Ratgeber: Langsamer reisen

Nachdem die Corona-Massnahmen aufgehoben sind, zieht es uns in die Ferne

Es geht nicht mehr allzu lang, bis es Sommer und für die meisten von uns auch Sommerferien ist. Wenn wir unsere Ferien noch nicht gebucht haben, machten wir uns wahrscheinlich mindestens schon einmal Gedanken, wo es dieses Jahr hingehen soll. Vielleicht spielt bei der Entscheidung auch der Faktor Nachhaltigkeit eine Rolle. Wenn wir an Ferienreisen in Verbindung mit Nachhaltigkeit denken, kommt uns wahrscheinlich schnell das Stichwort „Fliegen“ in den Sinn. Denn wir alle wissen: Fliegen ist schädlich für das Klima. Man sollte wenn möglich das Abheben in hohe Luftschichten unterlassen und den Weg über die Schiene wählen. Dennoch fällt es vielen von uns sehr schwer, aufs Fliegen zu verzichten. Fliegen ist kostengünstiger, schneller und für eine grosse Zahl von Feriendestinationen eigentlich das einzige geeignete Transportmittel. Vielen ist aber vielleicht nicht bewusst, dass ein Verzicht aufs Fliegen gar kein Verzicht sein muss.

The grass is always greener on the other side

Während der Corona-Massnahmen blieb vielen keine andere Möglichkeit, als aufs Fliegen zu verzichten. So manchen ist während dieser Zeit die Schönheit der Schweiz neu bewusst geworden. Wahrscheinlich könnten trotzdem nur wenige von uns behaupten, schon alle 26 Kantone der Schweiz besucht zu haben. Vielleicht wären unter uns sogar mehr Leute, die ihren Fuss schon auf alle Kontinente der Welt gesetzt haben. Doch weshalb ist das so?
Das Ferne, das Unbekannte reizt uns, deshalb fühlen wir uns von exotischen Orten besonders angezogen. Dabei laufen wir aber Gefahr, das Bekannte, das Schöne um uns herum nicht mehr wahrzunehmen - „The grass is always greener on the other side.“ Nicht nur uns Mitteleuropäer zieht es in die Ferne. Das Traumreiseziel sehr vieler US-Amerikaner ist Europa und nicht etwa die viel näher gelegene tropische Karibik oder der von eindrücklichen Berglandschaften geprägte Westen Kanadas.

„Europa kenn ich schon“

Gut verständlich, wenn es uns dieses Jahr, nach Aufhebung der Corona-Massnahmen, ins Ausland zieht. Doch muss es gleich in die Karibik oder nach Asien gehen? Kennen wir überhaupt unsere eigenen Nachbarländer? Möglicherweise glauben wir, ein Land zu kennen, weil wir als Kind jedes Jahr dorthin in die Ferien gefahren sind. Doch nur weil uns beispielsweise die Côte d’Azur vertraut ist, heisst das noch lange nicht, dass wir Frankreich kennen. Wir könnten sogar unser ganzes Leben lang Ferien in der Schweiz machen und hätten noch nicht alles entdeckt. Ferien in der Schweiz und dem näher gelegenen Europa bieten den Vorteil, dass problemlos auf Flugreisen verzichtet werden kann.

Reizt es uns dennoch, andere Regionen Europas kennenzulernen, gibt es Alternativen zum Flugzeug. Spanien beispielsweise ist sehr gut per Reisebus erreichbar, welcher bei langen Reisen sogar das klimafreundlichste Transportmittel ist. Nach Schweden oder England gibt es gute Zugverbindungen: Von Basel aus sind wir in nur gerade 6.5 Stunden in London. Dabei stossen wir 7 Mal weniger CO2 aus, als wenn wir mit dem Flugzeug gereist wären. Selbst mit dem Auto würden wir ab einer Auslastung von mindestens zwei Personen deutlich weniger CO2 ausstossen. Kroatien oder die wunderschönen Mittelmeerinseln Sardinien und Korsika sind ab Italien prima per Fähre erreichbar.
 Bei längeren Reisen ist es empfehlenswert, einen Zwischenstopp einzulegen oder während der Reise auf einer Fähre oder einem Nachtzug zu übernachten. Sonst ist es gut möglich, dass uns die Reise später eher als Strapaze anstatt als schönes Erlebnis in Erinnerung bleibt. Wenn uns sehr viel Zeit zur Verfügung steht und es uns doch weiter weg zieht, können wir uns auch überlegen, mit einem Schiff auf die Kanaren oder sogar nach Amerika zu fahren – Es gibt auch heute noch Passagierschiffe nach Amerika. Wer abenteuerlich unterwegs ist, kann sogar auf einem Frachter mitfahren. Die Fahrtdauer ist sehr variabel; sie fängt bei neun Tagen an.  

„Langsames Reisen“ bietet neben einer einmaligen Umweltbilanz auch den Vorteil, dass schon die Reise zum einmaligen Erlebnis wird. Es ist eindrücklich, den ganzen Weg von der eigenen Haustür bis an die Feriendestination vom Land oder auf dem Wasser, mitzuerleben und dabei zuzusehen, wie sich die Landschaften verändern. Es würde uns vielleicht sogar dabei helfen, unseren Weg vom schnellen Alltagstempo in einen ruhigeren, gelassenen Ferienrhythmus zu finden.

 

Quellen und weitere Informationen:
CO2 durch Verkehrsmittel im Vergleich/

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