Made in China – die Problematik der beliebten Blue Jeans

26 Okt 2016
Jeans werden in unzähligen Farben und Schnitten getragen. Jeans werden in unzähligen Farben und Schnitten getragen.

Als 1853 die erste Jeans hergestellt wurde, galt diese als wahre Revolution der Modewelt. Heute wäre eine neue Revolution seitens der Konsumenten nötig, um in Zukunft Umweltstandards und Menschenrechte bei der Kleiderproduktion einzuhalten.

Sie ist bequem, sieht gut aus und ist für die meisten Anlässe passend – die Blue Jeans ist kaum mehr aus dem Kleiderschrank weg zu denken. Verfolgen wir jedoch die Geschichte der Herstellung und Produktion zurück, so ist niemand mehr stolz auf seine modische Jeans. Egal in welchem Land wir unsere Jeans kaufen, die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der chinesischen Stadt Xintang produziert wurde, ist gross.

Von der Baumwolle bis zur ausgewaschenen Jeans

Ursprünglich stammt Baumwolle aus den Tropen und benötigt sehr viel Wasser zum Gedeihen. Bei der Ernte darf sie jedoch nicht nass sein, da sie sonst verfaulen würde. Aus diesem Grund wird die Baumwolle heute mehrheitlich in Trockengebieten angebaut, wo sie künstlich bewässert wird. Für ein Kilo Baumwolle wird 10‘000-17‘000 Wasser verwendet. Zudem werden Kunstdünger, Pestizide und Insektizide intensiv verwendet. Dies mit dramatischen Folgen: Die Giftstoffe gelangen ins Grundwasser und verseuchen es. Auch für die Plantagearbeiter sind die Stoffe schädlich. Die Beschwerden reichen von Atemproblemen über Krebs bis hin zur Unfruchtbarkeit oder der Missbildung Neugeborener.

Aus der Baumwolle wird anschliessend Garn gesponnen und dieses wird in der Weberei zu Jeansstoff weiterverarbeitet; danach wird der Stoff eingefärbt. Um eine Jeans zu färben und bleichen werden diverse Chemikalien benötigt. Oftmals wird dabei kein Handschutz verwendet, was dazu führt, dass Fabrikarbeiter permanent blau gefärbte Hände und Arme haben. Ebenso lösen die Chemikalien einen unangenehmen Juckreiz aus. In China wird das Abwasser meist ungeklärt in den Fluss gespült. Bei Untersuchungen wurden Schwermetalle und andere Chemikalien im Wasser nachgewiesen. Nicht nur das Wasser in den Herstellungsländern wird dadurch verschmutzt, auch wenn wir die Jeans Zuhause waschen. Die schwer herauszufilternden Mikroorganismen geraten ins Abwasser und ein Teil davon ins Grundwasser.

Um den Jeans den modernen ausgewaschenen Look zu verleihen, wird die Sandstrahltechnik angewendet. Diese Strahler können manuell oder mechanisch betrieben werden, wobei die manuelle Methode im EU-Raum verboten ist. Beim Prozess von beiden Methoden sind die Arbeiter direkt dem Quarzstaub ausgesetzt. Das Einatmen dieses Staubes kann über längere Zeit zu Silikose (Staublunge) oder Lungenkrebs führen.

Wenig Verständnis seitens der Hersteller

Kleidungsstücke sind für Schnäppchenpreise in den Läden erhältlich, die Fabrikarbeiter riskieren dafür jedoch ihr Leben. Verschiedene Jeanshersteller sagen gegenüber ARD, dass sie gar keine andere Wahl hätten. Um den Preisansprüchen der Kunden gerecht zu werden, müssten sie die Situation in den Billiglohnländern ausnützen. Die Konsequenzen der Produktion sind dabei zweitrangig.

Eine Kampanie zur Sensibilisierung der Konsumenten zeigt, dass es vielen Leuten nicht bewusst ist, unter welchen Umständen unsere Kleider hergestellt werden.

Secondhand – die vertretbarere Variante

Der Weg bis zur fertigen Jeans ist weit und ressourcenintensiv. Deshalb ist es wichtig, qualitativ hochwertige und fair produzierte Kleidung zu kaufen, die möglichst lang tragbar ist. Gefällt oder passt einem ein Kleidungsstück nicht mehr, so ist es sinnvoll dieses in ein Brockenhaus zu bringen oder in die Kleidersammlung zu geben. Wer dabei noch etwas Geld verdienen möchte, kann seine alten Kleider auch am Flohmarkt verkaufen.

 

Weiterführende Informationen/Quellen
Public Eye
Greenpeace
Stuttgarter Zeitung

 

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