Mikrowellenherd - Gefahrenherd?

26 Nov 2010
Fakt ist: Mikrowellenstrahlung hat biologische Wirkungen und kann die Gesundheit beinträchtigen. Fakt ist: Mikrowellenstrahlung hat biologische Wirkungen und kann die Gesundheit beinträchtigen.

Schnell, einfach, praktisch: Mikrowellengeräte sind für viele unverzichtbare Hilfen, um ein schnelles Menu zuzubereiten oder Resten aufzuwärmen. Sind die schnellen Geräte für unsere Gesundheit unbedenklich?

Teller rein, Knopf drücken, und wenige Minuten später ist das Abendessen auf dem Tisch. Über mögliche Gefahren dieser Zubereitungsart machen sich nur wenige ernsthafte Gedanken. Wie gefährlich sind die Mikrowellenstrahlen für die menschliche Gesundheit? Gibt es gesundheitliche Bedenken beim Konsum von Lebensmitteln, die in Mikrowellen zubereitet wurden?

Mikrowellengeräte arbeiten mit hochfrequenter Strahlung (Mikrowellenstrahlung). Die Moleküle der Lebensmittel nehmen die Energie dieser Strahlung auf und wandeln sie dadurch in Wärme um. Fakt ist: Mikrowellenstrahlung hat biologische Wirkungen und kann die Gesundheit beinträchtigen. Das heisst, biologische Kreisläufe und Mechanismen im Körper können durch Mikrowellen gestört werden und damit vielfältige gesundheitsschädigende Auswirkungen haben. Aber die Lebensmittel selbst enthalten keine Mikrowellenstrahlung! Deshalb strahlen sie auch nicht selbst. Argumente, nach welchen die Lebensmittel „strahlenverseucht" sind, stammen aus dem Reich der Märchen. Bedenklich ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Leckstrahlung, die während der Zubereitung aus dem Gerät tritt. Laut Bundesamt für Umwelt (BAG) ist sie aber bereits bei einem Abstand von 30 cm 10 mal kleiner als die erlaubte Grenzwertempfehlung. Diese Aussage ist aber mit Vorsicht zu geniessen, denn die Grenzwerte unterschiedlicher Staaten variieren stark. In Russland beispielsweise ist der Grenzwert für Mikrowellenstrahlung sehr viel tiefer als in der Schweiz. Grenzwert hin oder her; erwiesen ist: Die Leckstrahlung von Mikrowellen hat schädigenden Einfluss auf unseren Körper. Zu beachten ist auch, dass sie bei defekten oder verschmutzten Geräten erheblich höher sein kann. Selbst wenn sich nur wenige Partikel auf der Dichtung der Geräte befinden, erhöht sich die Strahlenbelastung um ein Vielfaches.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass – nach aktuellem Kenntnisstand – die Leckstrahlung vom Mikrowellenöfen gesundheitsgefährdend ist. Die Schädigung ist jedoch minimal, sofern das Gerät sachgemäss betrieben und sauber gehalten wird. Jedenfalls sollte man sich während der Zubereitungszeit einige Meter entfernt aufhalten, und niemals durch das Sichtfenster hineinstarren, denn die Augen sind auf Schädigungen durch Mikrowellen besonders anfällig.

Ein häufiges Argument gegen die Mikrowelle ist, dass diese Zubereitungsart den „Wert" der Nahrungsmittel zerstöre. An diesem Argument ist in der Tat etwas dran. Spanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Mikrowellen Nährstoffe in Nahrungsmitteln, insbesondere die sogenannten Antioxidantien zerstören. Antioxidantien – wozu auch die Vitamine gehören - sind wichtige Nahrungsbestandteile, welche im Körper schädliche Stoffe, die sogenannten freien Radikale, auffangen und unerwünschte chemische Reaktionen verhindern, sowie krebshemmend wirken. Sie kommen vor allem in Ballaststoffen und vielen Obst- und Gemüsesorten vor, aber auch Kräuter, besonders Oregano, enthalten viele Antioxidantien. Bei Tests, in denen Broccoli im Dampfkochtopf, in kochendem Wasser, im Wasserbad und in der Mikrowelle gegart wurden, fand man heraus, dass im Dampfkochtopf nur sehr wenige Antioxidantien verloren gingen, während der Mikrowellenherd diese fast vollkommen eliminierte. Dasselbe passiert aber auch, wenn das Gemüse beispielsweise in kochendem Wasser gegart und das Wasser danach abgeschüttet wird, denn die Nährstoffe – darunter die Antioxidantien – befinden sich nach dem Kochen im Wasser und dadurch giesst man diejenigen Stoffe weg, die den Wert des Gemüses erst ausmachen. Folglich sollte Gemüse stets im Dampfkochtopf gekocht werden.

Noch beängstigender sind die Studien von Dr. Hans U. Hertel, Umweltbiologe der ETH Lausanne, aus dem Jahre 1989. Er untersuchte die Blutwerte vieler Versuchspersonen. Seine Ergebnisse fasste er mit folgendem Satz zusammen: „Nahrung, welche direkt oder indirekt mit Mikrowellen bestrahlt wird, verursacht im Blut von Menschen, die solche Nahrung aufnehmen, pathogene Veränderungen, wie sie bei einem beginnenden Krebsprozess der Fall sind." Kurz: Mikrowellen verursachen Krebs.

Ein weiteres gesundheitliches Problem der Erhitzung von Lebensmitteln mit Mikrowellen sind die so genannten „Hot Spots" (heisse Stellen) und „Cool Spots" (kalte Stellen). Denn aufgrund von Interferenzen der Mikrowellen werden die Lebensmittel nicht ganz gleichmässig erhitzt. Die „Cool Spots" können zu einem Rückzugsplatz für Bakterien (Listerien oder Salmonellen) werden. Sollte das Essen danach ungekühlt aufbewahrt werden, vermehren sich diese explosionsartig und können somit zu gesundheitsgefährdenden Infektionen führen.

Eigentlich wäre bereits der Geschmack der Lebensmittel ein Grund, auf die Mikrowelle zu verzichten, mit Sicherheit aber die Tatsache, dass die Mikrowelle zum einen durch den direkten Strahlungseinfluss, zum andern durch den Konsum der mit ihr zubereiteten Nahrung eindeutig gesundheitliche Gefahren mit sich bringt. Zwar ist man sich über das Ausmass dieser Gefahren noch nicht einig, aber es lohnt sich für die Gesundheit auf jeden Fall, für das Kochen etwas mehr Zeit zu investieren und mit dem Kochherd ein leckeres Menu zuzubereiten, anstatt Fertiggerichte in der Mikrowelle aufzuwärmen.

Weitere Informationen:
Faktenblatt Mikrowellenofen (BAG)

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