut Schätzungen die Landnutzung, um die Lebensmittel zu produzieren, die bei uns verloren gehen oder weggeworfen werden, der Grösse des Kantons Zürich.
Bezieht man insbesondere die importierten Lebensmittel in die Berechnung ein, ist der Treibhausgas-Ausstoss sogar gestiegen.
Daniel Bretscher, Klimaforscher von der Forschungsanstalt Agroscope
In den meisten Ländern sind die Verluste über die ganze Lebensmittelkette gleich hoch. Ein Unterschied liegt jedoch in den einzelnen Bereichen der Lebensmittelkette. Gerade in reicheren Ländern wirft der Endkonsument rund die Hälfte weg. In ärmeren Ländern hingegen landet nur sehr wenig im Abfall des Endkonsumenten. Jedoch sind in diesen Regionen die Verluste bei der Ernte, in der Lagerung und der Verarbeitung höher, weil effiziente Technologien und das nötige Wissen fehlen. Ein zusätzlicher Aspekt ist der Treibhausgasausstoss in der Landwirtschaft. Dieser ist in den letzten zwanzig Jahren leicht gesunken, doch der positive Eindruck täuscht, wie Klimaforscher Daniel Bretscher von der Forschungsanstalt Agroscope erklärt: „Bezieht man insbesondere die importierten Lebensmittel in die Berechnung ein, ist der Treibhausgas-Ausstoss sogar gestiegen.“ In der Zeitspanne zwischen 1990 und 2011 betrug die Zunahme mehr als 15 Prozent. Daniel Felder, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesamts für Landwirtschaft, meint: „Die Agrarpolitik zielt vor allem auf die Produktion ab, weniger auf die Ernährungsgewohnheiten der Menschen.“
Labels sind Richtlinien im Bezug zur Umwelt
Ein Kilogramm Fleisch verursacht deutlich höhere Umweltbelastungen als ein Kilogramm Gemüse; dies einerseits über den gesamten Lebensweg hinweg betrachtet und andererseits wenn man berücksichtigt, dass der Nährwert von Fleisch rund vier Mal über demjenigen von Gemüse liegt. Beim Einkauf für Zuhause, die WG oder das Büro gibt es einiges zu beachten. Es sollte nicht nur auf die Herkunft geachtet und ein Blick auf die Saison-Tabelle geworfen werden, sondern auch den jeweiligen Labels auf den Produkten Beachtung geschenkt werden. Gerade Bio-Produkte schonen die Umwelt besonders. In diesem Zusammenhang hat die Stiftung für Konsumentenschutz ein Merkblatt veröffentlicht. Die einzelnen Labels wurden auf ihre Richtlinien in Bezug auf die Umwelt (Wasser, Boden, Biodiversität und Klima), die Sozialstandards und gerechte Handelsbeziehungen, die Risiken für Dritte (Zusatzstoffe, Rückstände), das Wohl der Tiere, das Fischerei-Management und die Glaubwürdigkeit (Bsp. Unabhängige Kontrolle, Transparenz) überprüft. Eine Zusammenstellung und Bewertung findet sich auch auf umweltnetz-schweiz.ch.
Überlegt einkaufen
Man sollte nicht mehr einkaufen, als man im überblickbaren Zeitraum essen kann. Überfüllte Kühlschränke mit Lebensmitteln, deren Haltbarkeitsdaten abgelaufenen sind, führen zur Verschwendung. Gerade Produkte aus dem Gemüseregal sollten in kleinen Mengen gekauft werden. Um dem Food Waste entgegen zu wirken, braucht es viele kleine Schritte. Doch bereits ein kleiner Schritt schont auf lange Sicht hinaus die Umwelt.
Weitere Informationen:
Beim Essen ruinieren wir das Klima (20min.ch)
Umweltfolgen von Lebensmitteleinkäufen (ethz.ch)
Mit unseren Aktivitäten helfen wir dir Food Waste zu vermeiden (foodwaste.ch)
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