Ob gross oder klein, dick oder dünn, mit wenig oder viel Kraut: Karotten und andere Gemüsesorten sind genau so individuell wie wir Menschen. Im Supermarkt wird aber meist nur die genormte Ernte angeboten.
Genormtes Gemüse
Schon seit einigen Jahren wird in den Medien über die Problematik des genormten Gemüses diskutiert. Einerseits präferieren Kunden «normal» aussehendes Gemüse und Obst und lassen den Rest eher liegen, andererseits wird dies aber durch die Normierung weiter gefördert.
Das grössere Problem liegt aber darin, dass ein Teil der Ernte so gar nicht erst verkauft werden kann, da es nicht der Norm entspricht. Eine Aubergine darf in der Schweiz beispielsweise einen Stiel mit höchstens 3 cm Länge haben, muss mindestens 200g schwer sein und im Gebinde darf der Grössenunterschied höchstens 100 g betragen. Farbe und Form müssen gleichmässig sein, sie soll zudem noch glänzen und keine Flecken haben. Dass die Aubergine zudem sauber, gesund und frei von Beschädigungen, Pilzen oder Fäulnis sein muss, kann man ja noch nachvollziehen. (Diese Vorschriften stammen aus den Qualitätsbestimmungen für Schweizer Gemüse.)
Um die dieserart entstehende Last an überzähligen Nahrungsmitteln zu mindern, kann man aber auch privat etwas tun. Sie essen, beispielsweise:
Wo Sie die krummen Dinger kaufen können
Gemüseabos:
Online findet man diverse Gemüseabo-Anbieter. Ein Gemüse-Abo funktioniert so, dass der Abonnent ein bis zwei Mal wöchentlich frisches Gemüse und Obst direkt nach Hause geliefert bekommt. Dieses kommt meist von einem Biohof und ist zudem saisonal und regional. Viele der Abos bieten auch ungenormtes Gemüse an. In Deutschland gibt es einige Gemüse-Abo-Anbieter. Querfeld.bio, Etepetete und Hofgut Letten bieten beispielsweise Bio-Gemüsekisten mit ungenormtem Gemüse und Obst an. Bio Mio aus der Schweiz verwertet alles Gemüse, das genormte und ungenormte.
Supermarkt mit ungenormtem Gemüse:
In der Schweiz kann man in grösseren Coop Filialen ungenormtes Gemüse kaufen. Dieses ist als Unique betitelt. Die Supermarktkette Penny aus Deutschland verkauft Naturgut Bio-Helden Gemüse und Obst, welches ebenfalls ungenormt ist.
Hofladen:
Wer auf dem Hofladen einkauft, findet meistens schon ein ungenormtes Angebot an frischem Obst und Gemüse. Nachfragen lohnt sich aber auf jeden Fall.
Teilweise kriegt man die krummen Dinger auch für einen reduzierten Preis: Das ist gut für die Umwelt und gut für’s Portemonnaie.
Eigener Garten oder Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi):
Wer sein Gemüse, oder Teile davon, selbst anbaut, erntet krummes, schräges und gerades Gemüse und weiss, dass alles gut schmeckt. Indessen gibt es auch Höfe, die Gemüse gegen Arbeit anbieten. Die Beteiligten arbeiten eine gewisse Anzahl Stunden rund ums Jahr und ernten das Gemüse und Obst gemeinsam.
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