Wir in der Schweiz besitzen das Privileg, Brot in Hülle und Fülle zu haben, während Menschen am anderen Ende der Welt nur davon träumen können. Angesichts dessen sind wir also nicht berechtigt, uns über zu alt gewordenes Brot zu beschweren.
Dennoch wird Brot in Europa scheinbar wenig geschätzt - jährlich werden drei Millionen Tonnen Brot weggeworfen. Probleme sind, dass das Brot falsch gelagert und dadurch schnell ungeniessbar wird oder dessen Menge beim Kauf überschätzt wird. Mit der Entsorgung waren die Energie und Arbeitszeit umsonst, die für die Herstellung aufgewendet wurden – für ein Kilogramm Brot werden durchschnittlich 600 g Kohlendioxid ausgestossen und über 1‘300 Liter Wasser verbraucht.
Altes Brot – neues Gericht
Altes Brot muss aber nicht weggeworfen werden. Es ist verständlich, wenn man für das Frühstück am liebsten frisches Brot auftischen möchte. Doch Brot ist ein Alleskönner – es gibt zahlreiche Rezepte, für die älteres Brot sogar von Vorteil ist. Hier einige Ideen:
Fotzelschnitten
Eine gute Variante, Brotscheiben zu verwerten, sind Fotzelschnitten. Sie sind ein typisches Gericht im deutschsprachigen Raum und geraten heute oft in Vergessenheit.
Fotzelschnitten sind einfach und schnell zubereitet: Für vier Stück werden vier Scheiben älteres Brot in einem Gemisch aus 2 Eiern, 1 dl Milch und etwas Salz eingeweicht. Wenn sie vollgesogen sind, werden sie in etwas Bratfett ca. 2 Minuten angebraten. Besonders gut schmecken Fotzelschnitten gesüsst mit Zucker, Zimt, Vanillesauce oder Apfelmus.
Brotknödel
Aus angetrockneten Brotscheiben oder weich gewordenem Brot lassen sich leckere Knödel herstellen. Dazu braucht es nur wenige Zutaten, die in vielen Haushalten ohnehin immer verfügbar sind: Milch, Zwiebeln, Butter, Mehl, Eier, etwas Petersilie, Salz und Pfeffer. Die Knödel eignen sich als Beilage zu saisonalem Gemüse und Fleisch.
Hier geht‘s zum vollständigen Rezept.
Croûtons
Knusprige Croûtons bereichern jeden Salat und Suppen. Statt sie zu kaufen, kann man sie schnell und unkompliziert selber herstellen: Einfach angetrocknete Brotscheiben (am besten Weiss- oder Mischbrot) in kleine Würfel schneiden und in etwas Öl oder Butter knusprig braten. Nach Belieben können sie auch mit Knoblauch, Bärlauch, Schnittlauch oder Petersilie gebraten werden.
Brotchips
Brotchips eignen sich besonders als Snack oder Apéro. Dazu werden fein geschnittene Brotscheiben mit einem beliebigen Öl bestrichen (das können auch spezielle Kräuter-Öle sein - je nach Öl verändert sich der Geschmack der Chips) und anschliessend im vorgeheizten Ofen bei Umluft gebacken, bis sie goldbraun und knusprig sind.
Raclettebrot
Eine weitere Alternative ist Raclettebrot: Dabei kann neben restlichem Brot auch übrig gebliebener Käse vom letzten Raclette verwertet werden! Geben sie auf die Brotscheiben je ein Stück Raclettekäse und würzen Sie das Ganze mit etwas Salz, Pfeffer und Paprika. Nach Belieben können auch halbierte Essiggurken, Tomaten oder Ananasscheiben auf das Brot gelegt werden. Die Raclettebrote bleiben danach so lange im vorgeheizten Backofen, bis der Käse etwas geschmolzen und das Brot dunkler und knusprig ist.
Paniermehl
Aus trockenem Weiss- oder Mischbrot lässt sich auch Paniermehl herstellen. Vor dem Mahlen muss das Brot erst getrocknet werden, da es meist noch zu viel Feuchtigkeit enthält. Am besten geht dies, wenn das übrig gebliebene Brot in Scheiben geschnitten und anschliessend auf ein Küchengitter oder in einen Backofen gelegt wird, der sich gerade abkühlt. Ist das Brot trocken, kann es mithilfe einer Küchenmaschine oder eines Mörsers gemahlen werden. Das Mehl ist danach sehr lange haltbar!
Wir dürfen uns also nicht beklagen, wenn das Brot zwischendurch zu trocken wird – es gibt vielfältige, leckere Verwendungsmöglichkeiten für altes Brot!
Quellen und weitere Informationen:
Weitere Tipps, Brotabfall zu vermeiden
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