Ratgeber: Hinter diesen Inhaltsstoffen steckt Palmöl

Das Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, Palmkernöl aus den Kernen Das Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, Palmkernöl aus den Kernen

Die Rodung von Regenwäldern durch die Palmölindustrie hat verheerende Folgen für die globale Biodiversität. Wer es vermeiden will, steht aber vor grossen Herausforderungen: Viele Produkte enthalten das preisgünstige Öl, und es kursieren unzählige Namen dafür.

Palmöl ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzenöl, da es preisgünstig ist und vielseitig eingesetzt werden kann. Neben Lebensmitteln wird es für Kosmetikartikel, Kerzen, Farben oder Lacke verwendet sowie als Energiequelle in Form von „Bio“-Sprit. Das Pflanzenöl ist also eine Art Alleskönner und wird dementsprechend global stark nachgefragt. Das Problem: Die rasant steigende Nachfrage geht zulasten von Menschen und Umwelt. Vor allem in Indonesien und Malaysia, wo rund 80% des Palmöls angebaut werden, werden für seinen Anbau tropische Wälder gerodet und damit wichtige Ökosysteme zerstört. In diesem Ratgeber zeigen wir, wie Sie Palmöl erkennen können, um es möglichst zu vermeiden.


Das Palmöl versteckt sich

Bei Lebensmitteln muss Palmöl auf der Verpackung als solches deklariert werden. Dort ist es entweder wörtlich als „Palmöl“, „Palm Oil“ oder als „pflanzliches Fett (Ölpalme)“ aufgeführt. Es steckt unter anderem in Butter und Margarine, in Schokolade, Schokocremes und Pralinen, Keksen, Babynahrung, Fertiggerichten, Tütensuppen und vielem mehr.

Anders ist das zum Beispiel bei Kosmetikartikeln. Für seine diesbezügliche Verwendung wird das Palmöl durch chemische Umwandlungsprozesse verändert. Dadurch entstehen Derivate — also chemisch abgeleitete Verbindungen — wie beispielsweise Tenside oder Emulgatoren. Emulgatoren bewirken, dass zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten wie Öl und Wasser vermengt und stabilisiert werden können. Sie finden eine breite Anwendung in der Pharmazie, in Lebensmitteln, Haushaltsmitteln und Kosmetika. Bei Tensiden handelt es sich um waschaktive Substanzen, die unter anderem in Waschmitteln, Spülmitteln und Shampoos enthalten sind. Palmöl kann unter anderem hinter Begriffen wie Cetyl, Laurate oder Palmitate stecken. Für den Konsumenten ist nun nicht mehr nachvollziehbar, ob ein Inhaltsstoff aus Palmöl hergestellt wurde.


Hinter diesen Inhaltsstoffen steckt Palmöl
Arachmide mea, Ascorbyl Palmitate, Betaine, Capr(yl)ic Triglyceride, Capryl(yl) Glucoside, Caprylate, Cetearyl/Cetyl (Alcohol/ Glucoside/Palmitate), Coconut Butter Equivalent (CBE) oder Substitute (CBS), Dodecyl Sulphate (auch SDS oder NaDS), Elaeis Guineensis, Emulsifiers E471, Emulsifying Wax, Etyl Palmitate, Fatty acid methyl esters ethoxylate, Fatty Alcohol Sulphates, Fettalkohol/“Cetearyl Alkohol”, Fettsäureglycerid, Glycerin, Glycerinfettsäureester, Glyceryl (Laurate / Stearate (Citrate/ SE)), Hydr(ogen)ated Palm Glycerides (Citrate), Hydrogenated Vegetable Oil, Isoamyl Laurate, Isopropyl Octyl Palmitate, Lauroyl Lysine/Sarcosine/Glucoside/Lactylate, Lauryl/Lauroyl/Laurate, Magnesium Stearate, Myristol/Myristyl Alcohol/Myristate, Oleyl Betaine, Palm Oil Kernal, Palm Olein/Palmolein, Palm Ste(a)rine, Palm((it)ate), Palm(kern)öl, -fett bzw. Palm Kernel/Fruit (Oil), Palmitic Acid, Palmitinsäure, Palmitoyl Oxostearamide/ Tetrapeptide-3, Palmityl Alcohol, PEG-100 Stearate, Peptide Complex, Pflanzliches bzw. vegetabiles Fett/Öl, Pflanzenfett, -öl bzw. Vegetable Oil/Vegetable Fat (hoch gesättigtes Fett = Palmöl), pflanzliches Glycerin, Polyglyceryl-2-Caprate Polyglyceryl-10 Laurate, Sodium Cetearyl Sulfate, Sodium Coco Sulfate, Sodium Dodecyl/Laureth Sulphate, Sodium Isostearoyl Lactylate, Sodium Kernelate, Sodium Laureth Sulfate, Sodium Lauryl Lactylate, Sodium Lauryl Sulfate/Sulphate, Sodium Lauryl Sulfoacetate /SLSA, Sodium Palm(ate), Sodium Stearoyl Glutamate, Sorbitan Caprylate, Steareth-20,-21,-22, Stearinsäure bzw. Stearic Acid, Stearyl/Stearate, Sucrose Laurate, Taxanomic, Tricaprylin, Zink Stearate 


Palmöl entdecken mit CodeCheck

Beim Einkauf hilft die oben aufgeführte Liste dabei, Palmöl zu erkennen. Schneller geht es mit der App «Codecheck». Sie zeigt nach dem Scannen des Barcodes an, ob ein Produkt problematische Inhaltsstoffe wie Palmöl oder Mikroplastik enthält.
Die App ist gratis und für iPhones im iTunes-Store oder Android-Geräte im Google Play Store erhältlich. In der Datenbank sind Millionen von Produkten — von Kosmetika über Lebensmittel bis hin zu Elektronikgeräten — erfasst. Für jedes Produkt gibt die App umfassende Produktinformationen und -bewertungen. Sie setzt Warnhinweise, falls ein Produkt kritische Inhaltsstoffe enthält. Beim Palmöl wird zusätzlich angezeigt, ob es aus zertifiziertem Anbau stammt.

Codecheck hilft zudem bei der Suche nach dem eigenen Wunschprodukt: Die Suchfunktion „Alternativen finden“ erlaubt es, nach ähnlichen Produkten zu suchen, die bestimmte Stoffe nicht enthalten. Unerwünschte Inhaltsstoffe können als persönliche Ausschlusskriterien angegeben werden, sodass beispielsweise Deos ohne Aluminiumzusätze oder Schokolade ohne Palmöl gefunden werden können.


Palmöl gefunden — Was nun?

Andere Pflanzenöle auf Sonnenblumen-, Raps-, Soja- oder Kokosbasis können das Palmöl ersetzen. Ein simpler Austausch löst aber die übergeordneten Probleme nicht. Im Gegenteil: Besonders tropische Soja- und Kokosöle sollten gemieden werden, weil sie weitaus grössere Anbauflächen als Palmöl benötigen. Für ihre Produktion drohen also noch mehr Regenwälder gerodet und Tier- und Pflanzenarten noch stärker gefährdet zu werden. Aller Anbau in Form von Monokulturen geht zulasten der Artenvielfalt, egal ob bei Palmöl oder anderen Pflanzenölen. Wer die Natur schonen möchte, sollte am besten auf heimische Produkte wie Sonnenblumen- und Rapsöl zurückgreifen. Auch hier sollte jedoch auf biologischen Anbau gesetzt werden.

 

Quellen und weitere Informationen: 
CodeCheck
Greenpeace: Palmöl
WWF: Kokos- versus Palmöl

 

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