Wegwerfgesellschaft versus Hungersnot!

05 Jul 2012

Tonnenweise werden in der Schweiz täglich Lebensmittel weggeworfen. Dies ist auch auf eine Fehlinterpretation des Mindesthaltbarkeitsdatums zurückzuführen. Viele Lebensmittel sind sogar noch tagelang nach dem Verfallsdatum unbedenklich geniessbar.

 


Essen ist kein Abfall - von der kontrollierten Lebensmittelverschwendung
Gemäss Erhebungen des Beratungsunternehmens McKinsey werden in der Schweiz jährlich mehr als 830'000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen! Alleine die zwei Schweizer Grossdetaillisten werfen täglich 14 Tonnen Brot weg! Die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel stammt aus privaten Haushalten, 30% vom inländischen Handel und 20% gehen in der Landwirtschaft verloren. Ein kleiner Teil davon ist verdorbene Ware, der grösste Teil davon hat das Verkaufs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Diese Haltbarkeitsdaten sind irreführend, weshalb von den Konsumenten weit mehr weggeworfen wird, als unbedingt nötig wäre. Denn jährlich landet von privaten Haushalten die gigantische Menge von 420'000 Tonnen Esswaren auf dem Müll! Das Verfallsdatum erweist sich als ein Trick des Schweizer Handels, da die Laufzeiten vom Anbieter selbst festgelegt werden können. Sind diese kurz, wird der Verkauf angekurbelt.

Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz findet das Haltbarkeitsdatum für viele Produkte nicht sinnvoll. „Man sollte bei den Konsumenten das Bewusstsein schärfen, dass die Produkte auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum Meilen davon entfernt sind, gesundheitlich bedenklich zu sein", ist Stalder überzeugt. Diese Stiftung hat nämlich Lebensmittel auf deren wirkliches Verfallsdatum geprüft. Fleischkäse, gekochter Landschinken und das Erdbeer-Joughurt „Bissou" können beispielsweise ohne Probleme noch vier Wochen nach sogenanntem „Verfallsdatum" in normaler und unbedenklicher Qualität konsumiert werden.
Der Konsumentenschutz kritisiert die Schweizer Verbrauchsfristen auch deshalb, weil in der EU Lebensmittel, die zum gleichen Datum abgepackt wurden, dort länger zu verkaufen und zu verbrauchen sind. Die Stiftung schlägt deshalb vor, eine neue Lösung einzuführen. Vorbild wäre demnach das Label des englischen Qualität-Datums „best before".

Schliesslich liegt es aber auch am Verbraucher von seiner Wegwerf-Gewohnheit wegzukommen. Wer geplant, lokal und saisonal einkauft, spart nicht nur viel Geld, sondern unterstützt eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion und die einheimischen Gewerbe. Das Essen, welches in Europa weggeworfen wird, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Damit der eigene Lebensmittelverlust vermieden wird, empfiehlt sich Folgendes zu beachten:

- Geplant und saisonal einkaufen
- Haltbarkeit prüfen
- Passende Mengen kaufen
- Vorräte richtig lagern
- Reste weiterverwenden.

 

(Foto: benediktv

 

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